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Die Wahrheit„Annegret hat den Dreh raus!“

Deutsche Spitzenpolitikerinnen sind spitze bei Anlauten. Das Wahrheit-Interview mit Anschela Horstowna Kasnerkin, Bürgermeisterin im russischen Apatity.

Bürgermeisterin Anschela Horstowna Kasnerkin telefoniert mit ihrem großen Vorbild, der neuen CDU-Vorsitzenden AKK Foto: Reuters

Es war knapp vergangenen Freitag für AKK. Was die geringfügige Mehrheit der CDU-Delegierten für die saarländische Exministerpräsidentin und gewesene CDU-Generalsekretärin stimmen ließ, das erklärt uns heute Anschela Horstowna Kasnerkin, Ehrenvorsitzende des Zweigvereins der Gesellschaft für deutsche Sprache im russischen Apatity. In jener Stadt nördlich des Polarkreises leben rund 60.000 Menschen. Jeder sechste Apatityer und jede fünfte Apatityerin spricht fließend deutsch mit saarländischem Akzent. Der lockere Zungeneinschlag gründet auf einer seit Jahrzehnten intensiv gepflegten Städtepartnerschaft mit der Heimat von AKK, der sehr überschaubaren Gemeinde Püttlingen im Saarland.

taz: Anschela Horstowna Kasnerkin, was verbindet Sie, was verbindet Apatity mit Annegret Kramp-Karrenbauer?

Anschela Horstowna Kasnerkin: Nun, viel, aber zu allererst verbindet uns unsere tiefe Liebe zu ‚Piddlinge‘, wie wir hier reihrum und bei einem guten saarländischen Schoppen oder einem Polarwodka sagen! Piddlinge ist nämlich sehr schön und friedlich, obwohl es so nah an diesem gelben Frankreich liegt. Annegret Knapp-Karrenbauer …

Sie meinen Annegret Kramp-Karrenbauer?

Ja, genau, also Frau Knapp-Karrenbauer … also, diese Abkürzung AKK, die findet hier bei uns in der Gesellschaft für deutsche Sprache in Apatity keinerlei Anklang. Wenn man so einen wirklich schönen und wohllautenden Vornamen wie Frau Knapp-Karrenbauer trägt – also wenn man Annegret, ach Annegret!, also wenn man Annegret heißt, dann …Dann, was?

Viele Mädchen und Frauen hören hier in Apatity auf den Namen Annegret.

Und Anschela, heißen viele Menschen so wie Sie, also hier in Apatity – Anschela?

Ja, das kommt vor, mein Vater Horstowitsch Kasnerkowitsch, machte ja aus dem Osten mit vielen anderen rüber. Es ist wirklich sehr schön hier nördlich des Polarkreises. Sie müssen mal bei uns vorbeischauen. Jetzt im Januar stellen wir Steinarbeiten aus. Die Ausstellung heißt „Stein-Blüten“. Werden Sie kommen? Es ist fast so friedlich bei uns wie in Piddlinge bei Annegret.

Danke für die Einladung! Vorher würde ich aber doch noch gern von Ihnen als Ehrenzweigstellenleiterin der deutschen Gesellschaft für Sprache in Apatity wissen, warum AKK, Entschuldigung, warum Annegret Kramp-Karrenbauer, die Wahl für den CDU-Vorsitz nur knapp gewonnen hat?

Warum, warum? Woher soll ich das wissen? Warten Sie, ich muss kurz meinen Samowar hochdrehen (knallende Geräusche im Telefonhörer) … So jetzt. Also wissen Sie, eins weiß ich sicher. Es liegt an zwei Buchstaben, dass Annegret gewonnen hat. Verstehen Sie mich? Zwei Buchstaben! Zwei Buchstaben haben den Ausschlag gegeben!

Ah ja. Als Ehrenzweigstellenleiterin der Gesellschaft für deutsche Sprache in Apatity müssen Sie mir allerdings ihre Begründung erklären.

Sie beschäftigen sich wohl nicht sehr sorgfältig mit deutschen Spitzenpolitikerinnen, was?

Doch.

Gut. Ich sage nur: A, N.

Wie: A, N?

A, N eben. A wie Atom, N wie Nordpol.

Atomnordpol? Was hat das denn mit Annegret Knapp-Karrenbauer zu tun?

Die Frau heißt Annegret Kramp-Karrenbauer, ich muss Sie korrigieren.

Stimmt.

Ist Ihnen wirklich noch nie aufgestoßen … nein, das sagt man ja nur auf Saarländisch so! Auf Hochdeutsch heißt es ‚aufgefallen‘, also ist Ihnen bis jetzt nicht aufgefallen, dass die Namen amtierender deutscher Partei- oder Fraktionschefinnen mehrheitlich mit A, N beginnen: Annalena Baerbock, Andrea Nahles, Annegret Knapp-Karrenbauer, ja selbst Anice Weidel!

Richtig, Anice Weidel hatte ich gar nicht mehr auf meinem Zettel. Danke für den Hinweis auf diese faszinierenden Anlaute. Und danke Ihnen für das Gespräch, Frau Anschela Horstowna Kasnerkin! Ganz herzliche Grüße nach Apatity!

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