Die Wahrheit: E-Bike mal um die Welt
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über die Testfahrt mit einem Elektrofahrrad erfreuen.
Ich war zwecks Schonung meiner Waden
am Sonnabend im Fahrradladen,
um mir zur Fahrt auf steilen Wegen
ein schickes E-Bike zuzulegen.
Schon draußen auf dem Ladentreppchen
stach mir ein reduziertes Schnäppchen
so sehr ins Auge, dass ich dachte:
„Das ist’s!“ – und es zur Kasse brachte.
Doch wenn man auch sehr gerne spart,
nur ungern an der Probefahrt,
und ohne Planung einer Strecke
fuhr ich mal eben um die Ecke.
Es war noch früh, ich stand im Saft
und schaffte ohne Akkukraft
mit bloßer Beinarbeit dabei
nach zehn Minuten die B3.
Danach ging alles von allein.
Ich gab noch etwas Stoff mit rein
und folgte nichts als meiner Nase
und las ganz plötzlich: „Seidenstraße“.
Die fuhr ich hoch bis an ihr Ende,
durch bergiges und Flachgelände,
durch eine Raupenspinnplantage
und querte die Nordostpassage.
Durch diese Gunst des Augenblicks
bot sich die Route 66
genauso wie der Broadway an –
danach kam noch die Wallstreet dran.
Ein erster Blick auf meine Uhr
bewog mich schließlich, meine Tour
so langsam lieber zu beenden
und hinterm Weißen Haus zu wenden.
Zurück ging’s meist im Wüstensande
zum Oberlauf des Rio Grande,
bis ich auf einem Schilde sah:
Gleich geht’s zur Via Appia.
Die ließ ich allerdings rechts liegen,
um auf den Jakobsweg zu biegen.
Den nahm ich bis zum Nürburgring,
wo dann noch mal die Post abging.
Nach Abstechern auf Kö und Zeil
bin ich mit dem Elektroteil
zufrieden – und er war noch offen! –
beim Laden wieder eingetroffen.
Und weil der Akku nach der Tour
noch immer volle Ladung fuhr,
sprach ich: „Mensch, so etwas Bequemes!
Und nur zwölf Euro?! Klar, ich nehm es!“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!