Die Wahrheit: Land im Spaltfieber
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über die allgemeine Lage in Zeiten des Virus erfreuen.

Foto: dpa
Habt Ihr’s gelesen, wisst Ihr’s schon?
Ein Virus spaltet die Nation!
In oben, unten, reich und arm,
in nass und trocken, tot und warm.
Wie waren wir so gleich und frei:
die Antifa, die Polizei,
die Rentnerin, der Fabrikant:
es barst beinah das Vaterland
vor Liebe, Solidarität
von morgens früh bis abends spät –
jetzt ist die Heimat zweigeteilt!
Corona hat sich schlimm beeilt.
Doch Forschung ist bereits in Fahrt,
sodass mit Macht ein Impfstoff naht,
und quasi wie im Handumdrehn
kann man die Hoffnung wachsen sehn:
dass es so schön wird wie zuvor,
als niemand darbte oder fror,
sondern zufrieden mit dem Land
in einer Tafelschlange stand.
So schön wird es bald wieder sein.
Wer daran zweifelt, ist gemein.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
05158 (Profil gelöscht)
Gast
Scheiß (auf) Corona.
Hier muß wieder mehr Gefühl in die Wahrheit.
Henning Ahrens
Spalt
Nebenan fauchte der Wasserkessel, da lagen wir auf den Wohnzimmerdielen, schweigend und halb bekleidet, ein jeder im Arm des anderen geborgen. Ich wollte ihr sagen, dass alles stimmte: Die Haut, die Hand, das Herbstlicht draußen - es fiel in den Raum in allen Farben, nicht grau, wie man erwartet hätte -, doch meine Wörter versanken im warmen Spalt, der zwischen den Körpern klaffte. Auf blauer Flamme verkochte das Wasser, das Kesselblech begann zu singen, da lagen wir still und warteten lange darauf, dass einer eine Brücke baute.
Lowandorder
@05158 (Profil gelöscht) Liggers. Keine Spalttablette. - 🥳 -
Lowandorder
Ok. Ok. Mal ein Tafeln aus der Lamäng:
Land im Spaltfieber.
Liggers. Da wird’s eng.
Und. Da is was dran mein Lieber.
Schon olle Busch einst befand sodann:
'Ein jeder Manichäer. Ist auch ein Grobian.'
Ach was! & Ja! - Da lacht der Eichelhäher. - 🥳 -