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Die WahrheitPartyarbeit

Kolumne
von Michael Sailer

Schwabinger Krawall: Auf zur hippen Elektroparty am Bitumenkocher.

A uf Sommerpartys, hat der Hubsi gesagt, gehe man heutzutage nicht mehr vor vier Uhr früh, weil zuvor alle beim Chillen und deswegen sowieso nichts los sei und außerdem auch wegen der Kondition für das Weißwurstfrühstück hinterher.

Der Jackie hat gesagt, das sei ihm egal, er wolle bloß überhaupt mal wieder irgendwo anders hin, als ewig zwischen Biergarten und Renato hin und her zu pendeln, weil in diesem Umfeld das Hasenangebot absolut unterproportional sei. Dann hat er seinen Deckel angeschaut, auf dem sechs Striche waren, und sich gedacht, dass ihm das mit der Kondition egal ist und er ja am Montag ausschlafen kann.

Zum Beispiel, hat der Hubsi gesagt, wisse er eine urfamose illegale Elektroparty am Müllberg in Fröttmaning, die man nicht verpassen dürfe. Der Jackie hat zwar keine Ahnung gehabt, was eine Elektroparty ist, aber weil ihm alles egal war und der Hubsi gemeint hat, bei solchen Partys gebe es schon aus Konzeptgründen eimerweise Freihugos, ist er halt mitgegangen.

In Fröttmaning sind sie aus der U-Bahn gestiegen und einem Pulk von Leuten durch die Dunkelheit in Richtung eines wummernden Dröhnens gefolgt, und der Hubsi hat gesagt, das sei eine Wahnsinnsmucke und der DJ bestimmt direkt aus Boston oder Tokio eingeflogen. Der Jackie versteht von so was nichts und war bloß froh, dass sie sechs Bier mitgenommen hatten, weil sich der Fußmarsch ganz schön hingezogen hat.

Und wie sie endlich an einem grell beleuchteten Gelände angekommen sind, war auch der Hubsi so erschöpft, dass er gesagt hat, er müsse jetzt erst einmal am Rande der Szenerie ein bisschen chillen, ehe er sich in die Meute stürzen könne, die auf den ersten Blick sowieso hasenmäßig noch unterproportional besetzt sei. Also haben sie sich hingesetzt und das letzte Bier geteilt und mit dem Stampfrhythmus gegroovt und sich gefreut, dass mal was ganz anderes abgeht als sonst.

Aufgewacht sind sie, weil ein Typ den Jackie am Arm geschüttelt und gesagt hat, was sie da machen und wieso sie nichts tun, und während der Hubsi den Typen umarmt und begeistert den DJ gelobt und gefragt hat, wo es hier die Hugos gibt, hat sich der Jackie umgeschaut und festgestellt, dass sie offenbar die ganze Nacht auf der Standspur der A 9 neben einer Großbaustelle geschlafen haben, und da hat er sich, um nicht weiter zu stören, unauffällig entfernt und ist heimgefahren.

Wie er abends den Hubsi angerufen und gefragt hat, ob er auf ein Bier zum Renato mitgeht, hat der Hubsi gesagt, er sei total im Eimer, weil er sechs Stunden lang am Bitumenkocher arbeiten habe müssen, aber immerhin habe er dabei den Sascha aus Wladiwostok kennengelernt, der ihn für Freitag auf eine supergeheime russische Metallisti-Party mit Freiwodka ohne Ende in einem ehemaligen Busdepot der Bundeswehr hinter Gröbenzell eingeladen habe.

Und da hat sich der Jackie gedacht, dass er eigentlich mit dem normalen Leben ganz zufrieden ist und gar nicht unbedingt wo besonderes hinwill, und hat gesagt, dass der Hubsi ja im September mal wieder anrufen könne.

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1 Kommentar

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  • M
    Mkalle

    Ich hoffe der letzte Satz war kein dezenter Hinweis darauf dass das nächste Feierprotokoll von Jackie und dem Hubsi erst im September erscheint. So lange kann ich nicht warten!