Die Wahrheit: Haka ist kein Tanz
Neues aus Neuseeland: An die Heiligkeit des berühmten Maori-Rituals sollte niemand rühren – nicht einmal ein kiffender US-Comedian.
E s gibt zwei Dinge, über die man in Neuseeland besser keine Witze reißt: Sex mit Schafen, knapp gefolgt vom Haka. Der Haka – das habe auch ich in anfänglicher Unwissenheit öfter falsch kommuniziert, ist weder Kriegstanz noch Kampfsport, sondern ein Schlachtruf. Eigentlich so was wie Motivationstraining, aber heilig.
Wie heilig, bekam Joe Rogan zu spüren. Der amerikanische Stand-up-Comedian und „Fear Factor“-Moderator, der sich für Marihuana stark macht, zeigte sich angesichts unseres dynamischen Kulturschatzes aus der Maori-Kiste reichlich benebelt. In seinem Podcast diskutierte er mit Schauspieler Hannibal Buress darüber, warum Amerikas Indianer mit Gebrüll ins Gefecht zogen. So kamen sie auf den Haka.
„Ist das so was Neuseeländisches?“, fragt er Buress. Der erklärt Rogan, dass unsere Basketballmannschaft Tall Blacks – nicht zu verwechseln mit dem Rugby-Team All Blacks – bei einem Spiel gegen eine NBA-Auswahl den Haka gemacht hätten („aufgeführt“ klingt auch verkehrt). Die Amis hätten ziemlich verwirrt auf das Stampfen, Brüllen und Augenrollen reagiert.
„Sie machen es beim Basketball?“, unterbrach Rogan ihn ungläubig. „Das ist lächerlich. Ihr spielt gegen NBA-Superstars, ihr Idioten. Wie bescheuert.“ Buress: „Es ist eine Performance-Kunst. Die anderen haben geklatscht, so wie ‚gut gemacht‘, Kinder!“. Rogan flachste weiter: „Komisch, die machen das, und dann kriegen sie den Arsch voll?!“ Den Arsch voll bekam dann der Komiker: Neuseelands Medien überschlugen sich ob der „Beleidigung“ unseres Nationalheiligtums.
Marama Fox von der Maori-Partei rückte Rogan den Kopf zurecht: „Er hat offensichtlich keine Ahnung von indigener Kultur in seinem eigenen Land und im Rest der Welt.“ Die Politikerin lud ihn nach Aotearoa ein, damit er seine „engstirnige“ Position überdenken und am eigenen Leib erfahren könne, was der Haka eigentlich sei: „Ein Zeichen von Respekt, man pumpt sich auf, bevor man kämpft. Wir machen das mit Stolz.“
Rogan entschuldigte sich prompt: Der Haka sei „wahnsinnig toll“, und er würde alles mögliche in seinen Podcasts verarschen, wenn er high sei. Jetzt fehlt nur noch eine Entschuldigung der Emmy-nominierten Erfinder von „Justin Time Go“, einer Zeichentrickserie aus den USA. Da geht es um einen Jungen, der durch ferne Länder reist. Die achte Folge der ersten Staffel heißt „Let’s Haka Dance!“ (lasst uns den Haka tanzen) – eine Formulierung, die jeden anständigen Kiwi bereits vor Beginn der Sendung erschaudern lässt.
Justin will eine Maske mit Super-Power und reist daher nach Neuseeland, wo ja, wie man in Hollywood weiß, alle Maori immer Masken tragen. Da trifft er Tommy, einen kleine Maori mit Knochen im Haar. Typisch Kiwi halt. Was noch, außer dass Tommys Akzent südafrikanisch klingt? Sie essen Beeren, die so sauer sind, dass sie ihre Zungen rausstrecken. Daher kommt also diese Tanzbewegung!
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