Depardieu wird neureicher „Belgier“: Obelix im Exil
Schauspieler Gérald Depardieu will kein Franzose mehr sein. Wegen Steuerflucht-Vorwürfen und gierigen Sozialisten. Was sagt uns das?
PARIS taz | Der als Obelix-Darsteller bekannte französische Schauspieler Gérard Depardieu wandert aus. Er ist es müde, sich vom französischen Fiskus in seinem Gallierdorf, respektive in seiner Pariser Luxusvilla, belagern zu lassen. Sein Steuerdomizil hat er, wie andere sehr begüterte Landsleute vor ihm, in einem belgischen Dorf gefunden, wenige Kilometer jenseits der Grenze. Dort wird der Star samt seinen Millionen mit offenen Armen und unverhohlener Schadenfreude aufgenommen.
Zu Hause aber, wo er berühmt und reich geworden ist, erntet Depardieu Pfiffe und Schmährufe für sein Exil: Kein Mensch nimmt ihm ab, dass er der landschaftlichen Reize wegen in diesen gottverlassenen Flecken namens Néchin umzieht.
Neid mischte sich in die Entrüstung über die Steuerflucht, nachdem die Medien Bilder von Depardieus Pariser Palast publizierten, den er jetzt für rund 50 Millionen Euro zum Verkauf anbietet. So protziger Luxus ist nie populär im egalitären Frankreich.
Premier Jean-Marc Ayrault sagte, er finde Depardieus Verhalten fies und kleinkariert.
Eine solche Beleidigung wiederum wollte Depardieu nicht auf sich sitzen lassen. In einem offenen Brief beklagt er sich über die in seinen Augen unverdiente Beschimpfung – und über die fiskalische Habgier der Linksregierung. So verletzt fühlt er sich in seinem Stolz, dass er nun seinen französischen Pass abgeben will.
Wem kommen da die Tränen? Depardieus Freund Nicolas Sarkozy hatte vergeblich versucht, die Reichen mit Steuergeschenken nach Frankreich zurückzulocken. Jetzt vergrault François Hollande sie mit seiner 75-Prozent-Maximalsteuer.
Logisch, dass Depardieu lieber auf seine Nationalität als auf seine Millionen verzichtet. Und dafür die Rolle des neureichen „Belgiers“ spielt.
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