Die Linke und die AfD: Lafontaine will den Euro nicht
Was haben Oskar Lafontaine und die AfD gemeinsam? Beide sind gegen den Euro. Gut möglich, dass sein Euro-Nein die Linkspartei im Westen spaltet.
BERLIN taz | Oskar Lafontaine, Chef der Linksfraktion im Saarland, hält die Auflösung des Euro für nötig. „Wenn reale Auf- und Abwertungen nicht möglich sind, dann muss man die einheitliche Währung aufgeben“, erklärt Lafontaine auf seiner Webseite.
An die Stelle des Euro sollen, so der Exfinanzminister, wieder nationale Währungen treten. Deren Wechselkurs soll die EU festlegen, um Spekulationen zu verhindern. Südländer sollen durch Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) vor einem allzu harten Absturz ihrer Währung bewahrt werden.
Lafontaine hält den Euro für gescheitert, weil es keine koordinierte Lohnpolitik in der EU gibt. Die Folge sei eine „reale Abwertung über sinkende Löhne, die 20- bis 3-prozentige Einkommensverluste in Südeuropa und sogar in Frankreich verlangt“. Diese Entwicklung führe „in die Katastrophe“.
Am Tag zuvor hatte Lafontaine in der Saarbrücker Zeitung noch die Idee vertreten, dass es neben dem Euro nationale Währungen geben solle. Davon ist in seiner Erklärung vom 30. April 2013 keine Rede mehr.
Die Linke ist für den Euro
Diese Position steht im Widerspruch zur Haltung der Linkspartei. Die Partei tritt trotz „großer Konstruktionsfehler nicht für ein Ende des Euro ein“. So steht es im Wahlprogramm, das im Juni in Dresden verabschiedet werden soll. Fraktionschef Gregor Gysi hatte kürzlich betont, dass ein Austritt aus dem Euro fatal wäre. Deutschland wäre damit isoliert und der „Export würde zusammenbrechen“.
Steffen Bockhahn, Bundestagsabgeordneter der Linkspartei und Ostpragmatiker, hält Lafontaines Idee für falsch. „Das ist ein gefährliches Spiel mit Ressentiments gegen den Euro“, so Bockhahn. Die Linkspartei dürfe nicht nach rechts schielen, sondern müsse in der Eurozone um mehr solidarischen Geist und eine Sozialunion werben.
Auch Dominic Heilig, Mitglied im Parteivorstand, hält ein Zurück zu nationalen Währungen „für teuren und gefährlichen Unfug.“ Bockhahn findet die Art und Weise, wie Lafontaine die Debatte führt, „schockierend“. Während die Partei ihr Wahlprogramm diskutiert, reklamiere Lafontaine „einen Sonderstatus“ für sich und führe die Diskussion per Erklärung.
Bodo Ramelow, Fraktionschef in Thüringen, sieht die Äußerungen des Exfinanzministers in milderem Licht. Lafontaines Position sei kein „Anti-Euro-Populismus, sondern eine nachdenkenswerte, fiskalpolitisch begründete Haltung“. Lafontaine habe seine bekannte Überzeugung, dass der Euro nur mit einer gemeinsamen Lohn- und Steuerpolitik funktionieren wird, verschärft.
Die Gewerkschaften seien schuld
„Das hört sich für mich an wie eine resignierte Zuspitzung“, so Ramelow. Eigentlich sei Lafontaines Erklärung an die deutschen Gewerkschaften adressiert, die mit ihrer zurückhaltenden Lohnpolitik die Krise in der Eurozone katalysiert hätten. Die Linkspartei, so Ramelow, dürfe indes niemals „antieuropäisch erscheinen“.
Genau dies befürchten aber manche Ostpragmatiker. Für Unruhe sorgte schon ein Interview, in dem Sahra Wagenknecht, Vizechefin der Bundestagsfraktion, Lobendes über die neue, konservative euroskeptischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) gesagt hatte. In der Kritik der Europolitik, so Wagenknecht, gebe es zwischen der Linkspartei und AfD „viele Überschneidungen“.
Manche Ostlinke mutmaßen, dass damit die Grenze zum Rechtspopulismus porös wird und die Linkspartei wählbar für die euroskeptische Klientel gemacht werden soll. Damit könne die Linkspartei vielleicht im Westen bei Wahlen punkten, vermutet ein Ostrealo – „aber dann wäre das nicht mehr meine Partei“.
Katja Kipping, Chefin der Linkspartei, hält wenig von Lafontaines Vorschlag. „Raus aus dem Euro ist nicht unsere Position“, so Kipping zur taz. Die Linkspartei halte „die spalterische Politik von Angela Merkel für die größte Bedrohung für die EU – doch ein Zurück zur D-Mark wird es mit der Linkspartei nicht geben.“ Kipping weiter: „Wir wollen Europa und die EU, nur nicht so.“
Lafontaine, der überzeugter Europäer
Das Motiv von Lafontaine sei, anders als bei der AfD, „kein nationalegoistisches“. Lafontaine argumentiere zwar als „überzeugter Europäer“, sende aber die falsche Botschaft. „Unsere Botschaft muss lauten: Erweiterung des Euro um eine Wirtschafts- und Sozialunion, nicht Auflösung des Euro“, sagte Kipping.
Auch Bernd Riexinger, Linksparteichef aus dem Westen, geht auf Distanz zum Koketterien mit den Euroskeptikern. Per Twitter erklärte Riexinger, dass Welten zwischen AfD und Linkspartei liegen. Die Linke sage „Nein zur Austerität und Ja zum Euro“, während die AfD „Nein zum Euro und Ja zur Austerität“ sage. Dafür bekommt er innerparteilich Beifall von ungewohnter Seite.
Jan Korte, Pragmatiker aus dem Osten, sagte der taz: „Ich unterstütze diese Position meines Parteivorsitzenden ausdrücklich.“ Auch ohne bundespolitisches Amt ist Lafontaine eine Schlüsselfigur in der Westlinken. Gut möglich, dass sein Euro-Nein die Linkspartei im Westen spaltet.
Leser*innenkommentare
dieter handschuh
Gast
Schön, dass neben mir auch Anton Gordezky das Original, nämlich den "Diskussionsbeitrag von Oskar Lafontaine" auf den INTERNETSEITEN DER Saar-Linken angesehen und auch gelesen hat. Ansonsten muss ich sagen, dass Stefan Reinicke den Inhalt wohl so gut wie gar nicht verstanden hat: wer sich ansieht, wohin die Austeritäts-Politik der derzeitigen ganz großen Koalition führt, kann einfach nur das Scheitern des Euro prognostizieren - ich Sage dazu: leider, weil dann auch das vereinte Europa tot sein wird. Diese Befürchtung führt nun zu solch einem unsinnigen Kommentar. Haben Sie, Herr Reinicke, so wenig Savhverstand ? Warum schreiben Sie dann solche Kommentare ?
nachdenkseitler
Gast
Apropos "Pragmatiker": Was unter dieser Neusprech-Vokabel zu verstehen ist machte U.Weidenfeld einmal sehr deutlich:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/zwischenruf-mehr-pragmatismus-statt-ethischer-bedenken/7726206.html
Pragmatismus ist die Abwesenheit von Ethik.
Dass ethisches Verhalten jedoch absolut konform ist mit wirtschaftlich vernünftigem Handeln erklärt der geniale Heiner Flassbeck in folgendem Vortrag:
http://www.youtube.com/watch?v=I8-v_UmtH3I
Die taz sollte diesem Mann einmal auf die Titelseite setzen
Dr. No
Gast
Herr Reinecke schreibt:
Lafontaine will den Euro nicht.
Lafontaine sagt:
Der Euro funktioniert so nicht.
Das ist so, wenn jemand sagt:
Herr X will kein Auto.
Und Herr X sagt:
Ein Auto zu haben wäre schön, aber wenn kein Motor drin ist, macht die Sache keinen Sinn.
Was mich hochgradig nervt, ist diese tendenziöse Schreibe, bei der man die Sachverhalte so extrem verfälscht, dass sie mit der Wahrheit nichts mehr zu tun haben.
jubelreinecke
Gast
Mal wieder werden die "Ostpragmatiker" (= angepassten Parteirechten) überproportional zitiert (Korte, Bockhahn, Heilig) und mit Abstrichen (Ramelow, Kipping). Der pikierte Reinicke und Leute wie Bockhahn wollen einfach nicht einsehen, dass die EU wie sie ist NICHT erhaltenswert ist - sie ist ein imperiales, marktradikales Projekt. Deswegen halte ich die Forderung einer kompletten Neugründung der EU für das einzig richtige. Die windelweiche Forderung die jetzige EU nur um diese und jenes zu erweitern, wird nicht reichen - leider.
Vielleicht sollte Reinicke bevor er solch einseitigen Mist schreibt, den er absichtlich in die rechte Ecke schiebt, sich mal darüber informieren, dass es in Europa verschiedene linke Organisationen gibt, die den Euro und die EU wie sie sind für nicht erhaltenswert halten. Und zwar nicht, weil diese Menschen Menschen aus anderen europäischen Ländern nicht mögen (also Anti-Europäer wären), sondern, weil sie konkret unter der Politik der EU leiden! Doch das würde ja eine sachliche Diskussion nach sich zeihen und böte dem grünen Ober-Realo Reinicke im Wahlkampf nicht die Möglichkeit mal wieder toll gegen die Linke zu haten!
Matthias
Gast
Ich habe mein Leben lang SPD gewählt, und zu den Zeiten, als Lafontaine noch Mitglied war (und der Brandt-Enkel Nummer 1 ;-), ist er mir immer wieder extrem auf die Nerven gegangen - zwei Verdienste hat er aber zweifellos:
Er hat, als Kohl von den blühenden Landschaften schwadronierte und viele hierzulande sich an dem Gedanken berauschten, dass man mit der DDR das Industrieland Nummer 10 oder so in der Weltrangliste eingemeinden würde, klar prophezeit, was nach der einer sofortigen Währungsunion passieren würde. Diese Währungsunion war eventuell – politisch! – unvermeidlich, die Lügen über ihre Folgen waren es nicht. Aber die Wahrheit hätte Kohl nun mal unter Umständen die Wahl gekostet ... Die andere Gelegenheit war die Euro-Einführung: auch hier hat er klar vorhergesagt, was die Folgen sein würden.
Das Tragische am Euro ist ja, dass er –als Schlussstein(!) einer politischen, ökonomischen und fiskalischen Einigung –zweifellos ein Erfolg gewesen wäre. Das wäre aber nicht in den Jahren 1999 bis 2002 möglich gewesen, sondern vielleicht 2022 oder 2032, aber wer wollte schon so lange warten.
Fast noch trauriger: vor seiner Einführung war Europa ein weltweit bewundertes Modell - jetzt ist es zunehmend nur noch eine Lachnummer. Denn leider war der Euro eben nur ein weiteres voreiliges politisch-moralisches und nicht: rationales Projekt (und obendrein ein grandioser Boomerang für das ängstliche Frankreich ;-); jetzt ist er nur noch das Gegenteil von dem, was er mal sein sollte. Und: immer noch deprimierend, wenn man sich die Interviews mit den Abgeordneten vor der ESM-Abstimmung anschaut. Das sind die Leute, die solche Entscheidungen treffen - auweia …
Der Euro, die Friedenswährung, wie uns gebetsmühlenartig eingetrichtert wird? Nein, mittlerweile der absolute EU-Spaltpilz. Der Euro, von dem Deutschland so ganz besonders profitiert? Auch nein - keines der europäischen Länder profitiert von ihm, die im Süden nicht und die im Norden auch nicht. Wie auch - er ist nun mal eine absolute Fehlkonstruktion. Wie so oft, war gut gemeint eben nicht gut gemacht.
Gott schütze uns vor Ideologen, Bürokraten und Technikern. Schade, man sollte meinen, das 20. Jahrhundert hätte die Menschen das nachdrücklicher gelehrt :-(
BTW: Nett zu sehen, wie Lafontaine bei Illner von Lucke überzeugt wird:
http://www.youtube.com/watch?v=gy4P0lCpvMU
Arne
Gast
Das wäre schön, wenn es Lafontaine schaffen könnte, DIE LINKE wieder zu spalten.
Die letzten Wahlergebnisse in den westlichen Bundesländern haben gezeigt, dass die sog. Ost-Realos der LINKEN (oder wäre der Ausdruck "Realsozialisten" nicht angebrachter?) eher für Ablehnung im Westen sorgen als dass die guten Wahlergebnisse im Osten der westdeutschen LINKEN helfen würden.
Im Westen wird es Zeit, über neue Parteien- und Listenverbindungen nachzudenken. Natürlich nicht mit den Reaktionären der AFD, aber die Piraten und die LINKE wären in Niedersachsen über 5% gekommen.
Inhaltlich ist Lafontaine natürlich zuzustimmen. Da es keine gemeinsame Sprache oder sonstwie irgendwelche kulturellen oder sozialen Bemühungen seitens der EU-Bourgeoisie gibt, die Menschen zu gemeinsamer Solidarität zu bringen, ist eine gemeinsame Wöhrung nur für die Kapitalisten gut, nicht für die Arbeitnehmer. Auf "Realpolitiker" kann ich als Gründungsmitglied der Grünen schon lange verzichten. Wichtiger ist, dass man Bewusstsein schafft. Das gelingt Lafontaine immer noch gut.
T.Schoene
Gast
Warum kennzeichnet die taz bezahlte Artikel nicht deutlich? Alle Leserinnen und Leser sollten genau wissen wer mit welcher Intention schreibt und von wem er dafür bezahlt wird.
Weinberg
Gast
Den „Euro-Rettern“ der Linkspartei empfehle ich dringend, den Elfenbeinturm zu verlassen und ihrer Wählerschaft endlich auf das Maul zu schauen. Die Partei-Elite wird dann sehr schnell feststellen, dass das Wahlvolk anders (und zudem in Richtung des von den "Realos" ungeliebten Oskar Lafontaine) tickt.
Mit oder ohne neuen Fünf-Euro-Schein – die an schweren Konstruktionsfehlern leidende Währung liegt bereits auf dem Sterbebett!
hbcschaef
Gast
Der Euro wurde aus der Taufe gehoben wie so viele politische Projekte: Am Anfang war der Wille, die ökonomischen Tatsachen wurden ausgeblendet, wo sie unpassend waren, und in der Folge zeigte sich dann die Realität nicht beeindruckt vom politischen Willen.
Das Prinzip läßt sich an jedem öffentlichen Bauprojekt trefflich studieren.
Am Ende ist der Euro mit daran beteiligt gewesen, daß der Produktivitätsfortschritt eines ganzen Arbeitslebens zunichte gemacht wurde. Von Unterhaltungselektronik mal abgesehen, kauft man mit dem Durchschnittsentgelt heute wieder soviel wie zuletzt in den 60er Jahren.
Sicher wäre es heute genauso falsch den Fehler der Einführung des Euro einfach dadurch zu korrigieren, ihn unbesehen wieder abzuschaffen. Auch bei dieser Thematik darf nicht wieder der politische Wille vor der Beurteilung der Tatsachen stehen.
Ich rechne es der AfD hoch an, daß sie mit dem Tabu bricht, die Sinnhaftigkeit des Euro in Frage zu stellen. Auch wenn die AfD es womöglioch nicht in den Bundestag schafft, so hat sie es bisher immerhin erreicht, daß über dieses ehemalige Tabu nun eine Diskussion beginnt.
Ich wünsche der AfD, dass es ihr gelingt, in der kurzen Zeit bis zur Bundestagswahl sich programmatisch und personell so aufzustellen, daß sie auch im Plenum zu einer echten Alternative wird.
Ich werde dem Euro nicht nachtrauern.
Exegese
Gast
Was denn für Exporte? Baut Deutschland etwa Schiffe mit Windturbinenantrieb? Nein, Waffen. Und Luxusautos für die Zuhälter und Helden der Kinder- und Sklavenarbeit in China.
Ute
Gast
Scheint doch eher so, dass Merkel und Co. den Euro opfern und nicht Lafontaine.
Vor wenigen Tagen machte Merkel Stimmung gegen Mindestlöhne in Europa. Was soll das wohl bedeuten, wenn man an die Niedriglöhne in Deutschland denkt, wie tief sollen die dann woanders abrutschen.
Wenn man Lafontaine was vorwerfen will, dann kann man ihm höchstens vorwerfen, er habe seine Worte nicht mit dem Titel versehen: Merkel will den Euro nicht, sondern zerstört ihn.
Wagenknecht wird "falsch" zitiert
Gast
Warum verlinkt die Taz, so wie (fast?) alle anderen Medien nicht auf das Interview mit der Wagenknecht:
http://www.n-tv.de/politik/Die-AfD-hat-in-vielen-Punkten-recht-article10546126.html
Liegt es daran(?):
"Zu suggerieren, `Wir müssen raus aus dem Euro, dann sind unsere Probleme gelöst`, halte ich jedoch für falsch.
Ein anderer Weg zur Stabilisierung der Währungsunion wäre die innere Aufwertung in Deutschland. Dafür müssten wir hier Löhne, Renten und Sozialleistungen erhöhen. Eine solche Aufwertung könnte man jedenfalls besser kontrollieren als eine neue Währung, die zum Spielball der Finanzmärkte würde"
Jaja, einfach mal absolut verkürzt zitieren umd die Linke in die rechte Ecke zu stellen. Peinlich!
53%-Sklave
Gast
Soso, den gutverdienenden und reichen
Deutschen die Kohle abzuknöpfen um damit
den Großteil der Party hier zu finanzieren
bzw. sie direkt den ärmeren Deutschen zu
geben ist OK, aber Milliarden ins Ausland
zu pumpen oder Arbeitsplätze in die armen
noch-billiger-Lohn-Länder zu verlagern
ist nicht OK, weil da die ärmeren Deutschen
nicht profitieren? Sorry, aber das ist
national-sozialistisch.
Hans Hanf
Gast
Herr Reinecke schreibt, Wagenknecht hätte die AfD gelobt. Da sollt er sich besser nochmal informieren, sie lobt die AfD nicht, sondern verwehrt sich gegen eine Schwarz-Weiß-Darstellung. Sie warnt auch klar vor dem neoliberalen Geist der Partei.
Hupe
Gast
Gute Kommentare.
Es geht um die Globalisierung von Menschenrechten.
Es gibt immer mehr Regionalwährungen, die Regionalität praktizieren, d. h. nicht Panzer an Diktaturen verkaufen sondern das produzieren, was in der Region zum Wohle der Menschen dort gebraucht wird. Das bekommt auch der Umwelt gut.
Wir brauchen grundlegend andere Verhältnisse, werden aber mit "Kirchentag" und anderen kontraproduktiven "Gehirnwäschen" in verkommmenen "Geld stinkt nicht Regionen" weiter eingeseihert.
Es wird mit Angst gearbeitet.
"Angst essen Seele auf"
Wir haben Alternativen und können sie mutig umsetzen. Also denkt selber nach und traut euch.
Nemo
Gast
Die Linke verspielt immer wieder Wahlerfolge, weil sie an im Volk verhassten Dingen festhält. Der Euro ist mal wieder ein prima Beispiel. Der Euro ist tot, Kapiert es endlich.
Herbert
Gast
Lafontaine ist ein eben kluger Kopf, der etwas von Finanzen verseht.
Zum euro fällt mir der Sprcu hder Dakota-Indianer ein, Wenn du siehst, dass du ein totes Pferd reitest , steig ab.
Jupp
Gast
Lafontaine will den Euro nicht?
Solch eine Aussage kann man doch schlicht als eine verfälschende Unterstellung begreifen. Was soll diese entstellende Vereinfachung, in die dann auch noch ein "afd" gebracht wird?
Was aber ist in diesem Zusammenhang von der Lettareise nach Berlin, überhaupt den Zuständen von Limasol über Palermo bis Lissabon und gewissen Stimmen aus Frankreich zu halten?
Anton Gorodezky
Gast
Ich habe jetzt mal den Beitrag auf Lafontaines Seite gelesen und da wird deutlich, warum Lafontaine für ein Ende des Euro plädiert:
"Die einheitliche Währung hätte von Bestand sein können, wenn die beteiligten Staaten eine aufeinander abgestimmte produktivitätsorientierte Lohnpolitik verfolgt hätten. [...] Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass eine solche Politik keine Realisierungschance hat. Eine reale Aufwertung über steigende Löhne, wie sie im Falle Deutschlands notwendig wäre, ist mit den deutschen Unternehmerverbänden und dem diesen folgenden neoliberalen Parteienblock, bestehend CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen, nicht zu machen. Die reale Abwertung über sinkende Löhne, die 20 bis 30 prozentige Einkommensverluste in Südeuropa und sogar in Frankreich verlangt, führt – wie wir in Spanien, Griechenland und Portugal schon sehen können – zur Katastrophe."
Lafontaine ist hier der Realo. Er hat erkannt, dass das, was zur Rettung des Euro nötig wäre mit der existierenden Regierung nicht machbar ist.
Ich habe noch Hoffnung, dass bei unseren Regierungen (besonders der deutschen) noch ökonomischer Sachverstand einzieht und man zu einer koordinierten Lohnpolitik findet. Im wesentlichen läuft es darauf hinaus, dass in Deutschland die Löhne stärker steigen müssen als in der übrigen Eurozone - Deutschland also Wettbewerbsfähigkeit, die durch die Lohnzurückhaltung der letzten Jahre erschwindelt wurde, zurückgibt.
R.J
Gast
Unpassender Lärm um Wichtiges, oder wenn Bock und Hahn auf Reineckes Geheis durchgehen:
Wenn Lafontaine schreibt, er sehe als zwangsläufig erforderlich werdendes System eine Währungsgestaltung„ „wie beim Vorläufer der Währungsunion, dem Europäischen Währungssystem“, dann hat er doch überhaupt nicht den Gedanken aufgegeben, „dass es neben dem Euro nationale Währungen geben solle“. Er spielt damit auf den ECU an, dessen Rolle dann dem Euro zukäme.
Aber dies passt natürlich nicht für das von Herrn Reinecke bevorzugte Herbeischreiben von angeblichen Zwistigkeiten, bei der Linken, da muss auch schon mal das korrekte Zitieren flachfallen.
Lafontaine legt nur den Finger in die Wunde des jetzigen Währungssystems, wo die Merkelregierung den unseligen Weg der Umverteilung von unten nach oben und des Zurückdrängens des Staates, um die Taschen der Spekulanten zu bereichern, in der EU durchdrückt.
Er zeigt damit lediglich auf, wohin die Reise gehen könnte, wenn nicht endlich eine Umkehr in der Politik der BRD beginnt. Und dabei wird dann nicht der Wunsch eines Lafontaine, sondern der Wille zum Überleben in den anderen Staaten der EU zum Zuge kommen.
Mit der AFD hat Lafontaines Blick auf die sozialen Nöte in den anderen europäischen Ländern – vornehmlich die des Südens – und die der einkommensschwachen Bevölkerung in der BRD wohl kaum was gemeinsam.
Aber Reinecke schafft lieber Konflikte, statt über die wirklichen zu berichten, die von Lafontaine angesprochen werden und natürlich gibt es auch in der Linken wieder mal ein paar, hoffentlich weinige, die so gut wie nichts verstanden haben, außer, dass auch sie sich zu Wort melden müssen, bevor sie zugehört und nachgedacht haben.
T.V.
Gast
Lafontaine bleibt opportun, nur links wenns sich so ergibt. Ein Glück daß Kipping und Gysi da nicht mitmachen.
DerDemokrator
Gast
Gegen den Euro zu sein bedeutet nicht gegen Europa zu sein, sondern gegen die Vereinfachung kapitalistischer Strukturen, das der mit dem Geldbeutel immer Recht bekommt.
Ciao
DerDemokrator
max
Gast
Dass sich die Linke spaltet wird nicht passieren, auch wenn es sich Herr Reinecke doch so so so sehr wünscht. Mann taz, lasst doch wenigstens ab und zu mal nicht den Reinecke an die Tasten, wenn es um die Linke geht. Das ist so ermüdend ...
Tim Leuther
Gast
Schon Peinlich wie diese technische Frage krankhaft ins rechts-links schema zu drücken versucht wird. AfD und Lafontaine argumentieren quasi selbst. Wer es nicht glaubt (gilt auch für taz-Journalisten) kann sich die Maybritt-Illner Talkshow von vor paar Wochen anschauen. Da waren der AfD-Mann und Lafontaine zu gast
Detlev
Gast
Ich glaube nicht, dass Lafontaines Position die Partei spalten wird. Noch glaube ich, dass Lafontaines Idee besondere Wirkung auf die Diskussion in der Linken haben wird.
Was aber passieren wird, ist, dass in Deutschland der Euro stärker und radikaler thematisiert wird. Das musste m.M. auch so kommen, denn es können nicht fortlaufend Milliarden in bankrotte Länder gepumpt werden, die andererseits aber unter Wachstumsschwäche leiden, die wiederrum von Deutschland gefördert und in diesem Sinne sogar gefordert wird.
Mit einem Punkt liegt Lafontaine richtig: Was soll der Euro eigentlich bewirken? Was ist denn sein echter Kerngedanke?
Diese Frage wird gar nicht beantwortet, wurde nie konkretisiert, sondern es waren idiotische Sonntagsreden, die man bislang unters Volk mischte, aber über Risiken und Probleme einer Gemeinschaftswährung wurde nichts gesagt. Nun mag sich der eine daran wärmen, dass es den Deutschen noch gut gehe, aber so wie sich die Euro-Krise entwickelt, ist sie längst auch zum Mega-Risiko für Deutschland geworden. Lohnerhöhungen und kämpferische Gewerkschaften alleine können das nicht ändern, schon gar nicht in kurzen Zeiträumen. Letztlich wird es einfach ein Nachdenken über den Euro und seine Rolle für die Europäer geben müssen. Das letzte Wort ist aber noch lange nicht gesprochen. Bis auf Weiteres müssen Zyprioten und Griechen mit dem Euro sich berappeln, aber wie das funktionieren soll, ist heute wohl nicht klar.
kMfN
Gast
>>Ostpragmatiker