■ Die Anderen: Zu dem Vortrag des Rechtsextremisten Manfred Roeder an der Bundeswehrakademie in Hamburg schreibt die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (Essen) / Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" dagegen empfiehlt Gelassenheit
Zu dem Vortrag des Rechtsextremisten Manfred Roeder an der Bundeswehrakademie in Hamburg schreibt die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (Essen): Welcher Geist herrscht dort, wo unsere Offiziere den letzten Schliff bekommen? Wirklich ein demokratischer? Oder bestenfalls ein höchst konservativer, um nicht Schlimmeres zu vermuten? Das Militär, das ist wohl so, lockt nicht gerade linke Geister an. Befehl und Gehorsam sind nicht jedermanns Sache. Um so sorgsamer muß eine politische Führung darauf achten, daß die unvermeidliche Befehlsstruktur nicht auch zur beherrschenden Denkkategorie wird. Für manche in der Bundeswehr, das kommt nun so peu à peu ans Licht, ist die Wehrmacht immer noch ein von ferne leuchtendes Vorbild. Auch der Minister Rühe kann sich nicht vorstellen, daß die Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht in einer Kaserne der Bundeswehr gezeigt wird. Warum eigentlich nicht?
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ dagegen empfiehlt Gelassenheit: Was angeblich das Ansehen Deutschlands gefährlich ins Rutschen bringt, gehört zum Modethema „Rechtsextremismus in der Bundeswehr“ und liegt bald drei Jahre zurück. Daß nun die Bundeswehr insgesamt in dunkle Gesinnungsbrühe getaucht werden soll, ist ebenso grotesk wie die Forderung nach Entlassung dessen, der sich besonders für Aufklärung und Wachsamkeit einsetzt.
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