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Die WahrheitFrühlingslied

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über eine coronöse Jahreszeit erfreuen.

Foto: dpa

Ihr Krokusse und Nelken,

von mir aus könnt ihr welken,

und auch ihr Hyazinthen.

Auf euch, ihr Drecks-Maiglöckchen

hab ich erst recht kein Böckchen,

ja, küsst mich doch von hinten.

Und fickt euch bloß, Magnolien!

Euch soll der Teufel holien.

Und gleich auch euch Narzissen!

Wer braucht schon Staub und Pollen?

Soll euch der Teufel hollen.

Ihr seid doch voll beschissen.

Ich weine keine Träne

in meiner Quarantäne,

da feier ich wie nie.

Ich wohn in Jogginghosen

und züchte Heim-Neurosen –

ganz ohne Allergie.

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1 Kommentar

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  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Schöner Name des Schreibers.Schönes Gedicht! Erinnert an Rainer Maria Rilke in seiner



    Intentionalität.



    Die mit viel Empathie ausgewählten Worte" holien" und" hollen" begeistern durch ihre Wucht und Ausstrahlung und zeigen dem geneigten Foristenleser die Endlichkeit des Seins.