Die Wahrheit: Abendbrot mit zwei Halunken
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über zwei Mitesser am Vespertisch erfreuen.
Schatzi, heut zum Abendbrot
kommen Heiland und der Tod.
Wollen gerne mit uns speisen
und danach gen Spanien reisen.
Wieso Spanien? Keine Ahnung!
Doch das Essen bedarf Planung.
Heiland ist nicht irgendwer!
Haben wir noch Camembert?
Auch der Tod ist ein Gourmet.
Wärm ihm doch dein Pilz-Soufflé.
Und vom allerbesten Wein
schenken wir den beiden ein.
Sollen noch mal richtig lachen,
essen, reden, Faxen machen.
Denn vor einer großen Reise
wirken kräftigend die Speise
und der Trank. Am Ende dann
stoßen wir aufs Leben an.
Und nach diesem Gaumenschmaus
schmeißen wir die Kerle raus.
Tschüssi, Heiland, goodbye, Tod!
Scheiß auf euer Angebot
von der Hoffnung, von der Angst!
Wenn wir beide, mittenmangst
in den warmen weichen Betten,
froh uns ineinander retten,
wenn wir glühen, feuertrunken –
wer braucht da die zwei Halunken?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn