Die Wahrheit: Vater, Mutter, Tag
Vorverlegter Gedichtetag auf der Wahrheit: Die Leserschaft darf sich nun an einem Poem über Ehrentage erfreuen.
„Vater, mein Vater, was strahlst du denn so?
Mutter ist traurig, und du wirkst so froh!
Blickst zum Kalender und jubelst laut: ‚Ja!‘
Selten, dass ich dich so lebensfroh sah!“
„Siehst du denn, Söhnchen, das Datum dort nicht,
was mir das Morgen in Blutrot verspricht?
Vatertag ist herrlich früh dieses Jahr,
wie es mein Lebzeit nur sehr selten war!
Schon Anfang Mai und noch Frost klirrt und dräut!
Das ist der Grund, Sohn, der mich so erfreut.
Mutter muss leider bis Sonntag abwarten.
Deshalb harkt sie jetzt so weinend im Garten!“
„Aber, mein Vater, das ist doch egal!
Leben wir denn nicht geschlechterneutral?
Ist es nicht gleich, wie und wann wir gedenken?
Hauptsache ist doch, es kommt zu Geschenken.“
„Sicher, mein Söhnchen, nur eines bedenk:
Mutter macht mir ein sehr schönes Geschenk!
Führt uns der Ausflug doch morgen zum Brocken,
hoch auf den Harz mit mich wärmenden Socken!
Außerdem darf ich die Weise bestimmen,
wie wir den Gipfel im Schneesturm erklimmen.
Klar ahnt nun Mutter, wie ihr da geschieht,
wenn ich im Schlitten sitz und sie mich zieht!
Drei Tage später, dann wechselt die Schicht!
Dann geht es runter – ich drücke mich nicht.
Da ziehe ich, denn das ist Mutters Lohn.
Willst du nicht mit auf den Schlitten, mein Sohn?“
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