Die Wahrheit: Von der Hassliebe

Donnerstag ist Gedichtetag: Die Leserschaft darf sich an einem Poem über eines der widersprüchlichsten und stärksten Gefühle erfreuen.

Ein Paar an einem Tisch, er schaut in den Laptop, sie achaut auf das Display ihres Handys

Foto: reuters

Du schmerzt mich wie der Gallenstein der Weisen.

Du bist der Arsch und Nabel meiner Welt,

und aus dem Glashaus wirfst du heiße Eisen

nach mir, der dich für Pech und Frevel hält.

Du rufst mich nachts im Wald vor lauter Bäumen,

bis Marmor, Stein und jedes Bild zerbricht.

In meinen Träumen sehe ich dich schäumen,

seh deinen Mund, der Blaues mir verspricht

vom Himmel hoch, der hängt mal voller Geigen,

dann bist du wieder Taube auf dem Dach.

Den Spatz in meiner Hand bringst du zum Schweigen.

Auf unsre Liebe reimt sich Ach und Krach.

Du liegst mir wie ein Klotz am Bein im Magen.

Du bist nicht Fisch, nicht Cholera, bist Pest.

Ich muss dir klippundkloßbrühklar mal sagen:

Du gibst mir schwer zu denken und den Rest.

Du fügst mir Wunden, Kratzer zu und Schrammen.

Du fährst mir übern Mund mit einem Kuss.

Mein Herz schlägt laut und schlägt dich gleich zusammen:

Du bist für mich der Bosheit letzter Schluss.

Von Steffen Brück

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