Die Tempelhof-Pläne des Senats sind gerechtfertigt: Ohne Alternative
Kommentar
von Stefan Alberti
Eines vorweg: Die folgenden Zeilen gehen davon aus, dass die Senatsmitglieder Müller, Czaja und Geisel nichts mit den Politmonstern aus der Serie „House of Cards“ um Francis Underwood zu tun haben, wo politische Moral nicht existiert. Dass also die Genannten, egal ob SPD oder CDU, sich wirklich um die Flüchtlinge bemühen, mit welchem Erfolg auch immer.
Das mal vorausgesetzt, ist es durchaus gerechtfertigt, das Tempelhofer Feld zu nutzen. Wenn sich die angeblich verfügbaren Büroflächen wirklich so einfach beschlagnahmen ließen – Müller & Co. hätten das längst getan. Schon allein, um sich den Vorwurf zu ersparen, den Volksentscheid zu ignorieren. Gleiches gilt für die Bundesimmobilien: Ja, die gibt es – aber dort sollen feste Gebäude entstehen. Bis sie fertig sind, braucht es eine Übergangslösung. Und wenn es denn so viele Möglichkeiten gäbe, die Flüchtlinge privat unterzubringen, warum sollte der Senat sie nicht nutzen?
Derzeit bekommen immer mehr Eltern von Schulen oder Vereinen die Nachricht, dass die Turnhallen ihrer Kinder nun belegt seien. Das ist auch hinzunehmen, weil die Flüchtlinge sonst im Freien stünden – und sorgt dennoch für schlechte Stimmung. Das Tempelhofer Feld als Alternative zumindest am Rand und temporär zu nutzen, ist darum einfach richtig.
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