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Der Märchenerzähler

■ Vor Stalingrad, im Regenwald: Der Schriftsteller Heinz G. Konsalik ist gestorben

Den Begriff Trivialliteratur gibt es nur in Deutschland“, hat er einmal gesagt: „Woanders gibt es erfolgreiche und nicht erfolgreiche Werke.“ Woanders wäre Heinz G. Konsalik dann wohl ein erfolgreicher Schriftsteller gewesen: mit 155 Romanen und mehr als 83 Millionen verkauften Exemplaren. In Deutschland – und die Enttäuschung darüber war ihm deutlich anzumerken – durfte er das nicht sein: Seine Bücher seien „Kitsch“ und „Schund“, im „Landserstil“ abgefasst.

Während die Feuilletons Johannes Mario Simmel als „Chronisten“ der Bundesrepublik feierten, konnte man sich zu einem Lob für Konsalik nie durchringen. Der menschenverachtende Ton in seinen frühen Romanen über den Zweiten Weltkrieg hatte ihn gründlich diskreditiert: „Leskau duckte sich, als einer der Russen ihn ansprang. Er sah ein Messer in der Hand, ein verzerrtes mongolisches Gesicht schnellte auf ihn zu ... In das breite asiatische Gesicht hinein schoss er mit seiner 08“, schrieb Konsalik 1956 in seinem ersten Bestseller „Der Arzt von Stalingrad“.

Lange hat man sich darum mit der Begeisterung des jungen Schriftstellers und Gestapo-Angehörigen für die nationalsozialistische Ideologie beschäftigt. Konsalik widmete sich nach zahlreichen Ärzte- und Krankenhausromanen in den 80er- und 90er-Jahren lieber den Katastrophen der Gegenwart und schrieb Ökothriller wie „Das Regenwald-Komplott“. Auch zwischen Baumsterben und Ölpest fand Konsalik immer wieder was fürs Herz – genau wie an der Ostfront: Märchen für Erwachsene seien seine Bücher, so hat er selbst es zusammengefasst. Am Sonnabend ist Heinz G. Konsalik im Alter von 78 Jahren gestorben. Kolja Mensing

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