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Debatte um 2G-Regelung für BerlinNormalität erfordert Solidarität

Anna Klöpper
Kommentar von Anna Klöpper

Der rot-rot-grüne Senat bewegt sich angesichts der vierten Coronawelle in Richtung Lockerungen für Geimpfte und Genesene. Richtig so.

Coronaparty: Hinweis im Club Ritter Butzke in Kreuzberg Foto: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Z wei Dinge sind sicher: Der Herbst kommt auch in diesem Jahr, und damit einher geht die vierte Coronawelle. Die Inzidenz und auch die Belegung der Intensivstationen steigen schon jetzt: In Berlin lagen die beiden Werte der Corona-Warnampel am Dienstag bei 87,9 Inzidenz respektive 7,5 Prozent Bettenauslastung.

Eins ist noch nicht sicher: Ob Berlin sich, wie es Hamburg bereits vorgemacht hat, dazu durchringen kann, das 2G-Modell zu beschließen. Aber besser wäre es.

Natürlich: Geimpfte und Genesene würden bevorzugt behandelt. Sie hätten möglicherweise Zugang zu Bars, Restaurants und Konzerten, der „nur“ Getesteten verwehrt bliebe. Für die Clubs gibt es diese Regel bereits. Ist das fair? Ist das überhaupt verfassungskonform, Menschen potenziell von kultureller Teilhabe auszuschließen?

Ein Kann, kein Muss

Bei letzterer Frage ist sich der Regierende Michael Müller (SPD) auch noch nicht ganz sicher – weshalb man erst in der kommenden Woche im Senat abschließend beraten will. Klar ist, dass eine harte 2G-Regel für öffentliche Einrichtungen wohl problematisch wäre – und also vieles auf eine Optionsregel hindeutet. Private Betreiber können, müssen aber nicht auf 2G setzen.

Werden sie das tun? Gut möglich, wenn dafür etwa bei Konzerten Abstandsregeln und Maskenpflicht wegfallen würden. Ein Konzert ohne Abstandsregel – fast wieder ein Kulturerlebnis „wie früher“.

Darum geht es aber nur sekundär. Die Impfbereitschaft lahmt, die Inzidenz steigt, die Pandemie geht bald ins dritte Jahr. Es sollte jeder und jedem frei stehen, sich impfen zu lassen. Aber wer Konzerte, Kinos und Restaurants wieder, und auch noch im Herbst, genießen will, dem sollte klar sein, dass damit eine Verantwortung einhergeht – nämlich die, solidarisch zu handeln, sprich: sich impfen zu lassen. Normalität ist in Pandemiezeiten kein Selbstbedienungsladen.

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Anna Klöpper
Leiterin taz.eins
Seit 2011 bei der taz. Leitet gemeinsam mit Sunny Riedel das Ressort taz.eins. Hier entstehen die ersten fünf Seiten der Tageszeitung, inklusive der Nahaufnahme - der täglichen Reportage-Doppelseite in der taz. Davor Ressortleiterin, CvD und Redakteurin in der Berliner Lokalredaktion. Themenschwerpunkte: Bildungs- und Familienpolitik.
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3 Kommentare

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  • meine Freiheit



    mir würde die 2G Regel die Freiheit geben, wieder mal ins Kino, ein Konzert oder ins Theater gehen zu können, d.h. mich zu trauen, das zu tun als Teil einer Hochrisikogruppe. Bin geimpft, aber Delta macht mir Angst und die vielen Ungeimpften auch.

  • Völlig richtig! Und nicht nur in Berlin.

  • Danke liebe TAZ, dass ihr Euch mit so großem Engagement an der Diffamierung und Diskrimierung von Menschen beteiligt,ja, dass ihr gerade dazu aufruft! Dass ihr Euch einer kritischen Auseinandersetzung mit der Politik und wissenschaftlichen Fakten verweigert! Dass ihr zur Spaltung unserer Gesellschaft aktiv beitragt. Das meinte Spahn wohl, als er sagte, wir werden uns viel verzeihen müssen. Kann man nur hoffen, dass wir es nicht zu weit treiben, und uns zum Schluss eben nicht mehr verzeihen können. Nun noch ein paar Gedanken zum wissenschaftlichen Stand:

    Herdenummunität: Es wurden vom BMG/RKI 85 % Impfquote zur Erreichung einer Herdenimmunität propagiert. Selbst Herr Drosten hat schon lange gesagt, dass das ein Missverständnis war und es bei dieser Art Virus (ähnlich mutationsfreudig wie andere Coronaviren und Influenzaviren) gar keine Herdenimmunität geben kann, das also aus medizinischer Sicht Blödsinn ist. Gut, sicher macht eine hohe Impfquote trotzdem Sinn. Interessant nur, dass vor Kurzem das RKI selber gesagt hat, dass die Impfquote mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich höher ist, vielleicht schon um die 70 %. Dazu kommt, dass es in unserer Welt nicht nur geimpfte und und ungeimpfte Personen gibt, sondern auch medizinisch genesene. Die zählen, vor allem, da aktuelle Studien denen sogar noch eine höhere Immunität (vor allem auch über 6 Monate hinaus) bescheinigen, auch dazu und treiben die Immunisierungsquote weiter nach oben. Liebe TAZ, macht es nicht vielleicht Sinn, sich auch mal kritisch mit diesen politisch induzierten Widersprüchen auseinanderzusetzen?

    Impfen ist solidarisch: Die Faktenlage dazu, dass auch geimpfte Personen sich anstecken und das Virus weitergeben können, ist doch nun mittlerweile mehr als eindeutig. Impfen ist das, was es schon immer war, nämlich ein Eigenschutz. Und das ist auch gut so! Impfen, vor allem gegen Corona, ist kein solidarischer Akt, sondern Eigennutz!

    Liebe TAZ, macht doch bitte unvoreingenommene, gute Arbeit! Danke!