Der taz-Wahlcheck (1): Weg mit den Eheprivilegien
Die Parteien treten mit unterschiedlichen Positionen zur Wahl an. Tun sie das wirklich? Die taz hat die Programme thematisch durchforstet. Auftakt: Familie.
CDU/CSU: Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kleinen nicht in die Kita schicken, findet die CDU prima. Kein Wunder, sie hat es eingeführt. Immerhin will sie Kitas ausbauen. Homosexuelle Paare sollen respektiert werden. Aber Gleichstellung? Gott behüte!
SPD: Das Betreuungsgeld will die SPD wieder abschaffen. Das Geld will sie lieber in Kitas stecken. Das Kindergeld soll neu strukturiert werden, bis zu 324 Euro pro Kind könnte es geben. Homosexuelle sollen wie Heteros Kinder adoptieren können.
FDP: In der Koalition haben die Liberalen das Betreuungsgeld widerwillig mitgetragen. Jetzt wollen sie es „auf den Prüfstand stellen“. Exklusiv hat die FDP die Idee einer „Kinderkarte“, auf der alle „kindbezogenen Leistungen“ gebündelt werden.
Grüne: Betreuungsgeld? Da kriegen Grüne Pickel! Also weg damit. Sie wollen lieber eine Kindergrundsicherung einführen und den Kita-Rechtsanspruch ausweiten für alle Altersgruppen. Und: Homo-Paare sollen Kinder adoptieren dürfen.
Linkspartei: 536 Euro. Pro Monat und Kind. Das fordert die Linke als Grundsicherung. Zunächst aber soll das Kindergeld auf 200 Euro erhöht werden. Und das Elterngeld soll bis zum 7. vollendeten Lebensjahr des Kindes genommen werden können.
Piraten: Verheiratet? Verpartnert? Polyamor? Den Piraten ist das egal. Sie wollen alle Lebensformen gleichstellen, Familien mit Kindern sollen besonders unterstützt werden. Kitas sollen kostenlos sein.
Fazit: Hier wird Politik wichtig fürs Private. CDU und FDP bevorzugen es klassisch: die traditionelle Ehe. Die Opposition hält vereint dagegen: Weg mit alten Ehe-Privilegien, her mit mehr Geld für Familien.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte