Die Wahrheit: Camping für Anfänger
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über eine gruselige Form des Tourismus erfreuen.

Foto: AP
Ein Stellplatz zwischen Müll und Klo:
Wir ziehen in den Camping-Zoo
zu Mücken, Spinnen, Ratten, Zecken, Schnecken.
Und da das Zelt wohl letztes Jahr
beim Packen noch nicht trocken war,
sitzt dichter Schimmel in den Planenecken.
Der zwölfte Hering biegt sich um.
Ich schlage ihn, er macht sich krumm,
besteht der Boden hier doch bloß aus Steinen.
Wie rasch der Himmel garstig graut,
derweil sich Nachbarn überlaut
in ihrem Zelte körperlich vereinen.
Grad brannte mir die Sonne noch
in rote Haut ein tiefes Loch,
nun beutelt mich ein mächtiges Gewitter.
Ich seh, mit unsrem Proviant
sind Ameisen davongerannt,
als bibbernd ich durch dichten Regen schlitter.
Nicht weit von hier gibt’s ein Hotel.
Wir checken ein und bitten schnell,
die Heizung und die Sauna einzuschalten.
Dann vor der vollen Minibar
wird es mir endlich sonnenklar:
Nur im Hotel ist Camping auszuhalten!
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Klar - das war zu erwarten.
Nur die Harten komm inn' Garten.
Das alles & noch heiter weiter breiter -
Siehste nacktärschig klatschnaß Reiter
Im Tölk on - am Strand von Arcachon -
Bibbernd - dess kaa Scherz - im Friesennerz 😎