Demos gegen rechts im März: 240.000 Menschen auf der Straße
Auch im März hat es wieder Hunderte Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt gegeben. Das zeigt eine Auswertung der taz.
Die Demo ist die kleinste von Hunderten, bei denen Menschen im März gegen Rechtsextremismus und für Toleranz, Vielfalt und Demokratie einstanden. Bei mehr als 381 Veranstaltungen waren dabei mehr als 240.000 Teilnehmende auf den Straßen. Sie organisierten Mahnwachen, Menschenketten und Lichtermeere.
Häufig gab es auch Gegendemonstrationen zu AfD-Veranstaltungen. In Karlsruhe-Durlach in Baden-Württemberg demonstrierten 1100 Menschen gegen einen Auftritt von Parteichef Tino Chrupalla in der Stadthalle. In Nottuln, Nordrhein-Westfalen, kam es zu Wortgefechten zwischen den 250 Gegner:innen und Sympathisant:innen der Partei. Auch in Maulburg, ebenfalls Baden-Württemberg, protestierten etwa 300 Menschen gegen eine Veranstaltung der AfD.
Viele Initiativen sind in den vergangenen Monaten entstanden, Privatleute wurden zu Demoanmelder:innen und manche Menschen gingen erstmals auf eine Demonstration. Eine Gruppe sorgte für besonderes Aufsehen: Die „Omas gegen Rechts“. Die in Ortsgruppen organisierten „Omas“ unterstützten Proteste, stellten sich bisweilen sogar alleine in Ahrensburg auf die Straße oder demonstrierten in Berlin auf dem Mittelstreifen.
Empfohlener externer Inhalt
Auslöser für die Protestwelle waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Neonazis Ende November, an dem einige Politiker der in bedeutenden Teilen rechtsextremen AfD sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Dabei ging es auch um Pläne, nichtweiße Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln auszubürgern und zu vertreiben.
Die taz hatte die Zählung der Demos Ende Februar beendet. Heute ergänzen wir unseren Datensatz mit den Demos, die bis zum 31. März stattgefunden haben. Dafür nutzen wir Listen der Online-Plattform Demokrateam und des Juristen Christian Eymery, der die Demozahlen auf Bluesky crowdsourct. Wir haben die Angaben zu allen Demonstrationen noch einmal überprüft.
Mehr als 4 Millionen Demonstrierende seit Januar
Seit Januar waren so zwischen 4 und 5 Millionen Menschen bei mehr als 1.700 Demos auf der Straße. Die Menschenmassen vom Januar und Februar, als allein an einzelnen Wochenenden Hunderttausende Menschen demonstrierten, konnten nicht mehr mobilisiert werden. Im Durchschnitt gab es dennoch täglich mehr als 10 Veranstaltungen und mehr als 7.000 Teilnehmende.
Erneut überwogen kleine Demonstrationen mit dreistelligen Teilnehmendenzahlen. Von den 381 uns bekannten Demos im März waren bei 324 weniger als 1.000 Menschen, und nur in Würzburg und Duisburg demonstrierten Anfang März mehr als 10.000 Menschen. Nun geht die Bewegung in ihren vierten Monat. Auch im April hat es bereits einige Demonstrationen gegeben: In Pforzheim, Troisdorf oder Nienburg. In den kommenden Tagen sind weitere in Dinkelsbühl, Kaiserslautern und Trier geplant.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Erpressungs-Diplomatie
Wenn der Golf von Mexiko von der Landkarte verschwindet
Tod von Gerhart Baum
Einsamer Rufer in der FDP-Wüste
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören