Deutsche Investitionen in den USA: Trumps Zoll-Kalkül geht nicht auf
Deutsche Unternehmen investieren seit Amtsantritt des Präsidenten sehr viel weniger in den USA. Der Grund: Trump verbreitet zu viel Unsicherheit.
Seit seinem Amtsantritt hat der 47. US-Präsident mit höheren teils tatsächlich verhängten, teils angekündigten und dann zurückgezogenen Zöllen für Aufregung gesorgt, gerade in Deutschland. Denn rund 10 Prozent der deutschen Exporte gehen in die USA, vor allem Maschinen, chemische Produkte und Autos. Trump erklärt immer wieder, dass er mit Zöllen Unternehmen dazu bringen will, in den USA Fabriken zu bauen und dort Jobs zu schaffen. Doch das Hin und Her verschreckt die Firmen offenbar eher. „Unternehmen ist nicht klar, welche Parameter in den USA künftig gelten“, sagt Sultan.
Kommen die angekündigten Zölle nicht, stellt sich die teure Verlagerung einer Fabrik möglicherweise als sinnlos heraus. Werden neue Importabgaben eingeführt, kann das die Produktionskosten verteuern, weil die Betriebe auf Zulieferer aus anderen Ländern angewiesen sind. Auch ist unklar, wie sich Steuern und Energiepreise entwickeln. Und die mögliche Erosion des rechtlichen Rahmens ist ebenfalls ein Problem. „Trump stellt die Rechtssicherheit in Frage“, sagt Sultan.
Allerdings kann Trump durchaus auch Erfolge verbuchen: Deutsche Autobauer planen, ihre Produktion in den USA auszuweiten. Audi etwa will künftig dort produzieren. Bislang stellt das Unternehmen in den USA keine Fahrzeuge her. Manager von BMW, Mercedes und VW verhandeln mit der US-Administration über einen Zoll-Deal. Das widerspricht nicht dem Trend, sagt Sultan. Autohersteller haben eine große Marktmacht. Sie können versuchen, Einfluss zu nehmen. Für andere Unternehmen sei das so nicht möglich. Die Außenhandelsexpertin erwartet, dass der Trend zu weniger deutschen Investitionen in den USA anhält.
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