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Der Solardeckel wird aufgehobenVorsichtig optimistisch

Die Einigung der Regierung über die Förderung von Solarstrom und Windkraft sorgt in der Branche nur für verhaltenen Optimismus.

Solarfläche auf einem ausgedienten Bagger Foto: fossiphoto/imago

Freiburg taz | Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) wie auch die Windkraftbranche haben positiv auf die Beschlüsse der Koalitionsfraktionen zur Solar- und Windenergie regiert. „Wir hoffen, dass dies tatsächlich die lang ersehnte Rettung ist“, hieß es am Dienstag von Seiten des BSW.

Auch in der Windkraftbranche macht sich Erleichterung breit. „Viele Monate der Blockade lösen sich nun auf“, sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer des Verbands der Anlagenbauer, VDMA. Die Meldungen aus der großen Koalition klängen nach Fortschritten für die Energiewende. Gleichwohl warnte er: „Politische Einigungen waren in den letzten Jahren leider keine Garantie, dass sich etwas bewegt.“ Aus diesem Grund müsse „nun schnell Gesetzgebung folgen“.

Nach monatelangem Gezerre um Solarstrom und Windkraft in Deutschland hatten die Fraktionen der großen Koalition ein Ergebnis erzielt: Der Deckel für die Photovoltaik (PV), die bei einem Ausbaustand von 52 Gigawatt keine Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mehr bekommen sollte, wird aufgehoben. Die Marke wäre in Kürze erreicht worden, was den Anlagenzubau weitgehend zum Erliegen gebracht hätte.

Im Paket mit der PV hatten die Regierungsfraktionen auch über die Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung verhandelt. Einen grundsätzlichen Mindestabstand von 1000 Metern wird es nicht geben. Vielmehr delegieren die Fraktionen die Entscheidungsbefugnis an die Bundesländer, die nun individuell über Mindestabstände befinden können. Der Verband der Windbranche (BWE) betont, wichtig sei „die Klarstellung, dass die 1000 Meter als maximaler Wert definiert sind“.

Optimistisch zeigt sich auch die Stromwirtschaft. Insbesondere mit der Einigung zur „überfälligen Abschaffung des PV-Deckels“ habe man „endlich den gordischen Knoten durchschlagen“, sagt Kerstin Andreae, Geschäftsführerin des Verbandes BDEW. Damit sei „eine monatelange Hängepartie zu Ende“.

Kritisch beurteilt die Deutsche Umwelthilfe die Einigung. Sie spricht von einem „faulen Kompromiss“, denn Abstandsregeln blieben Abstandsregeln – ob auf Bundes- oder Landesebene beschlossen: „Für die Windenergie bleiben die pauschalen Abstandsregeln eine schlechte Idee.“

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4 Kommentare

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  • Solardeckel hieß doch, daß Solaranlagen nur bis zu einer bestimmten Höhe finanzielle Subventionen erhalten, um zu vermeiden, daß das ein Fass ohne Boden wird und die Steuerzahler nicht über Gebühr belastet werden. Das ist jetzt also abgeschafft. Hmmm? Und das soll gut sein?

    • @Manfred Hauptreif:

      jahrlich werden über eine halbe billion euros netto(also ohne steuern)für kohle und gas aus saudi arabien ,russland usw. von den deutschen ausgegeben.viel mehr geld als für deutsche wind und solarenergie. das geld für wind und solar würde im land bleiben und würd nicht irgendwelcher drecksförderindustrie zufließen

  • Man sollte für Atomkraftwerke eine Abstandsregelung einführen...1000H zum Beispiel. Aber die werden ja eh nicht mehr gebaut.

    Das Problem auf die Länder zu übertragen ist feige, denn es gibt immer irgendwo Jammerlappen, die grundsätzlich gegen alles sind und die überhaupt nichts mit Ökologie zu tun haben.



    Gegen die müssen die Politiker nun überall individuell anreden und einige werden dabei "weich" werden, wenn sie zusätzlich auch noch ihren Buddies aus der Dinosaurierbranche Schützenhilfe leisten wollen wie Seehofer in Bayern, unter dem die 10H eingeführt wurden, angeblich wegen ein paar protestierenden Wählern.

    Hier hat man deren Position geschwächt und den Windkraftgegnern eine Verhandlungsposition ermöglicht, statt von oben, wie sich das für so was elementares wie die Energiebranche gehören sollte, klare Kante zu zeigen.

    • @Mitch Miller:

      1ooo H für kohledreckschleudern datteln usw, am besten auch für die alten kraftwerke