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Der richtige Zeitpunkt zum RücktrittEinigermaßen aufrecht

Warum tun sich Politiker mit einem Abgang in Würde so oft so schwer? Was uns die Causa Schavan über den Politikbetrieb in unserem Land lehren kann.

Es suchte die Flucht nach vorne, vergebens: Christian Wulff. Bild: dpa

Aufhören, so sagt es der Volksmund, solle man immer dann, wenn es am schönsten ist. Nun ist es natürlich eigentlich unmöglich zu wissen, ob es gerade jetzt am schönsten ist oder das Dollste noch kommt. Auch ist es währenddessen gar nicht so einfach, festzustellen, ob eine individuell Krise eine vorübergehende ist oder doch der Anfang vom Ende. Im Nachhinein, klar, da ist man immer klüger: Das hätte er wissen müssen, dass das nicht gut geht, selber schuld. Ende mit Schrecken und Schrecken ohne Ende. Und so.

Natürlich ist jeder Fall anders. Und trotzdem gibt es Parallelen und Gleichzeitigkeiten, die bemerkenswert sind. Da wird nun in einer 34 Jahre alten Doktorarbeit einer Wissenschaftsministerin (streng katholischer Arbeitsethos, südwestdeutsch, CDU) gewühlt und von akademisch Geweihten befunden, dass sie ihren Titel zu Unrecht trägt. Fast tragisch bei der Causa Annette Schavan: Da sie ohne Umwege promoviert hat, bleibt ihr jetzt nicht mal mehr ein Diplom- oder Magisterabschluss.

Nun fällt diese Sache in einen interessanten Resonanzraum. Noch sind die Erregungswellen nicht verebbt, die das Land die letzten Wochen in Bewegung hielten. Verursacht von einer heftigen Sexismusdebatte, ausgelöst durch die tumben, frauenverachtenden Sprüche des FDP-Mannes Brüderle.

Drei Wochen hat das Land über strukturellen Sexismus teilweise auf erfreulich hohem Niveau und mit großem Erkenntnisgewinn diskutiert. Es wurde der Rücktritt gefordert und vehement für den Verbleib gefochten. Nun sieht es so aus, als würde er einfach weitermachen. Ein bisschen schmaler und grauer vielleicht. Aber im Kern unberührt. Wohl auch, weil er nicht verstehen will, dass seine Einstellung Frauen gegenüber nicht mehr zeitgemäß ist. Uneinsichtigkeit als Schutzwall.

Aussitzen unmöglich

Annette Schavan wird das nicht so einfach aussitzen können. Wie Brüderle. Oder Helmut Kohl und Roland Koch mit ihren jüdischen Vermächtnissen und Spendenaffären. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie sich viele Feinde gemacht hat mit ihren Einlassungen zur Plagiatsaffäre Karl-Theodor zu Guttenbergs. Und sie an ihren eigenen Worten gemessen wird.

„Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich. Und das wird Karl-Theodor zu Guttenberg nicht anders gehen“, sagte Schavan, fünf Tage nachdem die Universität Bayreuth Guttenberg den Doktorgrad aberkannt hatte. Einen Tag später trat der CSU-Shootingstar von allen politischen Ämtern zurück. Das wird Bayern ihr nie verzeihen.

Man trifft sich halt immer zweimal. Kanzlerin Merkel weiß das. Und Annette Schavan auch. Beide sind sehr intelligente Frauen. Die hautnah erlebt haben, was mit Menschen passiert, die den Moment verpasst haben, einigermaßen aufrecht das Feld zu verlassen. Die so lange den lange verlorenen Kampf gefochten haben, bis dann fast gar nichts mehr übrig blieb von der Würde, die mit ihnen durch ihre Amtsausführung auch über die Verfehlungen hinaus hätte verbunden bleiben können.

Was also macht es aus, dass es Menschen gibt, die rechtzeitig erkennen, wann Schluss ist, und entsprechend handeln? Und die anderen, denen jedes Gespür, jede Anbindung an die Realität abhandengekommen scheint? Hier lohnt es, noch ein Jahr weiter zurückzublicken. Nach Hannover. Auf Margot Käßmann. Vier Tage hat sie gebraucht, um nach ihrer Trunkenheitsfahrt zurückzutreten. Der Kernsatz: „Die Freiheit, ethische und politische Herausforderungen zu benennen und zu beurteilen, hätte ich in Zukunft nicht mehr so, wie ich sie hatte.“

Plötzlich arbeitslos

Plötzlich war die Frau, die schon im Dezember wusste, welchen Termin sie am dritten Augustwochenende im nächsten Jahr zu absolvieren hatte, arbeitslos. Der Star der evangelischen Kirche legte alle Ämter nieder. Die Frau, die so viele Jahre lang teils erbitterte Kämpfe gefochten hatte, um Dinge zu verändern, gab alle innerapparatlichen Einflussmöglichkeiten ab.

Weil es in ihrem Leben etwas gibt, das in der Tat größer ist als ein Amt? Weil sie als Kirchenfrau und ausgebildete Pfarrerin trotz allem Glamour auch weiterhin in kleinen niedersächsischen Landkirchen predigte und sich in Dörfern zum Kirchenkreis einladen ließ? Weil sie als Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche gar nicht anders konnte, als den Kontakt zu den Menschen zu halten. Und deshalb sofort wusste, was es bedeutet, wenn sie ihr höchstes Gut, ihre Glaubwürdigkeit, verliert?

Ein anderer Niedersachse, Christian Wulff, ist wieder ganz anders mit seiner Krise umgegangen. Er hat nicht zu lange geschwiegen, sondern im Gegenteil zu früh und vor allem zu viel geredet. Anstatt die teilweise absurd kleinteiligen Vorwürfe einfach zu ignorieren, hat er sich in widersprüchlichen Details verheddert und so in der Tat nicht nur sich, sondern auch dem Amt nachhaltig geschadet. Qualvolle zwei Monate kämpfte er. Und im Nachhinein tritt in seiner Rücktrittsrede seine Naivität fast schmerzhaft zutage: „Ich habe Fehler gemacht, aber war immer aufrichtig.“

Mehr als nur ein Amt

Christian Wulff war als Bundespräsident offensichtlich einfach überfordert. Früh schon hatten hämische Gegner behauptet, er kämpfe auch so verzweifelt und redselig, weil es ihm eben nicht nur um sein Amt gehe, sondern auch um sein Leben, zumindest das an der Seite seiner Gattin Bettina. Auch hier gibt es wieder eine tragische Komponente. Die nämlich, dass es ja in der Tat so ist, dass Wulff nicht nur sein Amt los ist, sondern nun auch seine Frau.

Hat ihn das im sinnlosen Kampf gehalten? Oder lag es daran, dass er, der schon so jung in die Partei eintrat, nie etwas anderes hatte als seine Politkarriere? Dass er so verblendet war vom eigenen Glanz im Schloss Bellevue und dazu so schlecht beraten, dass ihm jeglicher Realitätssinn abhandenkam?

Bei Karl-Theodor zu Guttenberg scheint der Fall wieder anders gelagert. In seinem Leben schien es schlicht undenkbar, dass man über so eine vermeintliche Lapalie wie falsches Zitieren stolpern kann. Das passte so gar nicht ins Weltbild, dass ein Mann mit einem solchen Namen tatsächlich öffentlich überführt wird. Seine Rücktrittsrede strotzt entsprechend vor einer Selbstwertschätzung, die mindestens arrogant zu nennen ist. Und doch gibt es auch hier einen Satz, der aufhorchen lässt.

„Es ist bekannt, dass die Mechanismen im politischen und medialen Geschäft zerstörerisch sein können.“ Sein Anliegen ist klar. Er will seinen Rücktritt damit begründen, dass er sich seinen Charakter eben nicht verbiegen lassen will.

Häme und Hetze

Wahr ist die These dennoch. Denn was macht das mit den Menschen, die über Jahrzehnte lang an vorderster Front im politischen Geschäft stehen. Die neben einer sehr gerechtfertigten und notwendigen kritischen Medienberichterstattung immer wieder auch üble Häme und billige, quotenträchtige Hetze über sich ergehen lassen müssen?

Sind es nur noch ganz bestimmte Menschentypen, die überhaupt in die Spitzenpolitik wollen, weil sie wissen, was heutzutage damit an permanenter medialer Aufmerksamkeit und potenziellen Twitter-Stürmen einhergeht? Und wie werden die Menschen geprägt: durch die täglichen Erfahrungen, selbst erlebt oder bei anderen beobachtet? Wie porös dürfen PolitikerInnen überhaupt bleiben, wie durchlässig, wie angebunden ans wirkliche Leben, an den gesunden Menschenverstand? Dabei geht es nicht um Mitleid. Es geht um die Frage, welche Charaktere es eigentlich in die Spitzenpolitik schaffen und welche sich dort halten.

Februare scheinen die Monate für Rücktritte, zumindest wenn wir uns Käßmann, Guttenberg und Wulff anschauen. Noch ist dieser Monat drei Wochen lang. Wir werden am Ende mehr wissen, darüber, wie ernst sich der Wissenschaftsbetrieb nimmt, wie einheitlich die Maßstäbe sind, mit denen die Kanzlerin ihr Spitzenpersonal bewertet, aber auch darüber, wie eine Frau wie Annette Schavan tickt.

Wenn wir genau hinschauen, werden wir einiges lernen können über die Verfasstheit unseres Landes und unseres politischen Betriebs. Und ob Frauen vielleicht ein besseres Händchen für den richtigen Moment haben. Oder Margot Käßmann einfach nur eine rühmliche Ausnahme bleibt.

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21 Kommentare

 / 
  • MH
    Marco Hoffmann

    "

    die Menschen von den wirklichen Schweinereien abzulenken.

    "

    ( 08. 02. 2013 08: 06 UHR von Valentin)

     

    Naa, zumindest nicht hier. Das bonner.. äh berliner paralleluniversum ist doch mit "berliner raumschiff" treffend charakterisiert. Nich schlecht für'n medchen.

     

    Mir scheint aber, manche leser haben den explosiven kern des pudels noch nicht erkannt, haben ihren faust nich gelesen, auch wenn sich sonst gute ansätze erkennen lassen.

     

     

    Worum geht es beim Dopingskandal, warum ist das schlimm, sich ohne medizinstudium in die chirurgie einzuschleichen?

     

    Hat mads gilbert seinen doktortitel ehrlich verdient?

     

    Stalingrad-feeling im Todeslager gaza2008f, dies bbc-interview kam im fernsehn und hat deutsche nicht tangiert:

     

    "

    I ask, where is the international community?

    we are two doctors from the west

     

    [...]

     

    patients are dying waiting for surgery.

    "

    http://www.youtube.com/watch?v=LWXyb2YxiVI

     

    Das Problem erkennt man wunderbar an Schavans guttenberg-reaktion, sie ist in der leugnungsphase, ihre eigene innere parallelrealität zerbricht, sie hat von sich geglaubt, sie gehöre zu den guten, rechtschaffenden, wie dies auch mancher brd-steuerzahler wider besseren wissens tut.

     

    Die Scheinrealität des bundestags zerplatzt, faktenresistentes festkrallen an verinnerlichten irrlehren gehört in dieselbe realitätsverweigerungsschublade und so wird in einem anderen thread israels oberstem gericht antisemitismus vorgeworfen, weil es das boycottgesetz gekippt hat/ kippen musste.

     

    Und weil der bundestag schon 2002 nicht gegen den opferanteil von vierzig prozent zivilisten in jenin protestiert hat, wurden in gaza erneut 49 menschen in einem haus (in das zu gehen die idf sie angewiesen hat) lebend begraben - das lässt sich nicht getrennt von soweto-schavan berachten!

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Dschenin#Milit.C3.A4roperation_2002

     

    http://en.wikipedia.org/wiki/Zeitoun_incident#The_Samouni_family

  • SC
    snow creek

    Schavan spekuliert darauf, im bevorstehenden Karneval noch einmal gründlichst durch den Kakao und danach einfach vergessen zu werden. Als Karnevalsfigur taugt die gewissenhafte Plagiatorin und Pietistin zwar traumhaft schön, nur zum Vergessen ist ihr selbstgesponnener Umdeutungswahn dann doch nicht. So wie man als Wirtschaftsminister nicht gleichzeitig Steuerhinterzieher sein kann, darf man als Bildungsministerin nicht gleichzeitig Doktortäuscherin sein. Das wissen jetzt sogar BILD-Leser. Die CDU/CSU wäre gut beraten, eine Doktorandenprüfkommission zu gründen und den Karrieristenbestand vor dem Beginn des Bundestagswahlkampfes nach "Schavan-Flüchtigkeitsfehlern" und anderen inhaltlichen Schwächen zu durchsuchen. Schon die Doktorarbeit von CDU-Kohl gab in den 1990ern Anlaß zum Stirnrunzeln, und das war wie wir sahen, noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, Ehrenwort.

  • A
    Arne

    Der Anteil der Studienabbrecher (also derjenigen, die die Hochschule ohne Studienabschluß verlassen) liegt afaik immer noch bei 21 %, genau so hoch wie bei Schavans Amtsantritt. Leistung hier also gleich Null. Die BRD ist weiterhin höchstens unteres Mittelfeld, was die universitäre Bildung anbelangt.

     

    Wäre doch eigentlich Schade, wenn Schavan jetzt zurücktritt. Als fachkundige Frau, die trotz Studiums keinerlei Hochschulabschluß erreichte, könnte sie doch eigentlich jetzt mal daran arbeiten, wie man die Studienabbrecherquote senken könnte.

     

    Aber ich schätze mal, Schavan weiß selber, dass sie mit dem ganzen Bachelor- und Masterkram die ganze Hochschullandschaft in Deutschland so versaut hat, dass die heute kaum noch ein paar Scheine zusammenbekommen könnte.

  • K
    kroete

    Für manche ist Politik machen, Macht ausüben, zu schön, um aufzuhören, selbst, wenn der Zeitpunkt für einen würdigen Abgang verpasst ist.

    So wird sich wohl A. Schavan in die "krieschenden" Reihen der Narren einreihen können, mitsingend, daß am Aschermittwoch alles vorbei sein wird, die Schwüre von Treue entzwei brechen werden.

  • A
    Annelies

    Was wird denn nun aus diesen Büchern, die keine Doktorwürde mehr haben? Erhalten die jetzt den roten Stempel "Plagiat" aufgedrückt?

     

    Wie wird im Ausland mit Plagiaten und aberkannten Doktortiteln umgegangen?

     

    Gibt es bereits eine Doktorarbeit über Plagiate, als Lehrmaterial oder Warnung?

  • J
    Jörn

    Richtig alleine ist: Ein früher Rücktritt erhöht die Chancen für einen Neuanfang ein klein wenig.

    Ansonsten wird jeder Politiker, der Fehler eingesteht von der Presse in Grund und Boden geschrieben. Wenn jemand einen Fehler eingesteht, werden die Vorwürfe vergrössert und ein Rücktritt fast unvermeidbar.

    Wenn jemand das offensichtliche leugnet oder seine Verfehlungen für gute Politik hält hat er eine Chance zu bleiben. Der lügende Kohl konnte bleiben und erhält trotz nachgewiesener Korruption ein Denkmal. Hätte er seine Schuld eingestanden, hätte er sich nicht halten können.

    So lange die Einsichtigen stärker "bestraft" werden als die Ignoranten, Leugner oder Umdeuter, fördern wir diese Haltung. Es ist u.a. an der Presse dies zu ändern.

  • SQ
    Scream Queen

    Als seinerzeit der Fall Guttenberg erst ruchbar, dann notorisch wurde, kramte irgendein Schreiberling in der Mottenkiste der deutschen Beamtensprache und zerrte das ebenso alberne wie hässliche Wichtigtuerwörtchen "Causa" daraus hervor, das seither flächendeckend jedem Affärchen - von Wulff bis Wen, von Kirchner bis Bengasi - aufgepappt wird, das des Weges kommt. Könnten wir es jetzt bitte dorthin zurückbefördern, wo es hingehört? Nämlich s.o.? Danke vielmals.

  • A
    antares56

    Politiker leben doch längst abgehoben in ihrer eigenen Welt! Den Bezug zum realen Leben und zur Realität haben die meisten längst verloren. Anstand wird nur von den Bürgern erwartet - selbst hät man sich damit sehr zurück!

  • V
    Valentin

    Gut gebrüllt, Löwin!

     

    Aber was soll das intellektuelle Geschwafel eigentlich? Ablenken?

     

    Liebe Frau Pohl,

     

    wenn sie den Kommentar von "Eremit" aufmerksam gelesen haben (Lesen Sie das hier eigentlich?), dann finden Sie in den paar Zeilen soviel echten Zündstoff für guten Journalismus. Das wären Betätigungsfelder, da bräuchten Sie Ihre Energie nicht mehr mit dem richtigen Zeitpunkt von Rücktritten verschwenden, was eh keinen interessiert. Ich weiß nicht, ob Sie verstehen, was ich meine...

     

    Schade, dass Sie Ihre Aufgabe scheinbar darin sehen, die Menschen von den wirklichen Schweinereien abzulenken.

     

    Aber wie sagte Eremit: Was solls...

  • D
    Dienen

    Wenn es nur um Macht geht, Position, Geld und Einfluß sichern, dann ist es logisch, daß die Politikerpostenanklammerung eintritt.

     

    Aufrechte Menschen haben eine Innensteuerung, die ihnen sagt, was sie vor sich verantworten können und was nicht. Das sind dann die, die schnell los lassen.

     

    Daß die, die gehen müßten, so klammern, hat mit ihrem Charakter zu tun. Sie haben gar kein Gefühl dafür, daß sie im Dienste anderer stehen. Sie stehen in ihrem eigenen Dienst und sind damit als Politiker vollkommen ungeeignet.

     

    Wieviele Politiker stehen tatsächlich im Dienste der Gesellschaft?

  • S
    Sandra

    Frau Käßmann hat vorbillcih gehandelt mit ihrem Rücktritt von ihren Kirchenämtern. Deshalb und weil sie ansonsten auch rundum besser ist, wäre sie auch die bessere Bundespräsidentin gewesen, als dieser nervige neoliberale Joachim "Freiheit" Gauck.

     

    Schavan muss sofort zurückreten. Eine Bildungsministerin, die ihren Bildungsabschluss durch Betrug erworben hat, ist in der ganzen Welt eine Lachnnummer.

  • P
    PeterWolf

    Müssen denn, wenn Ihr die Promotion aberkannt wird, alle Ihre Entscheidungen auch rückgängig gemacht werden?

    Weil die ja ohne akademischen Titel gemacht wurden!

    Abgesehen davon wäre es an der Zeit, ihre Doktorarbeit zu aktualisieren.

    Da hat sich doch einiges mittlerweile verändert!

  • DM
    Dr. Mabuse

    Warum sich Politiker schwer tun, liegt doch wohl auf der Hand, Frau Pohl. Und welche Personengruppe gern und freiwillig Politiker wird doch auch: machtgeile Menschen nämlich.

    Frau Schavan scheint der Typ, der seine Klauen und Zähne in die Marmortischplatte bohrt, um nicht aus dem Palast gezerrt werden zu können. Ihr Äusseres täuscht viele.

     

    Aber was Ihnen entgeht, ist die unglaubliche Vernetzung, mit der sie ihre Macht zu sichern versucht - durch finanzielle Förderung, durch ihren Katholizismus und nicht zuletzt durch die Mafiaverbindungen der Kirche selbst: Ihnen ist vermutlich gar nicht aufgefallen, wie handzahm Ihre Kollegen von der SZ mit der Plagiatorin Schavan umgegangen sind.

    Der Grund dafür liegt in der Verbindung zu Heribert Prantl: http://goo.gl/QoWxu

     

    Mit der Kirche ist es halt wie mit einer Burschenschaft, gell.

  • S
    Stinne

    Das traurige ist: Auch bei den Piraten gibt es schon einen Sesselkleber - Ponader heißt der da :-(

     

    Stinne

  • UZ
    und zu

    Im Grunde scheint es einen einzigen wirklich substanziellen Unterschied zu geben, der die Zurückgetretenen von einander unterscheidet.

    Nämlich "Haltung". Wulff, Schavan, vuzGutt haben keine. Sie haben sich mit aller Macht an ihr Amt gekrallt und wurden irgendwann von anderen entfernt. Entsprechend negativ ist die Wahrnehmung dieser Personen.

    Und auf der anderen Seite Käßmann, die sich offen ihrer Verfehlung gestellt hat und Konsequenzen gezogen hat.

    Der Mensch allgemein ist durchaus zur Vergebung bereit, wenn ehrlich darum gebeten wird. Käßmann hat das und wird dafür heute fast bewundert. Ihre Glaubwürdigkeit hat nicht gelitten, ganz im Gegenteil, sie könnte heute wohl ihren alten Posten mit Kusshand zurückhaben. Im Rücktritt hat sie Respekt gewonnen - schon weil sie damit so allein auf weiter Flur steht.

    Die anderen Genannten mussten aus dem Amt gejagt werden - damit haben sie ihre Chance auf Vergebung vertan und unabhängig von der Schwere der Schuld werden Sie ihre Glaubwürdigkeit kaum wieder bekommen können, auch wenn die Union die Angewohnheit hat, an solchen Leuten festzuhalten.

     

    Hypothese: Hätte Schavan gesagt, dass sie das Votum des Fakultätsrates annimmt, auch wenn sie ihm nicht zustimmt, hätte sich aus ihrem Ministeramt verabschiedet und anschließend angekündigt, aber natürlich wieder für den Bundestag zu kandidieren - vermutlich hätte ihr Renommee, diesen Posten angeblich so gut ausgefüllt zu haben, dazu gereicht, in der großen Koalition ab Herbst den Posten wieder aufzunehmen - nicht ganz unumstritten sicherlich, aber unumstritten genug.

    Ich glaube aber, diese Chance hat sie vergeben, egal was sie heute noch sagt.

  • RV
    Rücktritt von Künast

    Naja... Lieber zu spät abtreten, als gar nicht.

     

    Jan Fleischhauer hat zwei gute Artikel über Renate Künast geschrieben:

     

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/irrweg-biosprit-gruenen-tragen-verantwortung-fuer-debakel-a-851607.html

     

    "S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal: Meister des guten Gewissens

     

    Eine Kolumne von Jan Fleischhauer

     

    Seit eine globale Hungerkatastrophe droht, auch weil wir immer mehr Nahrungsmittel nicht mehr essen, sondern durch den Auspuff jagen, sind alle gegen Biosprit - vorneweg die Grünen. Dabei sind es Spitzenleute der Ökopartei, die für dieses Debakel mitverantwortlich sind."

     

     

     

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/renate-kuenast-deutsche-meisterin-der-schnellen-empoerung-a-861977.html

     

    "S.P.O.N. - Der schwarze Kanal: Meisterin des Zeigefingers

     

    Eine Kolumne von Jan Fleischhauer

     

    Egal ob Bahnchef Mehdorn, Bischof Mixa oder Ministerin Schavan: Niemand ist so schnell mit einem moralischen Urteil zur Hand wie die Fraktionsvorsitzende der Grünen. Nur schade, dass Renate Künast die hohen Maßstäbe nicht bei sich anlegt."

  • S
    Staatsbürger

    "Beide sind sehr intelligente Frauen" trifft zwar für Fr. Merkel und Fr. Schavan zu, leider für die falsche Sache: ihre Berufungen als UntertanenInnen.

    Wo ist denn Deutschland im internationalen Vergleich bezüglich Sozioökonomie und Bildung?

    Absteiger! "Trotz" Frauen.

    WEDER das persönliche NOCH das politische Verhalten der genannten Personen, ist für das Allgemeinwohl UNSERES (und nicht deren!!!)Landes zuträglich. ES gibt genug Politiker, die inhaltlich versagen. Die die auch persönlich versagen, sind an der Spitze.

  • KK
    Kein Kunde

    Das bessere Händchen?

     

    Frau Wulff wurde ja im Artikel schon angesprochen, die Dame hat ja wahre Größe bewiesen.

    Und dann war dort doch noch die junge Blonde aus der FDP, hat sich auch wahrlich mit Ruhm bekleckert.

    Und Frau Schavan, bislang, will man dort von einem besseren Händchen sprechen?

     

     

    Gibt's ne redaktionelle Leitlinie, die besagt, dass unbedingt ein, wenn auch noch so verkorkster Bogen, zur mehr als dümmlichen Brüderlichen Sexismusdebatte gezogen werden muss?

     

     

    Ist Sexismus eigentlich schon, wenn wir aus einer Frage der Charakterlosigkeiten eine Geschlechterfrage machen? Missbrauchen wir diese dann? (rhetorische Frage, dies gehört bestimmt nicht hier diskutiert)

     

     

    @ Paywall

     

    Kein Kunde, genau deshalb!

  • I
    ichbindas

    Frau Käßmann ist eine rühmliche Außnahme. Lothar Späth aber auch!

  • E
    Eremit

    Das Problem ist, daß aus den falschen Gründen zurückgetreten wird.

    Guttenberg fiel nicht über seinen vorauseilenden Gehorsam der Bild gegenüber im Falle der Gorch-Fock-Affäre. Auch nicht über seine Unfähigkeit, spätter mehrfach von DeMaiziere attestiert.

     

    Und Schavan sollte eigentlich dafür zu zurücktreten, daß sie in ihrem Amt absolut erfolg- und kontourlos geblieben ist.

     

    Medien fokussieren zu sehr auf Fettnäpfchen oder Eigendarstellung. Dir Frage ist eher: Was haben die in Rede stehenden Personen geleistet?

     

    In diesem Zusammenhang dann: Was hat eigentlich Merkel geleistet?

     

    Habt Ihr denn gar keine anderen Sorgen mehr als wer im falschen Moment oder "Dirndl" sagt?

     

    Und wieso soll Schavan eigentlich zurücktreten? Ist sie doch sehr passend in diesem Grusel-Kabinett. Sitzt da nicht auch ein Geldkofferschmuggler drin? Mit einer Kanzlerin, die Gangster hoffiert?

    (Erinnert sich noch jemand an die vom Bundeskanzleramt ausgerichtete Geburtstagsparty für Ackermann?)

    Oder einen Entwicklungshilfeminister, der die Entwicklungshilfe als eine Investition ansieht, die gefälligst Rendite abzuwerfen hat?

     

    Na, ist ja auch egal.

  • T
    tazitus

    Das ewig Weibliche zieht uns hinan.:-)

     

    Ist Hannover eigentlich nur im Suff zu ertragen? Wollen mal abwarten, was Herr Busemann noch so an Sprüchen absondern wird.

     

    Mir fallen spontan paar Männer ein. Willy Brandt, Rudolf Seiters und (Überraschung) Jürgen Möllemann. Drei Männer, drei Parteien. Ja, verdammt lang her.