Demokratische Partei und Fox News: Debattieren ohne den Trump-Sender
Die US-Demokrat*innen wollen den Sender Fox News von ihren Vorwahl-Debatten ausschließen. Man habe kein Vertrauen mehr. Ist es das wert?
Man weiß, dass in den USA der Wahlkampf begonnen hat, wenn darüber diskutiert wird, wer welches Fernsehereignis ausrichten darf und wer nicht. Nun hat die Democratic National Convention (DNC), also die US-weite Organisation der Demokratischen Partei, angekündigt, dass sie den Trump-nahen Sender Fox News von ihren Vorwahl-Debatten ausschließen will. Bei diesen „Primary Debates“ treten die Bewerber*innen der jeweiligen Partei gegeneinander an. Die ersten beiden finden im Juni und Juli statt.
Ein Ausschluss hieße, dass Fox News diese Debatten nicht überträgt, und dass der Sender keine Moderation stellt. In einem Live-Interview mit CNN am Mittwochabend begründete der DNC-Vorsitzende Tom Perez den Schritt so: „Ich brauche hundertprozentiges Vertrauen, dass es zu keiner Einflussnahme aus den oberen Etagen der Nachrichtenorganisation kommt. Dieses Vertrauen habe ich nicht mehr in Fox News.“
Der Präsident reagierte umgehend und erwartbar auf Twitter: „Ich denke, ich werde das gleiche mit den Fake-News-Sendern und den radikalen linken Demokraten in den Wahldebatten tun“, schrieb Trump.
Dass Fox eher der republikanischen Seite zugeneigt ist, ist zwar von jeher klar. Doch zuletzt schien der Sender immer häufiger als direktes Sprachrohr – und als Einflüsterer – des Präsidenten zu agieren. Ein jüngst erschienener Artikel des New Yorker beschäftigt sich eingehend mit den Verflechtungen zwischen dem Sender und Trump.
Demokratische Partei setzt auf die TV-Debatten
Das war nicht immer so: Noch in seinem eigenen Wahlkampf 2016 drohte Trump einmal, eine von Fox ausgerichtete Debatte zu boykottieren. Grund war die damalige Fox-Moderatorin Megyn Kelly, die ihn zuvor kritisch befragt hatte, woraufhin Trump sie sexistisch angegangen war. Inzwischen aber gilt die Fox-Morningshow „Fox and Friends“ als Lieblingssendung Trumps, und Polemiker wie der Moderator Sean Hannity springen dem Präsidenten regelmäßig zur Seite.
DNC-Chef Tom Perez
Entscheidend aber ist, dass die Demokratische Partei die ersten Vorwahl-Debatten im Sommer nutzen will, um sich ein neues, reformiertes Gesicht zu geben. Dafür soll das TV-Spektakel ein „neues, aufregendes Format“ annehmen, wie der Parteivorsitzende Tom Perez schon vor einigen Wochen verkündete. Mehr Bewerber*innen, auch aus Graswurzelbewegungen; randomisierte Duelle; das Ganze je an zwei aufeinander folgenden Abenden.
Kurz, die Demokratische Partei will medienwirksam einen demokratischen Willensbildungsprozess von unten inszenieren. Da soll jeder Störfaktor ausgeschaltet sein. Ob es das wert ist? Vielen US-Amerikaner*innen macht vor allem die Spaltung des Landes in politische Klientele Sorgen. Hier die Linksliberalen mit ihrer Weltsicht auf CNN, dort die Trump-Anhänger*innen mit ihren alternativen Fakten auf Fox. Während die Demokratische Partei einerseits natürlich ihr Gegenprogramm zu Trump schärfen muss, muss sie andererseits ein Rezept gegen diese Spaltung vorlegen. Der Ausschluss von Fox dürfte da nicht hilfreich sein.
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