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Debatte MindestlohnDie Hürde nach dem Ziel

Kommentar von Thorsten Schulten

So gut wie beschlossen, aber noch zu regeln: Erst die Form entscheidet darüber, ob Lohnuntergrenzen nachhaltige Wirkung entfalten.

Hoffentlich erhält er den Mindestlohn: Gebäudereiniger am Kanzleramt. Bild: dpa

E in eindeutiges Ergebnis hat die Bundestagwahl schon hervorgebracht: Deutschland bekommt einen gesetzlichen Mindestlohn. Damit erreicht eine mehr als zehn Jahre währende Debatte die Zielgerade. Zumindest dem Anschein nach. Tatsächlich ist aber noch unklar, in welcher Form dieser Mindestlohn umgesetzt werden soll – und davon hängen Reichweite und Wirksamkeit des Mindestlohns schließlich ab.

Ein kritischer Blick auf die Möglichkeiten lohnt also allemal: Da ist zunächst das von Teilen der CDU favorisierte Modell der Lohnuntergrenzen. Sie sollen von Arbeitgebern und Gewerkschaften festgelegt werden, wobei mehrere solcher Grenzen bestimmt werden können, die sich auf bestimmte Regionen, Branchen, Beschäftigtengruppen beziehen. Gelten sollen die Lohnuntergrenzen nur dort, wo es keine Tarifverträge gibt.

In eine ähnliche Richtung geht das bereits 2012 von Schwarz-Rot in Thüringen entwickelte Modell, das heute als möglicher Kompromiss einer Großen Koalition gehandelt wird. Der Unterschied zum CDU-Modell liegt vor allem darin, dass es keinen Flickenteppich verschiedener Lohnuntergrenzen geben soll, sondern einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn, der auch von Tarifverträgen nicht unterschritten werden darf. Beide Vorschläge halten die Politik mit dem Verweis auf die Tarifautonomie aus der Entscheidung über Höhe und Entwicklung des Mindestlohns heraus. Die Regierung hätte lediglich die Aufgabe, dem von den Tarifvertragsparteien ausgehandelten Mindestlohn per Gesetz allgemeine Gültigkeit zu verleihen.

Thorsten Schulten

ist Referent für Arbeits- und Tarifpolitik in Europa am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Er gehört den Landesmindestlohnkommissionen von NRW und Rheinland-Pfalz an.

Das Modell eines solchen quasi tarifvertraglich ausgehandelten Mindestlohns steht vor einer Reihe grundlegender Probleme. Zunächst erscheint es mehr als fraglich, dass jene Arbeitgebervertreter, die den gesetzlichen Mindestlohn eigentlich für Teufelswerk halten, plötzlich konstruktiv an seiner Ausgestaltung mitarbeiten. Über entsprechend schlechte Erfahrungen können jene Bundesländer berichten, die zur Anpassung der vergabespezifischen Mindestlöhne für öffentliche Aufträge eigene Kommissionen eingerichtet haben. Die eher widerwillig in diesen Gremien vertretenen Arbeitgeber konzentrieren ihre Aktivitäten bislang vor allem darauf, den Mindestlohn, da sie ihn schon nicht verhindern können, samt seiner Erhöhung dann doch möglichst klein zu halten.

Der Arbeitnehmerseite in diesen Kommissionen fehlt es unterdessen an Instrumenten der Macht, um angemessene Mindestlohnsteigerungen durchzusetzen. Es geht hier eben nicht um wirkliche Tarifverhandlungen, die beispielsweise auch die Möglichkeit von Streiks einschließen würden. Im Thüringer Modell ist für den nicht unwahrscheinlichen Fall einer gegenseitigen Blockade von Arbeitgebern und Gewerkschaften die Einsetzung eines Schlichters vorgesehen, dem im Konfliktfall die entscheidende Stimme zukommt. Übertragen auf ganz Deutschland würde die Höhe des Mindestlohns von der Auffassung einer einzigen Person abhängig gemacht.

Was in den CDU-Modellen heroisch mit der Tarifautonomie gerechtfertigt wird, ist bei genauerem Hinsehen also nichts anderes als eine Verweigerung der Politik, Verantwortung für einen angemessenen Mindestlohn zu übernehmen. Sie verkennen zudem die Tatsache, dass die ganze Debatte um den Mindestlohn in Deutschland nur deshalb geführt wird, weil die Tarifautonomie in Teilen der deutschen Wirtschaft eben nicht mehr funktioniert.

Das von SPD, Grünen und der Linken bevorzugte Alternativmodell geht daher zu Recht davon aus, dass möglichen Kommissionen lediglich eine beratende Funktion zukommt, das Entscheidungsrecht über die Höhe des Mindestlohns jedoch letztlich immer bei der Politik verbleibt. Das Vorbild für dieses Modell bildet die britische Low Pay Commission, die jährlich auf der Grundlage umfangreicher Analysen Empfehlungen für die Anpassung des Mindestlohns ausspricht. In der Low Pay Commission sind neben Arbeitgebern und Gewerkschaften zu einem Drittel auch Wissenschaftler vertreten, was nicht nur zur Versachlichung der Debatten beitragen soll, sondern zugleich auch Abstimmungsblockaden verhindert. Eine Voraussetzung für das Funktionieren des britischen Modells besteht nicht zuletzt aber darin, dass alle wissenschaftlichen Vertreter innerhalb der Low Pay Commission dem Gedanken des Mindestlohns prinzipiell aufgeschlossen gegenüberstehen. Auf Deutschland lässt sich das so nicht übertragen: Nach wie vor verharren relevante Teile der hiesigen Ökonomenzunft in Fundamentalopposition zum Mindestlohn. Schaut man zudem auf die Ergebnisse der Low Pay Commission, ist der Glanz der Anfangszeit rasch verflogen. Zwar stieg der britische Mindestlohn in den ersten Jahren nach seiner Einführung relativ kräftig, seit Ende des vergangenen Jahrzehnts lagen die Anpassungen jedoch stets unterhalb der Inflationsrate. Der britische Mindestlohn ist de facto ein Armutslohn.

Als Alternative böte sich deshalb ein bislang in Deutschland wenig diskutiertes drittes Modell an, das etwa Frankreich und die Beneluxstaaten praktizieren. Dort wird der Mindestlohn regelmäßig an die durchschnittliche Entwicklung der Preise und Reallöhne angepasst. Erst auf der Grundlage dieser gesetzlich garantierten Mindestanpassung entscheidet dann der Staat in Kooperation mit Arbeitgebern und Gewerkschaften über weitere Anpassungen. Eine solche Politisierung des Mindestlohns schürt in Deutschland die Angst, dass jeder Wahlkampf die Mindestlöhne weiter in die Höhe treibt. Schaut man auf die tatsächliche Entwicklung der Mindestlöhne in Europa, so erweist sich diese Befürchtung aber als bloße Schimäre.

Wobei es natürlich sinnvoll ist, die Erfahrungen von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Wissenschaft zu berücksichtigen und auch institutionell in die Entwicklung des Mindestlohns einzubauen. Die Frage, wie hoch ein angemessener Mindestlohn in Deutschland sein soll, bleibt jedoch eine grundlegende gesellschaftspolitische Frage, deren Debatte nicht auf kleine Expertenzirkel in Hinterzimmern beschränkt werden sollte.

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16 Kommentare

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  • Sie helfen Menschen aber nicht, indem Sie Ihren Arbeitsplatz vernichten!!

     

    8,50 sind viel zu hoch, warum immer dieses fadenscheinige Argument, man müsse von der Arbeit "leben" können? Das Existenzminimum liegt bei ca. 6 Euro pro Stunde. Das ist gerade so definiert, dass sie davon leben können.

     

    8,50 wären 2000 Euro (fast 4000 alte DM) Kosten für den Arbeitgeber. Mindestens!

     

    Wer stellt da noch einen ungelernten Migranten ein, um ihm eine Chance zu geben?

     

    Wer hier im Forum?

     

    Alles, was verdient wird, muss VORHER erwirtschaftet werden. Diese Binsenwahrheit wird immer wieder verdrängt, vergessen oder geleugnet. Schluss mit der 8,50-Ideologie!

    • @Hamburger:

      Versuchen Sie's mal mit der Plutimikation ;-)

      Euro 8,50/Stunde x tägliche Arbeitszeit x Wochentage.

       

      Ihr Beitrag ist menschenverachtend und sicher klientelig ...

    • @Hamburger:

      Mag sein, dass einige Arbeitgeber keine 8,50/Std. zahlen können. Dann machen sie aber irgendwas grundlegend falsch in ihrem Business, oder setzten schlicht ihren Gewinn zu hoch an. Wer keinen Mindestlohn zahlen kann, sollte sich auch nicht Arbeitgeber nennen.

      • @Rainer B.:

        Reiner B., Sie tun immer noch so, als ob wir in Deutschland Arbeitgeber bzw. Arbeitsplatz-Schaffer im Überflüss hätten. Das ist NICHT der Fall. Wir haben real vier Millionen Menschen, die keine Arbeit haben. Es FEHLEN also massig Arbeitsplätze und Menschen, die Arbeitgeber werden.

         

        Es ist zutiefst unlogisch, ein knappes Gut (Arbeitgeber) durch irrationale Anforderungen zu vergraulen. Als ob Bürokratie, steigende Mehrwertsteuer und immer neue EU-Auflagen nicht genug wären.

         

        Jeder Arbeitsplatz, den Sie durch irrational hohe Ansprüche vernichten, kostet uns alle Geld. Wer nämlich arbeitslos ist oder wird, der muss 100% vom Staat unterstützt werden.

         

        Offenbar sind Sie persönlich nicht in der Lage, Arbeitsplätze zu schaffen. Sie schimpfen daher auf diejenigen, die es versuchen, und dabei vielleicht nicht so erfolgreich sind wie die Porscheunternehmer. Sie können es überhaupt nicht besser als der Bäcker in Sachsen oder der Gastwird in Thüringen, wollen aber alles besser wissen. Sie sagen sogar im Endeffekt, wer unter einer VÖLLIG WILLKÜRLICHEN Grenze von 8,50 (=2000 pro Monat Kosten für Arbeitgeber) liegt, der sollte seinen Laden schließen. Sie haben wahrscheinlihc in Ihrem Leben noch keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen.

         

        Wirklich lächerlich, niemand kann hier erklären wie 8,50 zustande kommen, aber derjenige, der darauf hinweist, ist natürlich höchst verdächtigt oder gleich ein Staatsfeind.

         

        Menschenverachtend sind daher diejenigen, die mit Wünsch-dir-was-Kleinkinddenken bei gleichzeitiger eigener Unfähigkeit, die Wirtschaft voranzubringen, hunderttausende Arbeitsplätze aufs Spiel setzen und jeden, der diese Träumereien nicht mitmacht, als minderwertig darstellen.

        • @Hamburger:

          Arbeit ist doch kein heiliger Selbstzweck. Der Arbeitnehmer muss schon davon leben können - bei Unternehmergattinen mag das ja anders aussehen.

          8,50€/Std. sind definitiv zu wenig, aber das ist der Wert, der derzeit als politisch machbar für einen Mindestlohn in Deutschland gehandelt wird. Würden deutsche Unternehmen nicht so exessiv Lohndumping betreiben, bräuchte sich die Politik da nicht einschalten. Appellieren Sie doch mal an Ihre Unternehmerfreunde diesbezüglich - viel Erfolg.

      • N
        noeffbaux
        @Rainer B.:

        8,5 Euro x 38,5 Stunden x 4 Wochen = ca. 1300 Euro brutto im Monat. Für Vollzeitarbeit. Darum geht's hier: man sollte von Vollzeitarbeit leben können. Dass eine Raumpflegerin nichts erwirtschaftet, sondern den Dreck der anderen wegmacht - macht das in Ihren Augen diese Arbeit unproduktiv?

         

        Die Begriffe sind ideologisch gefärbt - auf beiden Seiten. Nur sind sie auf Seite der Gegner des Mindestlohns menschenverachtend, auf der anderen Seite nicht.

        • @noeffbaux:

          Ich bin da ganz ihrer Meinung. Ihre Antwort richtete sich offenbar an "Hamburger".

  • R
    RLS

    Julia Klöckner von der Neandertalerpartei meint:

    Viele Arbeitgeber können keinen Mindestlohn bezahlen.

    Hätten wir nicht solche weichgespülten Medien, würde sie vermutlich mal jemand fragen:

    Ob sie weiß wie hoch der Schuldenstand der BRD ist, und dass wir Steuerzahler im Grunde ihre hohe Diät auch nicht mehr bezahlen können.

    Ob sie nicht einmal Vorbild sein will, und für dass Gehalt mit dem sie wirbt, selbst damit auskommt.

    Dann würde man diese Dummschwätzerin niemals mehr vor der Kamera sehen.

     

    Man kann Arbeitgeber, den es wirklich schlecht geht mit der Steuer nachkommen, es gebe schon Alternativen, aber die sind von Asozialen halt nicht gewollt.

    • J
      Jpgi
      @RLS:

      Ich kann die Schwarzmaler zum Thema Mindestlohn langsam nicht mehr hören. Zumindest haben alle inzwischen erkannt dass es hauptsächlich die Dienstleistungsbranchen betrifft, in der dann angeblich die Arbeitsplätze verschwinden. Vor diesem Hintergrund habe ich einmal versucht das Szenario weiter zu spinnen:

      Mit Anbruch der Dunkelheit treten Banker und Unternehmer persönlich an um ihre Anlagen zu bewachen. Am Morgen kommt der nächste Trupp zum Putzen. Zum Mittag gibt es nur noch mit viel Glück etwas vom Selbstbedienungstresen und am Wochenende stellt einer der Unternehmer seinen Privatjet zur Verfügung für einen Frisör Besuch in Rumänien. Auch Privat wird wieder selbst geputzt oder schwarz ?

  • S
    Sören

    Erstmal geht es um die grundsätzliche Entscheidung, einen einheitlichen Mindestlohn einzuführen. Danach geht es um die Details einer solchen Regelung. Beim britischen Beispiel muss man sicher den Kontext betrachten. Das Vereinigte Königreich ist seit 5 Jahren in einer Wirtschaftskrise, und das Lohnniveau ist insgesamt gefallen.

     

    Der Niedriglohn-Sektor hat in Deutschland ein inakzeptables Ausmaß angenommen, und um diese Abwärtsspirale zu stoppen ist ein gesetzlicher Mindestlohn sinnvoll. Er sollte aber nur ein Baustein einer umfassenden Re-Regulierung des Arbeitsmarktes sein. Insbesondere bei der Zeitarbeit und bei Werksverträgen muss man genau schauen, wie man den Missbrauch beenden kann.

     

    Es geht hier darum, Menschen zu helfen. Wer Vollzeit arbeitet, sollte nicht wie ein Bittsteller zum Amt gehen müssen, um seinen Lohn aufzustocken. Der Wert der Arbeit wird hier und an anderen Stellen beschädigt. In Bezug auf ein Grundeinkommen muss man aber konstatieren, dass es immer noch allgemeiner Konsens ist, dass Menschen ihren Lebensunterhalt durch Arbeit selber bestreiten. Auch mit Blick auf das Arbeitslosengeld gilt der Grundsatz, wonach der, der arbeitet, mehr haben muss als jemand, der nicht arbeitet. Auch dieses Prinzip ist gesellschaftlich akzeptiert.

    • @Sören:

      Dass Menschen ihren Lebensunterhalt durch bezahlte Arbeit verdienen können, ist zwar durchaus irgendwie Mainstream, zugleich aber völlig realitätsfern. Denn nur ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung kann dies wirklich, die Mehrheit lebt in der Tat von Transfereinkommen vom Staat oder/und von Verwandten. Und ein großer Teil der gesellschaftlich notwendigen Arbeit lässt sich einfach überhaupt nicht als Erwerbsarbeit organisieren.

       

      Das Prinzip, dass die mehr haben, die Arbeitseinkommen erzielen, als jene, welche nicht erwerbsarbeiten, ist an sich schon sinnvoll. Solange staatliche Transfers aber an Bedürftigkeit geknüpft sind, lässt es sich nicht umsetzen, weil Erwerbseinkommen dann immer zu Kürzungen beim Transfereinkommen führen muss und jeder positive Effekt auf das eigene Einkommen folglich (je nach Regelung weitgehend oder vollständig) verpufft.

       

      Wer Menschen wirklich helfen will (und zwar allen!) und auch noch ein bisschen die (Un-)Möglichkeiten einer funktionierenden Ökonomie im Auge hat, kommt an einem Bedingungslosen Grundeinkommen nicht vorbei.

  • Vielleicht bekommt der ein oder andere taz.-redakteur einen anderen Blick auf den Mindestlohn, wenn sie/er auch mal für 4,50€/stunde im Backshop arbeiten würde...

  • Es wird einfach keine Tafeln mehr geben und die Leute, die sich dabei moralisch aufgeilen, können ihren normalen Hobbies nachgehen.

     

    Und es werden eine Masse Leute aus den Arbeitsämtern nicht mehr gebraucht, die die Aufstockerei organisierten.

     

    Es werden viele Leute ihre Arbeit verlieren, die dazu da waren, Dumping-Löhne zu verwalten.

     

    UNED DAS IST GUT SO11

  • Die grundlegende Frage lautet an sich: Was will man mit einem (gesetzlichen) Mindestlohn überhaupt erreichen?

     

    Ich bin mal gespannt, wie viele Artikel jetzt noch kommen, die diese Frage noch nicht mal stellen.

     

    Weil die Diskussion seit Jahren auf diesem Niveau stattfindet, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier ganz gezielt vom Kernproblem abgelenkt werden soll: ALLE Menschen müssen immer genug zum Leben haben. Auch die, die keiner Erwerbsarbeit nachgehen oder die selbstständig sind. Und zentral gelenkte Ökonomien, also top-down, neigen zu extremer Ineffizienz und letztlich zum Kollaps.

    Was also bleibt, ist die direkte soziale Absicherung der Menschen durch den Staat, die Ermächtigung des Individuums durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen, und damit zugleich ein gerüttelt Maß an Dezentralisierung der wirtschaftlichen Macht:

    https://www.grundeinkommen.de/05/07/2013/warum-ein-allgemeiner-gesetzlicher-mindestlohn-nichts-mit-einem-bedingungslosen-grundeinkommen-zu-tun-hat-und-auch-sonst-nicht-unterstuetzenswert-ist.html

  • MD
    Martin D.

    weitere möglichkeit: man koppelt den mindestlohn an den ALG-II-satz. der besträgt 382 euro, der kompromiß-startmindestlohn könnte 8 euro betragen. also hätte man die formel: mindestlohn = regelsatz / 48.

     

    für den regelsatz haben wir bereits einen mechanismus, nämlich das an die inflation angepaßte existenzminimum.

  • J
    Jean-Luc

    Sinnvoll: