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Debatte IntegrationWer ist hier nicht integriert?

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Die Ängste vieler Migranten vor dem Osten sind gut begründet, wie die Nazi-Mordserie zeigt. Doch Rassismus ist kein ostdeutsches Problem.

Verkehrte Welt: Die Nazi-Mordserie übersahen die sächsischen Behörden. Stattdessen sammelten sie massenweise Daten von Gegendemonstranten. Bild: dpa

D ie Aufregung über einen "aspekte"-Beitrag, von dem sich die Stadt Jena zu Unrecht als "braunes Nest" verleumdet fühlte, hat sich gelegt. Der Schriftsteller Steven Uhly aus München, der darin als Kronzeuge vorgeführt wurde, hat sich von der Machart des Beitrags distanziert.

Und im Stadttheater von Jena gab es eine Podiumsdiskussion über diesen TV-Bericht, den Thüringens Ministerpräsidentin Lieberknecht "tendenziös, zynisch und schlecht recherchiert" nannte. Der umstrittene Beitrag stammt von der Berliner TV-Journalistin Güner Balci.

Die Pointe dabei ist, dass diese in ihren Beiträgen normalerweise Migranten in ein schlechtes Licht rückt. Daran stören sich meist nur wenige, überwiegend Migranten. Nun hat Balci den Osten der Republik heimgesucht, was ihr gleich mehrere Beschwerden beim Rundfunkrat einbrachte.

Jenseits der Frage nach gutem oder schlechtem Journalismus aber bleibt das Problem, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund oder andere, die - wie Steven Uhly - nicht im herkömmlichen Sinne "deutsch" aussehen, Angst davor haben, sich im Osten der Republik frei zu bewegen. Und diese Ängste sind gut begründet.

Denn Tatsache ist: Nirgendwo ist die NPD in Landesparlamenten und Kommunen so fest verankert wie in den neuen Bundesländern. Nirgendwo wird die Jugendkultur so stark von rechtsextremen Gruppen geprägt wie in manchen ländlichen Regionen Ostdeutschlands, etwa im Erzgebirge oder in Ostvorpommern. Und nirgendwo ist die Gefahr, Opfer rechter Gewalt zu werden, größer als im Osten der Republik.

Das Risiko ist im Osten schon höher als im Westen, wenn man die Zahl der Taten auf die Einwohnerzahl pro Bundesland bezieht. Bedenkt man, dass es im Osten auch deutlich weniger Menschen gibt, die als "Ausländer" durchgehen könnten, lebt diese Gruppe dort besonders gefährlich.

Europaweit einmalige Mordserie bestärkt Vorbehalte

Kein Wunder, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund, die im Westen leben, wenig Lust verspüren, in den neuen Bundesländern auch nur ihren Urlaub zu verbringen. Die Aufdeckung der europaweit einmaligen Serie von Morden an Kleinhändlern durch Neonazis aus Zwickau trägt nicht dazu bei, solche Vorbehalte auszuräumen.

Und dass etwa Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich so auffällig lange dafür brauchte, sich zu der Terrorzelle zu äußern, die sich mitten in seinem Bundesland eingenistet hatte, hilft nicht gerade, die Gemüter zu beruhigen.

Dabei hat gerade Sachsen ein Problem mit gewalttätigen Rechtsextremisten. Hier, in einem Dresdener Gerichtssaal, ereignete sich im Juli 2009 der Mord an der schwangeren Ägypterin Marwa El-Sherbini, der bundesweit Schlagzeilen machte. Und hier wurde im Oktober 2010 vor dem Hauptbahnhof in Leipzig der 19-jährige Iraker Kamal K. von zwei stadtbekannten Neonazis erstochen.

Doch obwohl deren rechte Gesinnung offensichtlich war, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst keinen rassistischen Hintergrund der Tat sehen - auch solche Details sind nicht dazu angetan, für Vertrauen in die sächsischen Behörden zu sorgen.

Gefahr von rechts wurde verharmlost

Wer außerdem weiß, dass die sächsischen Sicherheitsbehörden in diesem Jahr vor allem damit beschäftigt waren, die Handydaten von Tausenden von Demonstranten, die im Februar gegen Neonaziaufmärsche in Dresden protestiert hatten, zu erfassen und auszuwerten, und dass sie nun sogar Anklage gegen den evangelischen Jugendpfarrer Lothar König erheben, weil dieser sich an den Antinaziprotesten beteiligte, der muss sich schon fragen, ob hier die Prioritäten immer richtig gesetzt werden.

Das gilt auch für Thüringen, wo sich der Verfassungsschutz zuletzt vor allem darauf konzentrierte, den Linken-Politiker Bodo Ramelow zu observieren. Nun zeigt sich, dass darüber die Gefahr von rechts aus dem Auge verloren wurde - offen ist noch, ob aus Naivität oder gar aus Kumpanei.

Viele Einwanderer hegen gegenüber den neuen Bundesländern ohnehin ambivalente Gefühle. Denn viele von ihnen verloren nach der "Wiedervereinigung" ihre Arbeit, als die Konkurrenz aus dem Osten auf den Plan trat.

Auch mussten sie erleben, wie die ostdeutschen Neubürger systematisch bevorteilt wurden gegenüber den Einwanderern, die schon viel länger in der alten Bundesrepublik lebten. Und dann wurden sie auch noch zur Zielscheibe jener rechtsextremen Gewalt, die auf die Wirren der Vereinigung folgte.

Aufmerksamen Zeitungslesern unter ihnen entgeht es deshalb auch nicht, dass ein Thilo Sarrazin in Dresden im Januar seinen bundesweit bestbesuchten Auftritt hatte - ein Indiz dafür, dass Vorurteile gegen Muslime hier, wo kaum muslimische Einwanderer leben, besonders weit verbreitet sind.

Vor 2.500 Zuhörern in der ausverkauften Stadthalle von Dresden schlug damals ein Mann unter Applaus vor, "alle Ausländer in ihre Heimat zurück"zuschicken; Sarrazin wies ihn dafür auch nicht in die Schranken.

Auch der Westen hat ein Rassismusproblem

Es wäre aber völlig falsch, deshalb jetzt pauschal mit dem Finger auf den ganzen Osten zu zeigen. Denn auch der Westen hat ein Rassismusproblem. Ein Thilo Sarrazin wurde von den Medien im Westen hochgeschrieben, von Spiegel bis Bild. Und auch in westdeutschen Städten wie Dortmund oder Nürnberg, in Hessen und Bayern gibt es eine rechtsextreme Szene, die durch Gewalt und politische Aktionen in Erscheinung tritt.

Die Führungsspitzen der NPD - Udo Pastörs, Holger Apfel und Udo Voigt - stammen allesamt aus dem Westen. Und hier sollen die Rechtsterroristen aus Zwickau auch Helfer gehabt haben, die sie aktiv unterstützten. In dieser Affäre haben deshalb auch die Behörden im Westen versagt, allen voran der Verfassungsschutz in Hessen und Niedersachsen.

Erst wenn dieser größte Geheimdienstskandal seit der Wiedervereinigung wirklich lückenlos aufgeklärt ist und sich etwas an den Zuständen ändert, die diese Mordserie begünstigt haben, kann Entwarnung gegeben werden.

Die zentrale Frage dabei wird sein, wie man all jene urdeutschen Integrationsverweigerer einfängt, die sich mit dem Leben in einer pluralen, multikulturellen Einwanderungsgesellschaft noch immer so schwertun.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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36 Kommentare

 / 
  • M
    Michel

    >>"Die zentrale Frage dabei wird sein, wie man all jene urdeutschen Integrationsverweigerer einfängt, die sich mit dem Leben in einer pluralen, multikulturellen Einwanderungsgesellschaft noch immer so schwertun. "

  • M
    manfred (59)

    Ich glaube, in den Westmedien ist manches noch nicht angekommen. Nicht angekommen ist, daß die rechten politischen Parteien und Organisationen im Westen gegründet wurden und von dort aus in den Osten einmarschiert sind. Auch kein Wort darüber, daß die Behörden wie die Justiz nach der "Wende" von Ostdeutschen "gesäubert" wurden und bis heute überwiegend von denen beherrscht werden, deren Karriere im Westen zu Ende war. Wie war das mit dem Splitter im Auge des Anderen und dem Blken im eigenen Auge?

  • T
    tommy

    @Deutschlandmusssterben

     

    Ihr Kommentar ist ja ziemlich wirr, was meinen Sie mit "Massenmord-Merkel, mit 140 verbrannten Toten"? Etwa den Bombenangriff in Kunduz? Wenn ja, was soll das? Unsere Soldaten kämpfen in Afghanistan für eine gute Sache gegen einen hinterhältigen, bösartigen Feind; dabei passieren eben bedauerlicherweise auch Fehler. Typen wie Sie sind schuld daran, dass der Einsatz am Ende unvollendet bleiben wird, so dass nach Abzug der letzten ausländischen Truppen bald wieder die Taliban eine Terrorherrschaft errichten und Tausende töten werden! Das ist das wahre Massenmord!

  • DP
    Daniel Preissler

    @Stefan

    deine Mail zusammengefasst:

    1) Bax hat nichts zu sagen

    2) Bax würde gerne definieren wer ein Nazi ist (Unterstellung)

    3) Bax ist ganz nah dran am Nazi

    4) Zensur ist auch Nazi - nein totalitaristisch! - so wie Bax eigentlich auch

     

    Krass, wie du Daniel Bax immer genau das Negative vorwirfst, was du selber viel stärker verkörperst. Außer, dass von dir natürlich niemand behaupten würde, dass du links seist.

    Da ich keine direkte inhaltliche Verbindung zwischen Artikel und deinem Kommentar erkennen kann, Stefan, muss ich davon ausgehen, dass es dein Wille zur weiteren Diskriminierung (muslimischer) Migranten ist, der hier auf Opposition trifft.

  • P
    Piefke

    Ich les hier immer was von Multikulti! Wo ist denn diese multikulturelle Gesellschaft von der Daniel Bax spricht? Realität ist doch eher eine bi- oder max. trikulturelle Gesellschaft.

  • DM
    Deutschland muß Sterben

    Wer nie bezahlte Reparationszahlungen mit dem deutsch-typischen "Mir ham genuch bezahllt un machn da Urlaub" oder "Staatenimmunität" abtut, Massenmord-Merkel mit 140 verbrannten Leichen einfach so davonkommen läßt und auch nie auf die Idee kommen würde, daß Club-Fußball völlig ausreichend ist und nicht noch extra mit Nazionalmannschaften und farbigen Klopapier angereichert werden muß, braucht sich auch nicht über die Konsequenzen wundern.

  • EO
    Emil Osterfrau

    Soweit mir bekannt ist, hat auch die TAZ nicht über den Nagelbombenanschlag von Wittenberg letzte Woche berichtet und befindet sich damit in guter Gesellschaft der journalistischen Merkeljugend.

  • NU
    Na und?

    Ich habe im Osten keine Angst. Meine Freundin kann dort plötzlich Dinge tun, die in westdeutschen Städten inzwischen an vielen Orten nicht mehr möglich sind. Sie ist nicht nur hübsch sondern auch blond, was im Osten kein Problem ist. Auch als Polin nicht. Im Westen ist/war sie deshalb aber fast sicher rassistischen oder sexistischen Beleidigungen, Übergriffen und inzwischen zwei Angriffen ausgesetzt. Ich hatte deshalb mehrere Schlägereien weil ich sie verteidigte. Die Polizei hat uns außer in München noch nie geholfen. Die tätigten danach Aussagen, die in der taz als übelster rassistischer Polizeiskandal gelten würden. Bei Normalbürgern als Realitätsbeschreibung und die Empfehlung eine bestimmte Gegend wegen bestimmten Leuten zu meiden, da man da als Polizei nichts tun könne wenn die Leute von linken Gerichten geschützt würden. Besonders auf dem Land ist es sicher. Das ist genau das Gegenteil dessen was man in westdeutschen Städten, izwischen auch den meisten Kleinstädten, erlebt. Die Toten die dort ermordet werden erscheinen allerdings nur im Lokalteil. Es sind einfach zu viele um sie in der Tagesschau zu zeigen. Außerdem passen sie ideologisch nicht. Natürlich weiß man das auch bei der taz. Man lebt ja nach der realität nicht nach dem was man schreibt. Sobald man Kinder hat verschwindet auch der multikultikämpfende, integrierende, Islam als Frieden empfindene taz-Autor/In oder taz Leser/In plötzlich und taucht sagen wir mal mindestens am Kollwitzplatz auf. Da sind so viele Grüne wie in Kreuzberg, alternativ und bunt ist es auch...nur eines fehlt. Was könnte das nur sein?

  • W
    Webmarxist

    Egal ob West- oder Ostdeutschland - Rassimus ist im ganzen Land verbreitet und dagegen muss die gesamte Gesellschaft protestieren , für ein friedliches Zusammenleben zwischen Einheimische und Migranten.

     

    Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen.

  • LW
    Lukas Wagenmacher

    Daniel, lies doch mal diesen recht differenzierten Beitrag von Güner: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=do&dig=2008/11/22/a0060&cHash=d9d9e1f4d6

     

     

    Sogar in dieser Zeitung!

     

     

    Man, warum fängst du nicht mal an zu differenzieren? Zu sagen, die Nazis würden sich einer bunten, multikulturellen Gesellschaft verweigern, die durch die alle total gebildeten, aufgeklärten und liberalen Einwanderer im Westen entstanden ist, ist doch absurd. Weil letztere in den meisten Fällen nicht existieren.

     

    Ausländische Nationalisten unterscheiden sich doch nicht von deutschen Nationalisten.

  • S
    Stefan

    Schön, dass ein Daniel Bax zwar schreiben darf aber nix zu sagen hat. Hätte er zu bestimmen, dann würde er als erstes festlegen, was alles Nazi ist (also alles, was nicht seiner Meinung ist). Zweitens würde er dessen Bekämpfung ausrufen. Als Vorwand dafür würde er den Schutz von Migranten nehmen.

    Vielleicht sollte er in seiner linksextremen Denkweise mal berücksichtigen, dass die "Gegenseite" (..., die sich übrgens nicht auf der gegenüberliegenden Seite einer Skala befindet, vielmehr direkt neben ihm, wo sich der Kreis schließt!) ähnlich totalitaristische Gedankengänge hat.

    PS: Übrigend gehört Zensur auch zu den totalitaristischen Gewohnheiten. Freie Rede fordert man für sich - man ist ja Freiheitskämpfer, Redeverbot für die Anderen - man kämpft ja für die gute Sache.

  • A
    Ackar

    Für mich, also sogenannter Migrant, stellt sich die Frage, ob dies alles seitens der Ostdeutschen Politik und Politiker und Behörden gewollt war oder nicht?

    Es ist Absurd, das in unserem Land alle möglichen Terroristen und terroristischen Aktivitäten aufgedeckt werden und aufgedeckt werden können, aber eine Gruppe von scheinbar drei Leuten kann mehrere Jahre unbehelligt morden und stehlen?

    Diese Sache stinkt und als Migrant, verliere zunehmends das Vetrauen in deutsche Behörden, denn scheinbar gibt es genügend Faschisten in den Behörden, die unseren Tod wollen oder billigen.

  • T
    tommy

    "Auch mussten sie erleben, wie die ostdeutschen Neubürger systematisch bevorteilt wurden gegenüber den Einwanderern, die schon viel länger in der alten Bundesrepublik lebten."

     

    Welch Ungerechtigkeit. Dass die ostdeutschen "Neubürger" - die anders als der Westen für das 3.Reich mit mehr als 40 Jahren Einzwängung in einen sowjetisch dominierten Knechts- und Spitzelstaat bezahlen mussten (von "Geistesgrößen" wie Grass als "kommode Diktatur" verharmlost) - nach 1990 "systematisch bevorteilt" wurden (wieviele Ostler gibt es gleich noch einmal in Führungspositionen?) gegenüber "Einwanderern, die schon viel länger in der alten Bundesrepublik lebten" (meine mal gelesen zu haben, dass ein Großteil der Türken oder auch Araber - und um die geht es Bax ja primär - erst in den 1980ern eingewandert ist - soviel zu "schon viel länger").

    Sicher, die Nazi-Umtriebe besonders im Osten sind alles andere als schön. Aber die anti-nationale Haltung von Linken wie Bax, die anscheinend am liebsten immer noch die Mauer hätten und Solidarität mit allen möglichen Gruppen (je exotischer desto besser) einfordern, aber den Osten nur verachten, ist zum Kotzen und vielleicht auch an manchen Entwicklungen in Sachen extreme Rechte nicht ganz unschuldig.

  • D
    Demokratin

    Bezüglich Multikulti würde ich gerne einmal eine basisdemokratische Volksabstimmung sehen, gerne unter Einbeziehung der Migranten.

     

    Ich vermute, es gäbe eine schallende Ohrfeige für alle Multikulti-Träumer und zwar nicht nur im Osten und nicht nur von Ur-Deutschen.

     

    @Karl-Heinz

    Der herbeigesehnte deutsche Geert Wilders heißt mit Vornamen vielleicht Karl-Theodor.

  • TS
    Thomas Sch.

    Sehr schön eigen ist allen Kommentatoren hier der provinziell heimische Blickwinkel. Daß auch Ausländer total miese Ausländerfeinde sein können, wird hier als schlechterdings nicht vorkommend behauptet. Dabei weiß jeder, der das Ausland bereist hat, daß Ausländerfeindlichkeit als internationaler Charakterzug bezeichnet werden muß. Es gibt zwar noch immer den einen oder anderen Naivling, der glaubt, daß alle Ausländer immer nett seien, nur weil die Verkaufgespräche am Strand über eine hübsche Halskette immer soo nett verlaufen. Daß er selber da (auch nicht feinen) Haß auslöst, weil er in halblangen Hosen rumläuft und sich damit zielsicher als kindlicher Depp outet und seine Freundin als Schlampe oder etwas noch schlimmeres durchgeht, weil sie ihre Dinger ohne BH durchs viel zu ausladende Outdoor-T-Shirt schaukelt, der muß sich auch nicht wundern, wenn er in Wirklichkeit als Blödmann bezeichnet wird. Liebe Leute, Ausländerfeindlichkeit ist kein Phänomen, das auf Deutschland beschränkt ist. Und übrigens, genauso, wie sich die Deutschen im Ausland oft in sog. Communities zusammenfinden, machen das unsere heißgeliebten ausländischen Freunde auch. Also, so what ? Wer mir das nicht glaubt, kann ja gerne mal versuchen, ohne Einladung am Freitag in ein islamisches Kulturhaus einzukehren oder als friedensbewegte Quotenfrau in einem typisch türkischen Männercafé einen Prosecco zu bestellen... Viel Spaß bei den Rekationen unserer Freunde, gell ?

  • RS
    Rudolf Stein

    Von allen Schlagabtauschen hier und anderswo abgesehen, bleibt eines Fakt: die Auswahl Jenas als typisches Beispiel für ein braunes Sumpfloch, in dem Ausländer höchst gefährlich leben, ist an geistiger Unbedarftheit nicht zu überbieten. Diese Herangehensweise zeigt, dass linke Journalisten lediglich von ihrer Ideologie getrieben werden und sich jeder Einsicht in die realen Gegebenheiten verwehren. Solche Leute stehen mit den Journalisten der Stalinzeit und des Nationalsozialismus in einer Reihe. Allein ein kleines Rechenexempel hätte ihnen zu denken geben müssen: Jena hat ca. 20 000 Studenten. Sind davon nur 10% Ausländer, sind das allein 2000. Wäre Jena so gefährlich, wie beschrieben, dann müssten jede Woche mindestens 5 Ausländer blutend auf Jenaer Straßen liegen. Ist das der Fall?

  • P
    popo

    Ich seh ehrlich gsagt Rassismus nur als ein Symptom der eigentlichen Probleme.

    Eins der Probleme is, dass Leute sich selber ueber Unterschiede zu anderen identifizieren, sprich, Schubladendenken.

    Die grosse Mehrheit hat auch kein Interesse daraus je auszubrechen, weil sie damit eigtl. ganz gut fahren.

    Und so zieht fast jeder gerne seine persoenlichen Grenzen... So is der Linke gegen Rechte, der Protestler gegen Banker, der Rapper gegen die Rocker und der Lehrer gegen die Schueler... und die grossen Gemeinsamkeiten werden grundsaetzlich uebersehen.

    Das zweite Problem is, dass wir alle in einer Gesellschaft aufwachsen, die von kleinauf das 'Einer-muss-ja-verlieren' pflegt.

    So werden einige frueh zu 'Verlieren' abgestempelt und ihre 'gefuehlte' Distanz zu 'Normalitaet' (ja, fuer Menschen is Normalitaetsgefuehl wichtig!) vergroessert sich.

    Sobald dass eintrifft und man ersteres Problem erkannt hat, ergeben sich fuer eine Person zwei Moeglichkeiten: Taeter werden oder zur Normalitaet zurueck finden (keiner will Opfer sein)

    Nun wenn man sich dafuer entscheidet zur Normalitaet zurueck zu kehren, und erfolglos ist, verschlimmert sich 1) Distanz, 2) Schubladendenken und man steht vor der gleichen Wahl, bis man sich endlich dem ergibt, Taeter zu werden (Wobei natuerlich der Taeterbegriff nicht auf physische Gewalt begrenzt ist).

  • S
    Stev

    Leserkommentare, heute im Angebot: Westdeutsche streiten mit Westdeutschen über ihr Hassobjekt Ostdeutschland und die dort lebenden Kolonisationsverweigerer.

  • A
    antiantiantianti

    "Die Pointe dabei ist, dass diese in ihren Beiträgen normalerweise Migranten in ein schlechtes Licht rückt."

     

    Ist das eine sachliche Analyse oder Propaganda? Herr Bax entweder widerlegen sie Frau Balci mit Fakten und Argumenten oder sie sind auf dm selben Niveau auf dem sie ihre "Feinde" fälschlicherweise einordnen.

  • A
    ama.dablam

    Yep, der Rassismus ist alltäglich, siehe nur die faschistoide Gentrifizierungsdebatte, die sich sogar gegen Inländer mit Migrationshintergrund richtet à la "Schwaben raus aus meinem Kiez"...

  • F
    Frau

    Die NPD greift da an, wo sich die Politiker längst zurückgezogen haben, Bsp Anklam und die Ecke. Die Bewohner, heimgesucht von einer grenzüberschreitenden Einbruchorgie suchten Hilfe beim mecklenburgischen Innenminister - keine Reaktion. Sachsen ähnlich.

    Bei der GDP kann man nachlesen: ''Die Kriminalität, so Witthaut, sei im vergangenen Jahr entlang der sächsischen Außengrenze um rund acht Prozent gestiegen. Besonders hoch war der Anstieg der Straftaten entlang der deutsch-polnischen Grenze um über zehn Prozent. Witthaut: „Besonders der Diebstahl von Kraftfahrzeugen und Einbrüche belasten die Grenzregion.“

     

    Die einzigen vor Ort, mit Massen an Werbematerial sind die Rattenfänger der NPD.

     

    Ich sehe das Totalversagen auf Seiten der etablierten Parteien. Kümmert euch endlich um diese Menschen und behandelt sie, wie ihr behandelt werden wollt. Dann wählt auch keiner mehr NPD. Baut Strukturen, baut Perspektiven und verpisst euch nicht in eure Prunkräume (Schweriner Schloss).

     

    Eine Hamburgerin, die MeckPom Fan ist!

  • I
    IbnRusd

    @Karl-Heinz

     

    Sie schreiben:

     

    "Es gilt also eine Sumpf auszutrocknen ..."

     

    Gelten nach Ihrer Meinung die Menschenrechte universell?

  • D
    daweed

    "Die zentrale Frage dabei wird sein, wie man all jene urdeutschen Integrationsverweigerer einfängt, die sich mit dem Leben in einer pluralen, multikulturellen Einwanderungsgesellschaft noch immer so schwertun."

     

    Richtig die menschenverachtende Denke ist in der Mitte der Gesellschaft verankert, richtig ist auch das die neuen Bundesländer gefährlicher sind.

     

    Was fehlt ist das Bekenntnis der Bundesregierung das es eben keine knapp 50 Opfer des Rechten Randes seit der Wiedervereinung gab gab sondern knapp 190. Auch wenn es nur eine Formaltät ist.

     

    Was auch fehlt ist Zivilcourage gerade in "bekannten Hochburgen" Limburg-Oberfrohna, Geithain, Borna usw.

     

    Gerade in Geithain wollte die Bürgermeisterin "kein großes Fass aufmachen", obwohl genau diese Bürgermeisterin Opfer rechter Attcken wurde.

     

    ist schon seltsam hier...

  • D
    Dirk

    @Karl-Heinz,

     

    Ihr Feindbild heißt mit Vornamen Geert, nicht Jan.

  • I
    IbnRusd

    "...der Westen hat ein Rassismusproblem" und die Grünen hätten ein Intelligenzproblem, wenn von ihnen die Wortschöpfung "Anti-Islam-Rassismus" stammen sollte.

  • H
    HamburgerX

    @Wolf: Und wohin wollen Sie Deutsche abschieben - abgesehen, dass das Grundgesetz dies verbietet?

     

    Zum Artikel: In der Tat ist der Osten mehr belastet. Allerdings sind nur ca. 1 Promille aller Gewalttaten rechtsextrem motiviert. Das heißt, Opfer einer solchen Gewalttat zu werden, ist überall in Deutschland sehr gering. Vor allem weltweit verglichen sind Deutschlands Gewaltraten niedrig. Aber natürlich immer noch zu hoch. Denn die Alltagsgewalt ist ein viel stärkerer Faktor.

  • D
    damalswars

    "Erst wenn dieser größte Geheimdienstskandal seit der Wiedervereinigung wirklich lückenlos aufgeklärt ist"

     

    Auftragsmörder der NPD unter dem Schutz des Verfassungsschutzes.

    Hätte ich nie für möglich gehalten.

    Und die Brutstätte der Killer wurde vom Thüringer Verfassungsschutz, der Chef übrigens ein Wessi! mit viel Geld aufgebaut.

    Nennt sich Thüringer Heimatschutz!

  • J
    Jan

    Ich glaub, dass das Problem noch viel weiter geht: Menschen nicht als Individuen mit Rechten und Würde zu sehen, sondern sie nach äusseren Kennzeichen ihres Lebens zu beurteilen und zu behandeln (Herkunft, Geschlecht, Familienstand, Klamotten, Bankkonto, Wohnverhältnisse, Sprache, Bildung, Besitz, Arbeitsplatz oder Freiberufler, emotionaler Gemütszustand, Leistung, Engagement ...) durchzieht doch alle Millieus. Menschen nicht als Individuen mit Würde zu betrachten ist faschistoid und findet sich - soweit ich das erlebt habe - z.B. gerade auch in linken und linksradikalen Millieus ... nur das hier die Linien anders gezogen werden.

    Statt "Ausländern" werden "Besitzende" oder "Nicht-Arbeiter" oder "Bullen" oder "Männer" oder "Apolitische" oder zu "adrett angezogene" etc. zum Gegenstand pauschal zuschreibbarer Abwertungen und welche dann Grenzverletzungen gegen Individuen legitimieren (etwa die Legitimation der Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit gegen "Bullen").

     

    Ein schöner Fall, den ich erlebt habe: Ein Freund von mir ist aus dem Iran geflohen. Er hatte in seiner Heimat Kunst studiert. Er musste aus politischen Gründen sein Land verlassen. Eine seiner Ausstellungen mit weiblichen Akten in Norddeutschland würde überfallen, die Bilder zerstört. Die Täter aus dem linken Millieu hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht zu recherchieren, was es im Kontext der gegenwärtigen iranischen Gesellschaft bedeutet, Frauen nackt abbzubilden.

  • MG
    M. Gates

    Das Mordrisiko liegt für einen Ausländer im Osten bei 0,6. Anders gesagt: Pro 100.000 Ausländer werden im Osten in jedem Jahr 0,6 umgebracht. Zusätzlich zum "normalen" Risiko macht das etwa 3,6 pro 100.000.

     

    Ein Türke in der Türke hat etwa ein doppelt so hohes Risiko. (Etwa 7 pro 100.000 Einwohner.) Der im TV-Beitrag erwähnte Deutschtürke war übrigens 5 Jahre lang freiwillig in Brasilien. Risiko dort: 20 pro 100.000.

  • K
    Karl-Heinz

    Die Schlußfolgerung des Artikels müßte eigentlich darin bestehen, dass sich die Restoration des Faschismus in Deutschland auf dem Vormarsch befindet. In Anbetracht rassistischer Agitation seitens der Medien nach den Thesen Thilo Sarrazins und der rassistisch motivierten Mordserie befinden wir uns unmittelbar vor der Gründung einer neuen rechts-konservativen Partei. Diese wird sich vom Anti-Semitismus distanzieren und im Wesentlichen auf islamophoben Vorurteilen begründet sein. Das einzige, das einer solchen Partei gegewärtig noch fehlt, wäre eine prominente Führungsfigur, nach dem Vorbild eines Jan Wilders.

  • B
    bjoern

    Vlt konnte man sowas verhindern in dem man die Wiedervereinigung endlich zu ende bringt.

    Vielleicht wären gleiche löhne und vor allem im Bildungssektor eine Angleichung sehr hilfreich.

    Die npd und andere rechte Organisatoren machen das was die Regierung mit allen mitteln ( so zumindest hat man das Gefühl) versucht zu unterlassen. Sie geben Hilfestellung da wo der Staat aufgehört hat zu helfen und leider lassen sich viele bei einer Wahl davon beeinflussen.

  • K
    Karl-Heinz

    Das Problem besteht leider darin, dass sich der Rassismus in der Mitte der Gesellschaft breit gemacht hat und weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert ist. In diesem Zusammenhang ist der Artikel gar nicht schlecht, zieht allerdings die falsche Schlußfolgerung. Es gilt also eine Sumpf auszutrocknen, aber doch wohl nicht etwa von den Fröschen?

  • W
    Wolf

    Den rechtsgerichteten Bürgern im Osten Deutschlands geht es ähnlich wie einigen Migranten. Auch sie haben sich bisher meist noch nicht in ein gemeinsames Deutschland eingebracht. Sie leben ebenfalls in einer Subkultur, die sich einem Miteinander verweigert. So existieren Ghettos unterschiedlicher Couleur und jede Gruppe pflegt so seine geistig-moralische Inzucht.

    Ich finde, man sollte gesellschaftsschädliches Verhalten für alle gleichermaßen mit der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft (sofern vorhanden) und Ausweisung ahnden. Ob es Nazis oder Migranten sind, ist mir dabei egal.

  • K
    keetenheuve

    So, so, Güner Balci "rückt normalerweise Migranten in ein schlechtes Licht". So nennt man das also, wenn eine türkischstämmige Journalistin ausnahmsweise kritisch über Migranten berichtet. Damit begeht sie offenbar einen doppelten Tabu-Bruch, das darf nämlich gar nicht sein.

    Und auch sonst zeigt Bax kommt Bax zu seltsamen Erkenntnissen, die nicht mit Realität übereinstimmen:

    "Viele Einwanderer hegen gegenüber den neuen Bundesländern ohnehin ambivalente Gefühle. Denn viele von ihnen verloren nach der "Wiedervereinigung" ihre Arbeit, als die Konkurrenz aus dem Osten auf den Plan trat."

    Gibt es da irgendwo belegbares Zahlenmaterial? Ganz im Gegenteil fanden viele Migranter durch den Wirtschaftsboom nach der Wiedervereinigung Arbeitsplätze. Und kann sich Bax nicht an die übervollen Turnhallen und sonstigen Notunterkünfte Ende der 80er und in den 90ern erinnern, als Millionen Menschen aus aller Welt nach Deutschland kamen, offiziell wegen "Asyl". Diese Attraktivität ist weiterhin ungeschmälert. Weshalb dann eine "Ambivalenz" unter Einwanderern herrschen soll, ist rätselhaft. Sonst würde doch keiner unter allen Umständen nach Deutschland wollen bzw. hier bleiben.

  • L
    Liberaler

    "Es wäre aber völlig falsch, deshalb jetzt pauschal mit dem Finger auf den ganzen Osten zu zeigen. Denn auch der Westen hat ein Rassismusproblem."

     

    Es gibt nur einen kleinen Unterschied: Im Osten ist für einen Ausländer die Gefahr, Opfer eines rechtsextremenen Übergriffs zu werden, mindestens 10 mal größer.

     

    "Ein Thilo Sarrazin wurde von den Medien im Westen hochgeschrieben"

     

    Sie verwechseln wohl "hoch" mit "runter".

  • N
    Noor

    Lieber Herr Dax,

     

    ich kann Ihnen nur voll zustimmen.

     

    Leider ist die Tatsache, dass etwa 25% unserer Bürger einen Migrationshintergrund haben, bei den Ewiggestrigen - insbesondere im Osten - noch nicht angekommen.

     

    Auf die bunte Republik Deutschland!

    VG, Noor