Die Wahrheit: Schauriger Sonnenschirm
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über eine mörderische Strandszene erfreuen.
Den Sonnenschirm, ich hatte ihn
tief eingeschlagen in den Sand.
Doch tief genug war er nicht drin.
Die Brise brach den Widerstand.
So trieb der Sonnenschirm im Wind
und bohrte sich tief in ein Kinn,
das einem Burgen ba u ’nden Kind
gehörte. Tja: Das Kind war hin.
Und weiter flog der Parasol
auf einen Hund, der trotz Verbot
den Wellen nachjagte wie toll –
er büßte es mit seinem Tod.
Der Schattenspender flog hinfort,
lud einen Rentner auf den Spieß,
der urlaubt lang schon hier am Ort –
jetzt urlaubt er im Paradies.
Hernach traf jener Unglückspfahl
den unschuldigen Strandmasseur.
Das Ding durchquerte ihn brutal
wie ein Kamel das Nadelöhr.
Als ich den Schirm zu Griff bekam,
war klar: Die Blutschuld trage ich.
Weshalb er noch ein Leben nahm:
Man richtete ihn gegen mich.
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