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Debatte Wulff-Urteil und die MedienWir Tugendterroristen

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Die „Bild“-Zeitung hat an Christian Wulff ein Exempel statuiert. Dass die Konkurrenz ihr so bereitwillig folgte, ist kein gutes Zeichen für die Demokratie.

Auf der Suche nach der verlorenen Ehre: Wulff und die Meute nach dem Urteil vor dem Landgericht in Hannover. Bild: Peter Steffen/dpa

D as Urteil fiel eindeutig aus: Juristisch sei Christian Wulff nichts vorzuwerfen. Dass es überhaupt zum Prozess gegen ihn kam, habe allein an der „Kleinlichkeit und Verbissenheit der Staatsanwälte“ gelegen. Trotzdem sei Wulffs Rücktritt richtig gewesen, denn: „Sein Umgang mit den Enthüllungen zu Hauskredit, Gratis-Urlauben und Mail-Boxen wurde den Ansprüchen des Amtes nicht gerecht.“

Es war nicht der Richter in Hannover, der dieses Urteil sprach – sondern Bild-Chef Kai Diekmann, der schon im November vergangenen Jahres einen Schlussstrich unter die Affäre zog. Dass das Gericht dieses Urteil jetzt nachvollzogen hat und die meisten Medien in Diekmanns Tenor einstimmen, war am Ende nur noch Formsache.

Es lohnt aber, noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wenn es in den letzten Jahren einen „Tugendterror“ gab, wie Thilo Sarrazin es in seinem neuen Buch beklagt, dann war dessen prominentestes Opfer nicht der Sachbuch-Autor, der von Bild als „Tabubrecher“ gefeiert wurde, sondern der Expräsident, den das gleiche Blatt zum Abschuss freigab. Erschreckend einmütig zeigten sich die anderen Medien dabei als Diekmanns willige Vollstrecker.

Selten herrschte so viel Konformismus, war der Herdentrieb und der Jagdwillen von Journalisten so ausgeprägt. Das macht diese Tragödie, die man „Die verlorene Ehre des Christian Wulff“ nennen könnte, zu einem Lehrstück über die Inszenierung eines Skandals, den Zynismus und die ungebrochene Macht der Bild-Zeitung.

Dürftige Selbstkritik

Dass von den Vorwürfen am Ende kaum etwas übrig blieb, sollte seinen Anklägern in den Redaktionen zu denken geben. Doch die Selbstkritik fällt dürftig aus. Wulff ist das Opfer eines Korruptionsverdachts geworden, der sich wie ein dunkler Schatten über ihn legte, aber nie beweisen ließ. Die Berichterstattung über seine Verfehlungen hatte Züge einer Hexenjagd. Bild war in dieser Affäre Ankläger, Verfolger, Beobachter und Richter zugleich. Und wie Bild-Chef Kai Diekmann nach drei Monaten, als die Empörung abzuebben drohte, Stück für Stück Auszüge aus Wulffs Mailbox-Telefonat an die Öffentlichkeit gelangen ließ, gehört zur hohen Schule der Intrige. Dass alle anderen auf seine Finte hereinfielen, macht es ihm jetzt leicht, seine Hände in Unschuld zu waschen.

Die Otto Brenner Stiftung hat die wichtigsten Etappen der Affäre und die zentrale Rolle der Bild-Zeitung schon im Sommer 2012 in ihrer "Fallstudie über eine einseitig aufgelöste Geschäftsbeziehung" aufbereitet ("Bild und Wulff - ziemlich beste Partner"). Wie und warum die journalistische Konkurrenz ihr so bereitwilllig folgte, wäre aber eine eigene wissenschaftliche Analyse wert.

Hinterher ist es leicht gesagt, erst Wulffs Umgang mit der Krise habe zu seinem Sturz geführt - das ist inzwischen zum Standardargument vieler Journalisten geworden. Genauso gut könnte man jemanden, der gerade von einer Gang verprügelt wurde, entgegenhalten, es hätte sich nur anders verhalten müssen, dann wäre ihm nichts passiert. Denn Wulff hatte von Anfang an keine Chance. Noch nie hat ein deutscher Politiker seine Hosen soweit heruntergelassen wie Wulff, der all seine privaten Reisen, seine Bankgeschäfte und sogar seine Babysitter-Rechnungen offengelegt hat. Aber seinen Anklägern reichte das nicht, die Vorwürfe wurden immer maßloser, und wenn einer sich nicht erhärten ließ, musste ein anderer her.

Nur: was waren die kleinen Freundschaftsdienste und Vorzüge, die sich Wulff gönnte oder gewähren ließ, im Vergleich zu den Rede-Honoraren eines Peer Steinbrück oder den Steuerhinterziehungen eines Uli Hoeneß? Eine Lappalie, die zur Staatsaffäre aufgeblasen wurde. Dadurch ließen sich viele Medien bereitwillig von wichtigeren, aber nicht so leicht einem einzigen Buhmann anlastbaren Problemen wie dem zeitgleich (!) publik gewordenen NSU-Skandal ablenken.

Ouvertüre zu den Vuvuzelas

Dieses irrationale Verhalten lässt sich letztlich wohl nur psychologisch erklären. In die mediale Empörung über Christian Wulff spielten überhaupt viele Aspekte hinein, die mit den konkreten Vorwürfen nichts zu tun hatten: die Isolation eines Präsidenten, der in seiner eigenen Partei offenbar nur noch über wenige Freunde verfügte und damit ein leichtes Opfer war. Der Neid auf seine junge Frau, über die hinter der Hand allerhand Gerüchte in Umlauf waren. Und der Hass auf einen Politiker, der es gewagt hatte, auf dem Höhepunkt der Sarrazin-Debatte den schlichten Satz auszusprechen, dass auch der Islam inzwischen zu Deutschland gehöre.

Ab diesem Zeitpunkt begannen konservative Medien wie Focus, Welt und Bild, sich auf den Präsidenten einzuschießen. Die scheinheilige Bild-Frage „Warum hofieren Sie den Islam so, Herr Präsident?“ und der Focus-Titel, der Wulff mit Gebetskäppi und Schnurrbart zum frommen Türken verfremdete, bildeten die Ouvertüre zur medialen Schlammschlacht um Kredite und andere Vergünstigungen.

Das führte am Ende zu grotesken Exzessen: Da war der Mob, der vor dem Schloss Bellevue Schuhe schwenkte, als sei Wulff irgendein ein arabischer Despot. Da waren die Vuvuzelas beim Zapfenstreich. Und da war die unwürdige Debatte um seinen Ehrensold, wie stets von Bild angezettelt, die bis zuletzt Kübel voller Häme über den Expräsidenten ausschüttete.

Der Skalp des Präsidenten

Dabei war Wulff, gerade weil er die Rechten reizte, einer der besseren Bundespräsidenten, die diese Republik bisher gesehen hat. Mit seinem Bekenntnis zur Vielfalt setzte er in kurzer Zeit mehr Akzente als viele andere in diesem Amt, er erwarb sich Respekt bei Einwanderern und Muslimen und zeigte auch als Ansprechpartner für die Angehörigen der NSU-Opfer Format. Sein Nachfolger Joachim Gauck, der es allen recht machen will und dabei keine klare Linie zeigt, blieb im Vergleich dazu bisher eher blass.

Trotzdem glaubten sogar halbseidene Klatschblatt-Journalisten wie Tim Junkersdorf (People) oder die Society-Kolumnistin Sibylle Weischenberg (Gala, Bunte), sich in Talkshows zum Fall Wulff zur moralischen Instanz aufspielen und ihr Geschäft, das In-fremden-Betten-Wühlen, zu einem Akt politischer Hygiene verklären zu können. Nicht zuletzt war die „Wulff-Affäre“ Ausdruck einer Krise der Medien, die mit marktschreierischen Schlagzeilen und Pseudo-Skandalen gegen schwindende Auflagen kämpfen.

Die Wulff-Affäre diente der Bild-Zeitung dazu, ein Exempel zu statuieren. Seit es ihr gelang, einen amtierenden Bundespräsidenten zu stürzen, wird es sich jeder Politiker noch besser überlegen, sich mit dem Springer-Verlag anzulegen. Am Anfang, so muss man sich das vorstellen, stand Bild-Chef Kai Diekmann, der seinen Untergebenen befahl: „Bringt mir den Skalp von Christian Wulff.“ Dass er am Ende seinen Willen bekommen hat ist keine gute Nachricht für die Demokratie.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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29 Kommentare

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  • G
    grouchomax

    Einer sagts, der Stern!

     

    >> Das Berliner Büro hatte zum Bobby-Car recherchiert. Vor unseren Augen entstand eine Story, die en miniature die wesentlichen Züge der Wulff-Affäre trug. Bettina Wulff hatte zweitweise einen Audi SUV gemietet. Der Autohändler hatte noch ein Bobby-Car obendrauf gelegt. Im Gegenzug hatte ihn Wulff - auf dem Geschäftspapier des Bundespräsidenten - zum Sommerfest auf Schloss Bellevue eingeladen. Es war einer dieser typischen, leicht schmierigen Deals, die Erwirtschaftung eines kleinen persönlichen Vorteils, für die er sich von Amts wegen erkenntlich zeigte. Amigo-Verhalten. Und eines Bundespräsidenten definitiv unwürdig.

  • Soeben wurde bekannt: Die Staatsanwaltschaft Hannover legt Revision ein.

    So, liebe Presse, da legen kluge Leute, die von dem Thema viel mehr Ahnung haben als wir alle zusammen, Revision ein. Warum nur? Haben die Langeweile? Oder ist das eben doch kein Freispruch erster Klasse?

  • 7G
    7648 (Profil gelöscht)

    Ich wünsche der taz-Genossenschaft, dass sie, zusammen mit ihren Mitarbeitern, so gute Geschäfte macht wie der Steinbrück mit seinen Rede-Honoraren.

  • L
    Lowandordee

    hör ich da ein Pfeifen im Wald?

     

    waren die schärfsten Kritiker der Elche

    früher selber welche?

     

    gewiß, daß Auge sieht alles - außer sich selbst;

    vielleicht mal nen Schritt zurücktreten

    und sich dabei nicht aus dem Spiel lassen;

    seine eigene Rolle als Z- und N-Wortjäger

    mal mit ins Kalkül ziehen;

     

    dann läßt sich leichter erkennen, daß

    die Personalie Wulff con Journallie

    eher Richtung Petitesse tendiert -

    vor allem aber "Gefahr für die Demokratie"

    schlicht verstiegen ist.

  • K
    korf

    Neben der Studie der Otto-Brenner-Stiftung "Ziemlich beste Freunde" hat auch Michael Götschenberg mit seinem Buch "Der böse Wulff" diese Affäre ausgeleuchtet, mit dem fast gleichen Ergebnis wie dieser Kommentar von Daniel Bax.

    Christian Wulff war ein Präsident, der in seiner kurzen Zeit wichtige Themen angesprochen hat - Islam, Euro- und Bankenrettung, die Entmachtung des Parlaments. Dabei hat er sich keine Freunde gemacht und die BILD gar zum Feind.

  • Der Wulff hat sich davon gestohlen.

    Den Diekmann soll der Teufel holen?

     

    Nee nee, Herr Bax, so wird das nichts. Wulff hatte als treudoofer „Faust“ dem Teufel seine Seele verkauft. Beim Schmierenstück „Bild / Wulff“ ist heute kaum noch festzustellen, wer Zuhälter, wer Freier und wer Stricher ist oder war. Und nun kommt Daniel Bax, „dem Teufel Seelen zu entziehn.“

     

    „Ich zeig' ihm rasch den blutgeschriebnen Titel; –

    Doch leider hat man jetzt so viele Mittel,

    Dem Teufel Seelen zu entziehn.

    Auf altem Wege stößt man an,

    Auf neuem sind wir nicht empfohlen;“

    (Goethe - Faust II)

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @lichtgestalt:

      Bis auf "treudoofer" habt ihr das TREFFEND bezeichnet :-)

       

      Das Problem dieser multiextremen Seelenlosigkeit im Geschäftssinn des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ...: Als Mensch sind wir alle mitgefangen, solange bis ...

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Dass die Konkurrenz ihr so bereitwillig folgte, ist kein gutes Zeichen für die Demokratie."

     

    Aber für den "freiheitlichen" Wettbewerb und sein "gesundes" Konkurrenzdenken, werden die Profitler und Surfer auf dem Zeitgeist der "Demokratie" denken und insgeheim sagen, denn es muß Sündenböcke geben, wenn die UNwahrheit auch weiter die Hierarchie der Welt- und "Werteordnung" von und zu materialistischer "Absicherung" sein soll!?

     

    Leichtfertig-kompromissbereit (faule Kompromisse) und konsequent-bereitwillig (systemrationale Korrumpierbarkeit), das ist der Konformismus der Bildung zu Suppenkaspermentalität!!!

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Jetzt ist die Zeit der Blender!?

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Angeklagte: Ein Fressen für die Geier. Wulff hatte wenigstens genug Geld, sich zu wehren. Die meisten anderen nicht. Wer arm ist, wird verurteilt. Das ist deutsche Gerechtigkeit.

  • N
    noeffbaux

    Jaja, jetzt war's die "Bild". Eigentlich war's aber die Dummheit eines Menschen, der nicht verstehen wollte, dass für einen Präsidenten sehr hohe moralische Maßstäbe gelten könnten.

     

    Nicht alles, was legal ist, ist auch in Ordnung. Das zeigt die Causa Wulff sehr deutlich.

     

    Was man den Medien vorwerfen könnte: warum machen sie das nicht mit Frau Merkel? Es gibt genug Anlässe: fangen wir bei einer Party für Joe Ackermann an. Wie wär's, liebe taz? Wollt ihr den Anfang machen?

    • @noeffbaux:

      Es war nicht "jetzt" die Bild, sondern damals schon. Und zwar völlig offensichtlich. Wenn ein rechtes Schmuddelblatt, das im Allgemeinen eher nicht durch ordentliche Recherche, relevante Themen und kluge Texte auffällt, sondern durch den permanenten Appell an die menschliche Dummheit und alle damit einhergehenden, niederen Instinkte, urplötzlich vorgibt, ethisch motivierten Aufklärungsjournalismus zu betreiben, und dabei einen enormen Jagdeifer an den Tag legt, dann muss man schon extrem vernagelt sein, um nicht zu bemerken, was gerade stattfindet.

      • @Ella:

        es war nicht alleine die "bild", alle sog. qualitätsblätter,einschliesslich der taz, haben an diesem rad gedreht. waren die auch geschmiert bzw. eingebunden in finstere umtriebe? man muss schon extrem vernagelt sein, um alles so monokausal umzubiegen.

        • @zaungast2:

          Wer "biegt" denn hier um? Sie sind doch der Einzige, der von "geschmierten" Qualitätsblättern geredet hat.

           

          Untersucht und dokumentiert ist, dass die Bild-Zeitung in der Causa Wulff nicht bloß Berichterstatter war, sondern maßgeblicher Akteur. (Siehe Studie der Otto-Brenner-Stiftung.

           

          Dass andere Blätter innerhalb der resultierenden Dynamik eine Rolle spielten, hat niemand bestritten. (Auch nicht Daniel Bax, der oben schreibt: "Wie und warum die journalistische Konkurrenz ihr so bereitwilllig folgte, wäre aber eine eigene wissenschaftliche Analyse wert.")

  • Was für eine klarsichtige, kluge Analyse - vielen Dank, Daniel Bax!

    • @Ella:

      klarsichtig und klug? diesmal hat es eben einen, den bax als islamverharmloser auf seiner seite wähnt, getroffen. deswegen seine kritik, die er zurecht, allerdings aus den falschen gründen äussert.

      die causa wulff hat sicher nichts mit dem grundfalschen satz "der islam gehört zu deutschland" zu tun, zeigt aber, dass es verschwörungstheoretiker eben in allen politischen lagern gibt.

      • @zaungast2:

        Lol, dass Wulff mit genau diesem Satz für Menschen aus einer bestimmten ideologischen Ecke zur Persona non grata wurde, zeigt doch gerade Ihr Beitrag aufs Allerschönste.

         

        Und klug ist Herrn Bax' Text nicht wegen der Position, die er einnimmt (und die Ihnen offensichtlich missfällt), sondern wegen der Begründungen, die er dafür anführt.

        • @Ella:

          wie ich sagte, er kritisiert aus den falschen gründen -> nicht klug.

          • @zaungast2:

            Ein schönes Beispiel für ideologische Verbohrtheit. Anstatt sich mit Herrn Bax' Positionen und Argumenten auseinanderzusetzen, fabulieren Sie lieber über seine "Gründe", die "falsch" seien (Solidarität mit einem gleichgesinnten "Islamverharmloser", angeblich.)

            Gleichzeitig halten Sie sich aber offensichtlich für rational, wie Ihr Verweis auf Verschwörungstheoretiker anderswo zeigt.

            Schwer zu entscheiden, ob man so was nun witzig oder traurig finden soll. Auf jeden Fall ist es typisch...

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Ella:

      Aber wie immer ZU SPÄT, wenn alle, die auch sonst nicht mit alternativem Verstand von Verantwortungsbewußtsein und wirklich-wahrhaftiger Vernunft glänzen, am Schlußstrich ihr Image polieren wollen!?

  • K
    KataBudapest

    Ein sehr guter Kommentar, der mir aus der Seele spricht. Das Verhalten der Medien im Fall Wulff war absolut unsäglich - auch, wenn er selbst Fehler gemacht hat. Artikel 1 des Grundgesetzes - Die Würde des Menschen ist unantastbar - scheint von diesem wildgewordenen Mob immer öfter vergessen zu werden. Für unsere Demokratie hoch gefährlich!

  • Ob WAZ, FAZ und jetzt auch TAZ, ich lese zur Zeit (ja, da auch) nur Eines: Keiner will's gewesen sein, der den W. durch den Dreck gezogen hat!

    Es gibt noch viel zu weniger solcher Schlammschlachten in Deutschland. Wir müssten noch viel mehr das Maul aufmachen und unfähige Politiker, skrupellose Banker und Steuersünder an den Pranger stellen.

  • S
    Stephan

    "...kein gutes Zeichen für die Demokratie" ???

     

    Es ginge wohl auch konkreter: ... kein gutes Zeichen für den Journalismus(!).

     

    Auch sonst mag ich dem Kommentar nicht zu 100% folgen: Sind wirklich alle Medien der BLÖD-Zeitung gefolgt, oder war es nicht mehr "Volkes Stimme", die man bereitswillig nachgeplappert hat? Hat es die BLÖD-Zeitung mal wieder geschafft, ein an dt Stammtischen verbreites Stimmungsbild aufzufangen und mit immer neuem Futter zu versorgen, oder hat sie - so suggeriert es der Kommentar von Hr. Dax - tatsächlich erst dieses Stimmungsbild geschaffen?

     

    Für mich ist diese ganze "Affäre" eher ein Beispiel dafür, dass Nachrichten Handelsware geworden sind; nicht der Inhalt zählt, sondern die Vermarktbarkeit.

    • @Stephan:

      Eine komische Vorstellung über "Handelsware" haben Sie.

       

      Und beim Verhältnis deutscher Stammtisch und "Bild" verwechseln Sie Ursache und Wirkung. Es ist diese elende Springer-Postille, die dem Suppenkasper erklärt, wann er lamentieren muss und dass er aber die Suppe, die "Mutti" ihm einbrockt, artig auszulöffeln hat. Und natürlich hilft sie ihm systemrational bei der Sündenbocksuche. Darf auch mal ein BP sein.

  • Wulff war schon allein deshalb fällig, weil er den niedersächsischen Landtag belogen hatte (ja, der Hauskredit!) - sein Rücktritt kam viel zu spät!

  • LK
    LG Kopp

    Herr Bax, welch ein großartiger Artikel!

     

    Er versöhnt mich mit Vielem, was ich auch in der taz zum Fall Wulff lesen musste. Sie sprechen mir aus der Seele. In der Cause Wulff wußten viele nicht, wann man/frau aufhören sollte, wann Schluß sei mit der "Jagd" (Leyendecker") auf Wulff.

     

    Und um wie viel mehr Charakterbildung und Rückgrat verfügt dieser Mann im Vergleich zum untergetauchten Edathy oder den Schreihälsen, die Andersdenkende niederbrüllen.

     

    Und ja, darauf, dass Herr Gauck endlich liefert und uns nicht nur mit pastoraler Diktion beglückt, warten wir immer noch.

  • D
    D.J.

    Ich bin oft nicht Ihrer Meinung, Herr Bax. Hier aber: Ein kluger Kommentar, dem ich fast vollständig zustimmen kann. Unabhängig davon, ob es der überaus banale Islam-Satz war, der den Wahnsinn ins Rollen brachte (andere sprechen von angeblichen Weigerungen, sich den Diktaten der Finanzwirtschaft zu unterwerfen, aber solche monokausalen Erklärungen führen meist in die Irre).

  • Herr Bax, lassen Sie es gut sein, es ist doch wirklich durchsichtig, dass Sie Wulff vor allem deshalb verteidigen, weil er so islamfreundlich war.

    Und es mag sein, dass die Medien sich unfair verhalten haben, aber Wulff war an seinem Abstieg selbst schuld, er hat sich durch sein peinliches und unprofessionelles Verhalten selbst demontiert. Der Mann war für dieses Amt einfach nicht geeignet (sein Nachfolger ist allerdings auch furchtbar).

  • Vielen Dank, Daniel Bax, für diesen präzisen und mutigen Kommentar. Mutig, damit meine ich, für einen taz-Redakteur, wenn man bedenkt, dass die Chefredakteurin noch vor kurzem via TV genau die konträre Ansicht vertrat und sich mit den Diekmanns dieser Welt gemein machte.