Die Wahrheit: Der hässliche Schulz
Ist das Aussehen von Politikern wirklich wichtig? Die Unansehnlichkeit des SPD-Vorsitzenden lässt sich jedenfalls nicht übersehen.
S chon in jungen Jahren hielt ich das Aussehen von Spitzenpolitikern für wichtig, aber in eher bedauernder Weise, fast wie ein bedenklicher Sozialkundelehrer: Wie schade, dass Äußerlichkeiten, eine schöne Larve und gewinnende Umgangsformen, solch eine große Bedeutung in der Politik haben, besonders in „Tele-Demokratien“, fügte man dann noch etwas abschätzig hinzu und meinte die USA.
In der Bundesrepublik war die Gefahr, dass jemand seines angenehmen, gar „telegenen“ Aussehens wegen zum Kanzler gewählt werden könnte, gering: Adenauer war ein alter Mann, was das Aussehen betraf jenseits von Gut und Böse, sein SPD-Gegenkandidat mit dem unglückseligen Namen Ollenhauer war ein kleiner, dicklicher Mann gewesen, mit fliehender Stirn und lockigem Haar auch noch, in Heiratsannoncen hätte man ihn gerade noch „vorzeigbar“ nennen können. Aber immerhin war bei uns, anders als bei den Amis, Politik mehr als nur Werbung und Showbusiness!
Als Willy Brandt dann als Kanzlerkandidat auftrat, wurde über ihn wie ehemals über Kennedy gesagt, er sehe zwar gut aus, aber er sei doch, wie viele solcher Leute, ein Blender: noble Fassade, nichts dahinter.
Bis heute hat sich das Schema nicht geändert: Ein gutaussehender Politiker ruft bei uns erst einmal Misstrauen hervor, Schröder galt auch seines angenehmen Äußeren wegen als Hallodri, und dass Lindner ein hübscher Mann ist, gerät ihm in den Medien nicht zum Vorteil.
Trotzdem muss man die Hässlichkeit von Politikern benennen können angesichts einer Person: Martin Schulz ist von einer bemerkenswerten Hässlichkeit, die wässrigen Augen hinter den dicken Brillengläsern, der Zauselbart, die Glatze, der komische O-Bein-Gang, die Sprache („Chulz“), immer etwas verwahrlost wirkend …
Dass er ein Alkoholiker war, mag man ihm nicht vorhalten, wenn er denn nicht so aussähe wie ein trauriger, trockener Alkoholiker eben. Zweifellos ist er intelligent, fleißig, ehrgeizig, und als er noch Europa-Fritze war, hatte niemand etwas gegen ihn. Aber selbst in der SPD nahm man ihn nicht recht ernst, das Europäische Parlament ist doch eher so etwas wie Schülermitverantwortung und Trockenschwimmen.
Und plötzlich war dieser Mann, der in vier Sprachen akzentfrei dieselben schlichten Sätze sagen konnte, Kanzlerkandidat! Und Parteivorsitzender! Aber was ist mit dem „Schulz-Zug“? Das war schlicht moderner Medienhype, so ähnlich wie bei dem Casting-Sänger Paul Potts: Man ist gerührt, wenn so ein hässlicher Mensch plötzlich schöne Töne hervorbringt, aber taucht er wiederholt auf dem Bildschirm auf, sieht man nur seine schlechten Zähne. Ich fürchte, so wird es uns mit Martin Schulz auch bald gehen.
Ich habe nichts gegen hässliche Menschen, auch in der Politik soll es sie geben dürfen! Aber doch bitte hinten, beim Schlagzeug. Als braver Sozi sollte Martin Schulz seiner Partei den letzten, großen Dienst erweisen und im zweiten Glied verschwinden.
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