Der Islam hat in Deutchland wenige Freunde und daher hat die Perspektive, dass es zu einer extremen Anti-Stimmung gegen Muslime kommen könnte, wenig Anhänger oder Interessenten gehabt.
Das liegt m.M. auch daran, dass in unserer Gesellschaft echte Liberalität nicht mehr in Parteien oder Medien ihren Niederchlag findet.
Die Anschläge des 11. Septembers und andere internationale Ereignisse polarisieren auch die Klarheit von Denkern, Schriftstellern, Journalisten und Politikern. Wenn ein Ralph Giordano nur knapp an einer gemeinsamen Plattform mit Rechtsextremisten und intoleranten Ausländerfeinden entlang schlittert, zeigt das, wie wenig ausgegoren die Debatte und der Stand der Diskussion vielfach ist.
Dabei tragen muslimische Organisation vielfach noch zur Unklarheit und zur Polarisierung bei, weil einige von denen offenbar irgendwo zwischen der islamischen Welt und Deutschland stehen geblieben sind, andere aber bewusst von Deutschland aus nur arbeiten, um zuhause etwas zu erreichen.
Diese Organisationen bilden zudem gar nicht die Muslime ab, die meist nicht organisiert sind. Die Muslime in Deutschland sind insofern eine Phantom-Größe. Früher waren es in der Mehrzahl Arbeiter türkisch-kurdischen Ursprungs, heute sind es viele unterschiedliche Gruppen und Menschen.
Genaueres über die Masse der Muslime weiß niemand und es wäre wohl auch nicht mögich, darüber mehr zu erfahren, weil sich viele Muslime Marktforschern und anderen Forschern nicht recht stellen. Eine Umfrage unter türkisch-kurdischen Muslimen in Köln könnte vollkommen andere Ergebnisse bringen als eine Umfrage unter arabisch-kurdischen Libanesen und Staatenlosen in Berlin.
Dieses Vakuum an Information und Orientierung benutzen muslimische Organisationen, um sich selbst eine Legitimation zu geben, die sie gar nicht haben. Aber der Erfolg gibt ihnen recht: Viele Funktionäre dienten nach 2001 als Ansprechpartner und Adresse für Politiker, obwohl diese Leute nur einen Bruchteil der muslimischen Menschen in Deutschland abbildeten.
Und deswegen gibt es in Deutschland auch kaum Druck von Muslimen, ihre Kultur, ihre Familien und Bräuche zu achten, sie zu respektieren oder mit ihnen zu fühlen.
Gerade die islamistischen und radikalen Muslime können am Besten ihren Nutzen aus der Tragödie dieser Frau ziehen, sie wollen jetzt den farblosen, undefinierbaren Mainstream-Muslimen Angst machen. Sie wollen dort für ihre Variante der Desintegration werben und sich eine Position des Einflusses verschaffen.
Obwohl der Täter sehr deutlich psychisch-krank ist, wird ihm jetzt von diesen Kreise eine Art deutscher Normalität zugewiesen, damit es schön polarisiert.
Damit kommen diese Leute nicht weit. Wer sich die Schlangen vor Deutschen Botschaften und Konsulaten in der Arabischen Welt ansieht, der sieht nur Leute, die sich von Deutschland viel erhoffen und die vielfach alles tun, um hierher u kommen. Das sind Menschen, die nichts von der Ausländerfeindlichkeit oder der Neo-Nazi-Bewegung in der ex-DDR gehört haben. Manchmal haben die noch die Parolen der DDR und ihrer Führer in den Ohren, wo alles so schön klang.
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