Deutscher Aktionär klagt gegen VW: Erst der Anfang
Der erste Privatanleger aus Deutschland verklagt VW auf Schadenersatz. Er fordert 20.000 Euro. In den USA bereiten Kanzleien bereits Sammelklagen vor.
Der Privatanleger aus Baden-Württemberg hat Schadenersatzklage beim Landgericht Braunschweig eingereicht. Die Klage sei aber noch nicht an den Konzern zugestellt worden, sagte ein Gerichtssprecher am Freitag. Der Anleger hatte im April und Juli VW-Vorzugsaktien gekauft und möchte, dass diese Transaktion nun rückabgewickelt wird, teilte die Anwaltskanzlei mit.
Er mache einen sogenannten Kursdifferenzschaden von rund 60 Euro pro Aktie geltend. Insgesamt habe er rund 20.000 Euro verloren, die er nun zurückfordert. Nach dem Bekanntwerden der Manipulationen bei Abgasmessungen von Dieselfahrzeugen hatte das VW-Papier an der Börse massiv an Wert verloren.
Die Anwälte des Klägers argumentieren, dass sich VW wegen einer Reihe von unterlassenen sowie unvollständigen Kapitalmarktinformationen gegenüber seinen Aktionären schadenersatzpflichtig gemacht habe. Volkswagen wollte den Fall nicht kommentieren. Der Vorgang sei ihm nicht bekannt, sagte ein Sprecher.
Die Kanzlei beantragte nach eigenen Angaben zudem ein Musterverfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG). Solche Verfahren bündeln die Klagen von Anlegern. In den USA bereiten Kanzleien bereits Sammelklagen enttäuschter VW-Kunden vor, dem Konzern drohen zudem Milliardenstrafen seitens der Behörden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Einigung zwischen Grünen, SPD und Union
Ein neuer grüner Deal
Wirtschaftshistoriker zu Schuldenbremse
„Wachstum könnte soziale Spannungen verstärken“
+++ Einigung zu Finanzpaket +++
Grüne holen 100 Milliarden für Klima raus – doch es gibt Kritik
Aktion des Umweltinstituts München
Petition gegen Bauern-Lobbyist Felßner als Agrarminister
Milieus in Deutschland
Fällt die politische Mitte auseinander?
Warum Gericht Sitzungen erlaubt hat
Alter Bundestag kann Geld raushauen