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Demo gegen Burkaverbot in Österreich„Ich will ein Einhorn sein können“

Ab heute ist es in Österreich Pflicht, sein Gesicht zu zeigen. Sonst droht eine Geldstrafe von bis zu 150 Euro. Viele krisitisieren das Verbot.

Gegen das Verhüllungsverbot: DemonstrantInnen am Sonntag vor dem Parlament in Wien Foto: dpa

Wien dpa | Mit Schwerpunktkontrollen auf dem Flughafen Wien und einigen Ermahnungen hat die Polizei in Österreich den ersten Tag des neuen Gesichtsverhüllungsverbots begleitet. Nach Angaben der Behörden gab es bis zum Sonntagnachmittag keinen Anlass, gesetzlich mögliche Strafen von bis zu 150 Euro auszusprechen. Die ganz wenigen Fluggäste, die mit Atemschutzmasken auf dem Airport angetroffen worden seien, hätten anstandslos die Maske abgenommen, sagte ein Polizeisprecher.

Vor dem Parlamentsgebäude in Wien versammelten sich am späten Nachmittag mehrere Dutzend bunt kostümierte Menschen, die mit dem Tragen von Tier- und Clownsmasken für ihr bisheriges Recht auf Verkleidung demonstrierten. „Ich will ein Einhorn sein, wann immer ich ein Einhorn sein will“, meinte eine Wienerin eher schmunzelnd. Die Polizei schritt bei der angemeldeten Demonstration nicht ein.

In dem bei arabischen Touristen besonders beliebten Zell am See im Salzburgerland gab es nach einem ersten Überblick keine Probleme. Unter den in der Sommersaison Zehntausenden Gästen aus dem arabischen Raum sind Trägerinnen der nun verbotenen Burka oder des Gesichtsschleiers Nikab in der klaren Minderheit.

Die Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, sie wolle das neue Gesetz mit Fingerspitzengefühl umsetzen und erst einmal informieren und ermahnen. Wer dann allerdings die Gesichtsverhüllung nicht ablege, müsse unter Umständen mit zur Wache kommen.

Broschüren informieren auf Arabisch und Türkisch

Die rot-schwarze Koalition hatte das Gesetz aus Sicherheitsgründen und aus Gründen des offenen gesellschaftlichen Miteinanders beschlossen. Es ist nicht ausdrücklich gegen bestimmte muslimische Bekleidungssitten gerichtet, sondern spricht allgemein davon, dass die Gesichtszüge vom Kinn bis zum Haaransatz in der Öffentlichkeit erkennbar sein müssen.

Insofern gilt es auch für Atemschutzmasken, die ohne ärztliches Attest umgebunden werden, sowie für Clownsmasken außerhalb der närrischen Zeit. Eine Broschüre informiert auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch.

Unter Muslimminen ist das Gesetz auf Unverständnis gestoßen. „Wir haben zwar keine Sympathie für den Gesichtsschleier, aber wir sind trotzdem entschieden gegen ein Verbot“, befand die Frauenbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Carla Amina Baghajati. Das Verbot sei kontraproduktiv gerade auch für Fragen der Integration. Sie befürchtet unter Moslems eine Jetzt-Erst-Recht-Stimmung.

Tourismus-Verantwortliche sehen das Gesetz zwiespältig. Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner ist wenig erfreut über das Untersagen von Atemschutzmasken. Sie würden vor allem bei gesundheitlichen Problemen getragen. „Dass ein Akt der Rücksichtnahme sanktioniert werden soll, ist tatsächlich eine Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat“, so Kettner.

Der Bürgermeister von Zell am See, Peter Padourek, glaubt nicht an negative Folgen für die vom Tourismus lebende Gemeinde. Das zeigten Erfahrungen in anderen Ländern. Frankreich und Belgien kennen ein Burkaverbot bereits seit 2011. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat in zwei Urteilen festgestellt, dass das Verbot rechtens ist.

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4 Kommentare

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  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Es ist nicht ausdrücklich gegen bestimmte muslimische Bekleidungssitten gerichtet, sondern spricht allgemein davon, dass die Gesichtszüge vom Kinn bis zum Haaransatz in der Öffentlichkeit erkennbar sein müssen."

     

    Da ist Rasierpflicht angesagt bei Vollbart. Mützen sind also auch verboten, die verbergen die Stirn.

    Make-Up verbirgt auch Gesichtszüge, wie Falten, dazu ist es da. Verbieten!

     

    Tolle Rechtskriterien aus der Gosse des Denkens.

  • Wenn man etwas verbieten sollte, dann weisse Socken in Sandalen und kurze Hosen bei volljaehrigen Maennern.

    Ich bin bestimmt nicht religioes, aber so ein intolerantes Land ist von meiner Liste moeglicher Urlaubsziele gestrichen.

  • „Ich will ein Einhorn sein, wann immer ich ein Einhorn sein will“

     

    Tja, nur will niemand außerhalb von politischen Protesten ein Einhorn sein. Als ob irgendjemand seinen Alltag in solchen Kostümen verbringt.

     

    Es gibt aber Frauen, die müssen sich täglich kostümieren. Die werden von den fröhlichen Einhörnern auch noch verhöhnt ...

  • Und wie isses mit Penis vorzeigen zur Begrüssung wie (wenn ich mich recht erinnere) in der Schule der Atheisten von Arno Schmidt?