Die Polizei sprüht in Göttingen: Zersprengte Farbflächen
Eine neuartige Maltechnik beeindruckt die Graffitiszene. Gerüchte besagen, es soll sich dabei um Guerillakünstler der Polizei handeln.

Ist es noch Streetart oder schon Aquarellmalerei im Freien? Ganz Göttingen staunt seit Dienstag über diese Mischtechnik. Zwar geben sich die KünstlerInnen anonym, das Kunstfachportal linksunten.indymedia.org hat jedoch Hinweise darauf, dass es sich bei den Machern um die bundesweit agierende Künstlergruppe „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten“ (BFE) der Polizei handelt.
Als Standort des Werks wählte die Gruppe einen durchaus politischen Ort, eine Außenmauer des Wohnprojekts Rote Straße. Die dort platzierten Plakate binden die KünstlerInnen in ihr Werk ein und geben so der ursprünglichen Forderung des Plakats, der Aufhebung des PKK-Verbots, eine völlig neue Aussage.
Aufgrund des Verbots der PKK ist auch das Verwenden ihrer Kennzeichen strafbar. Gleiches gilt für das Symbol der Nationalen Befreiungsfront Kurdistans, einer Tochterorganisation der PKK, welches auf den Plakaten zu sehen ist. Dies galt den KünstlerInnen wohl als Anreiz.
Für das expressionistische Werk benutzen die Künstler eine ganz spezielle Maltechnik: Laut Indymedia weichte die Künstlergruppe die Plakate zunächst gründlich in Wasser ein. Doch statt die Plakate wie sonst üblich danach einfach abzuziehen, besprühte sie das feuchte Papier mit Farbe. Der Effekt: ein lasierender Farbauftrag, der dank der Zersprengung den sich darunter befindenden Farbflächen trotzdem Raum lässt. Das Bild scheint voller Bewegung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!