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Debatte Frauenhosen ohne TaschenGleichberechtigung in der Hose

Kommentar von Andreas Neukam

Warum haben Hosen für Frauen keine oder kleine Taschen? Wer die Hosentaschenlobby stärkt, zerschlägt das Handtaschenkartell.

Was soll hier bitte reinpassen? Foto: dpa

M an kann es sich einfach machen und dem Internetorakel gutefrage.net vertrauen. Demnach sind Hosentaschen für Frauen nur deswegen kleiner als bei Männern, weil deren Hände nicht so groß sind. Eine Erzählweise, die ablenkt und dem Handtaschenkartell gefallen würde. Tatsächlich ist der Sachverhalt komplexer, krimineller. Hinter jeder Hosen­tasche einer Frau steht ein Handtaschenhersteller, der gerissen die Fäden zieht.

Es geht um Macht, um Geld, um Einfluss. Und einen bis in die letzte Faser kapitalistischen Geheimbund, der es über die Jahre geschafft hat, enormen Einfluss auf etwa die Hälfte der Gesellschaft zu entwickeln. Opfer ist die Frau.

Mafiöse Strukturen üben ständig Druck auf die Hosentaschenlobby aus. Ja, diese Lobby gibt es wirklich, nur ist sie schlecht organisiert. Frauen aller Länder, vereinigt euch! Sprechen Sie mal eine x-beliebige Frau auf ihre Hosentaschen an. Nach einem kurzen, verständlichen Moment der Verwirrung werden Sie schnell feststellen, dass ihr das Problem vertraut ist und sie in Rage bringt.

„Put some real fucking pockets on my pants“, fordert die amerikanische YouTuberin „Hollishillis“. Gebt ihr doch verdammt noch mal endlich echte Hosentaschen! Per Definition sind echte Hosentaschen zum Unterbringen von Dingen bestimmt, die jemand bei sich tragen möchte. Frauenhosentaschen allerdings sind nicht dazu da, diesen Zweck zu erfüllen. Frauenhosentaschen sind dafür viel zu klein. Sie taugen höchstens zum Fingernägelaufwärmen.

Bitte keine Beulen

Obwohl alle Frauen dieses Platzproblem teilen, gehen nur wenige auf die Barrikaden, um für mehr Platz in ihren Hosentaschen zu kämpfen. Das Handtaschenkartell legt beruhigt den kleinen Finger in den Mundwinkel und lacht sich eins.

taz.am wochenende

Es ist das Wochenende des Martin Schulz: Am Sonntag wird er zum Kanzlerkandidaten und Vorsitzenden der Partei gekürt, die so gut dasteht wie lange nicht mehr. Welche Substanz dieser Höhenrausch hat, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 18./19. März. Außerdem: Im sächsischen Freital wird der rechten Terrorgruppe der Prozess gemacht. Eine Gerichtsreportage. Und: Warum fängt Gleichberechtigung in der Hose an? Das alles – am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

Dieses hatte schon vor etwa 150 Jahren damit angefangen, stetig seine Macht auszubauen. Sowohl Handtaschenkarteller als auch Hosentaschenlobbyisten unterwarfen sich einem gesellschaftlichen Diktat: „Je zierlicher die Frau, desto attraktiver.“ Handtaschen entwickelten sich danach indirekt pro­portional zu den Hosentaschen. Je größer die Tasche am Arm, desto kleiner die Tasche am Bein. Je größer die Tasche am Arm, desto zierlicher erscheint die Frau. Es war nur eine Frage der Zeit, bis erste Handtaschenhersteller die Chance witterten und ihre Marktmacht durch Hand- und zusätzlich Zu-kleine-Hosentaschen-Verkauf sicherten. Die Hosentasche machte sich überflüssig. Sie ließ sich vom Handtaschenkartell abschaffen.

Heute ist die „Skinny Jeans“ eine der meistgetragenen Frauenhosen, die Hüfthose ist etabliert. Deren Kreateuren geht es vor allem darum, dass der Arsch gut aussieht und die Waden nicht zu krass spannen. Eng ist gut, und für Taschen, in die etwas hineinpasst, das die Hüften ausbeult, ist in der Hose kein Platz. Die Handtasche übernimmt den Rest: Portemonnaie, Schlüsselbund und, wenn nötig, ein umfangreiches Survival-Kit.

Doch es gibt sie, die Frauen, die immer wieder versuchen, das zu ändern. Mit Hosen. Mit anderen Hosen. Die Sängerinnen Lady Gaga oder die Schauspielerin Selena Gomez tragen sie „highwaisted“, das heißt weit über den Hüften, sodass reichlich Platz für fette Hosentaschen ist. Es sind Hosen, die nach einer Deklination von Beziehungs- und Verwandtschaftsstatus klingen. Sie heißen Mom-, Girl­friend- oder Boyfriend-Jeans. Modemagazine schreiben ihnen in den Beipackzettel: „Derartige Jeans lassen das Hinterteil breiter und flacher wirken. Sie sollen möglichst unmodisch aussehen und verlangen deswegen ordentlich Selbstbewusstsein.“

Selbstbewusstsein, das die Hosentaschenlobby auch gebrauchen kann. Es geht nicht darum, einen Geschäftszweig zu zerstören, sondern darum, einen zu stärken. Eine starke Hosentaschenlobby bedeutet Freiheit. Die Freiheit der Frau, selbst zu wählen, ob sie Wertsachen oder was auch immer in ihre Hosentaschen steckt oder in eine Handtasche packt. Es geht um die Befreiung aus der Unmündigkeit. Wer künftig eine Handtasche tragen will, soll dies tun, aber selbstverschuldet und nicht durch den Einfluss eines unbändigen Handtaschenkartells, das sich die Verkäufe durch zu kleine Hosentaschen sichert.

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21 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Netter Artikel. Aber - sowohl im Artikel als in den (bisherigen) Kommentaren vermisse ich einen sehr wichtigen Aspekt: Handtaschen werden gerne geklaut, weil das eher einfach ist. Aus einer Hosentasche ist es deutlich schwerer. So nehme ich immer den Hausschlüssel an mich (& in die Hosentasche), wenn meine Frau und ich gemeinsam weggehen - ich möchte ihn nicht in der Handtasche meiner Frau wissen. So kommt dann noch ein Chauvi-Aspekt hinzu...?!?

    • @WBD-399:

      Ja wie? Kamt liggers - ala Nurejew - Ins Spiel?

      Sorry - That´s over the top! = Echt - Zu viel!

       

      Befand doch schon & fein Anomalie:

      "..die stolze Perle

      Hat dabei nur eins vergessen

      Maß am Nützlichen zu messen:

      Weite Lade braucht der Mann

      weil er Taschenbillard kann."

      Nu. Da braucht´s nicht noch der Travestie!

  • Was für ein lustiger Artikel, etwas spät, Fasching ist vorbei!

    Vor allem dieser Satz hat's mir angetan: "Eine starke Hosentaschenlobby bedeutet Freiheit." der Richtige freiheitskampf geht weiter, und Lady Gaga und Co sind die Heldinnen, die modernen Suffragetten!

    Richtig gut sind dagegen die Kommentare...

  • Eine Bekannte von mir kauft sich für ihre Vier-Wochen-durch-die-Anden-Latsch-Touren ihre Outdoor-Klamotten ausschließlich in der Teenager-Abteilung bei den Jungs-Sachen. Bei den Frauen-Klamotten sind ihr die Taschen zu klein.

  • Erfreulich mal - Hier dess - so Fein-ess - zu lesen!;)

    Übers - ulkig Genderoberzwischen&shitunterwesen.

    Doch geht dess alles nur so lange gut - du Huhn!

    Bis Eier hiedadort & der Stock - Endlich ruhn!

    Und vom krass verpaßten Lebensschmaus -

    Guckt nur noch - a schäbbelig Kreizerl naus.

    Drum - "Hände in die Taschen &

    Pfeifend durch die Straßen gehn!"

    Manet wege aach aaf dero Flaschen!

    Angenehm. - Ja. Das Leben ist schön!

    • @Lowandorder:

      Mit Verlaub - dedicated to Anomalie!;))

      • @Lowandorder:

        Danke, war in Ihren Versen bereits gut adressiert.

  • Erst kürzlich dem Rock gelassen

    ist es denn nur nicht zu fassen

    will sie auf dicke Hose machen

    aus der Hüfte Geld und Sachen

    ziehn, wie üblich nur die Kerle

    Kampf-emanzt, die stolze Perle

    Hat dabei nur eins vergessen

    Maß am Nützlichen zu messen:

    Weite Lade braucht der Mann

    weil er Taschenbillard kann.

    Dornbewehrt steht nun die Rose

    kampfbereit in Kargohose

    Und damit wär auch gezeigt:

    Mann zum Grapsche nicht mehr neigt

    wenn Figurn erst so verschandelt

    So im Dragonstyle sie wandelt

    Frau steigt auf, so high and higher

    zeigt damit: Auch sie hat Eier!

    • @lions:

      V 1: Erst kürzlich*aus* dem Rock gelassen

  • Anstatt so zu tun als würden alle Frauen von einer 50/50 gleichgeschalteten Welt träumen könnte man sich ja mal etwas sinnvolles tun und sich damit auseinandersetzen welche Wünsche und Prioritäten die Menschen tatsächlich haben und was sie bereit sind dafür zu tun.

    Dann könnte man mal was ganz neues machen und anhand dessen was man nun über die Vorstellungen von Männern und Frauen weiß erheben wie weit man nun tatsächlich von diesem Zustand entfernt ist. Ich vermute mal so weit ist es bis dahin nämlich nicht.

     

    Das wäre mir deutlich lieber als der Status Quo in dem radikale Minderheiten das Ziel festlegen und sich dann Medienwirksam darüber aufregen das die große Mehrheit der Bevölkerung nichts zur Erreichung dieser beiträgt.

    • @disenchanted:

      Nu. Also mir tät's schon gefallen -

      Täten 50/50 auf den Humor entfallen!

      Könnt sich reduziere manch Probleme

      Na - ich denk - ooch mit di Beene!

       

      Na. Wie heißt's im Tal der - Ahnungslosen doch so nett!

      "Nu. Wo machsde hin?"

      "Na. Ich mach in Bedd!"

  • Die bei Polizeien und Bundeswehr ausgebenen Hosen haben exakt gleiche sehr große Taschen für Männer und Frauen, vom relativ kleinen Kreis heterosexueller Uniformfetischisten abgesehen kenne ich allerdings niemanden, der diese Hosen in irgendeiner Form als attraktiv bezeichnet. Trotzdem kommt bei beiden Geschlechtern noch jede Menge Gedöns ans Koppel. Bei der Dienstjacke haben Männer meist allerdings zwei Taschen mehr, mit denen man den Brustbereich optisch erweitern könnte. Allerdings kenne ich auch wieder niemanden, der diese Taschen tatsächlich mit irgendetwas füllt. Was sollte mir das zum Geschlechterverhältnis sagen?

    • @festus:

      Ja wie? "But not for me!"

       

      Es steht dir doch die Butze frei!

      Geh doch - Nicht zur Bullerei! &

      Op jot kölsch - Do rat ich dir:

      Du Jeck. Geh nich zur Schmier!

      Normal.

  • Laut einer soziologischen Studie neueren Datums wiegt die durchschnittliche Handtasche 2,4 Kilo und trägt einen Inhaltswert von 848 Euro in sich herum.

    Kurze Kontrolle (die mich im Falle des Erwischtwerdens wohl das Leben gekostet hätte) im Objekt meiner Allerliebsten: Smartphone, MP3-Player (vermutlich zuletzt vor Anschaffung des Smartphones mit 64GB-Speicher benutzt, also ca. 3 Jahre), Kajal, Augenbraunstift, Lipgloss, Abdeckstift, Tüchersortiment einer durchschnittlichen Drogerie, Handcreme, Deo, Pfefferspray (???), Wohnungsschlüssel (derzeitige und von vor 3 Jahren aufgegebene Wohnung), Parfüm, viele Haargummies und Spangen, Kaugummi, Hustenbonbons, Pfefferminz (teilweise lebendig glaube ich), Spiegel, Talisman, den ich ihr zur Abschlussprüfung vor x Jahren geschenkt habe (find ich süß...), Pflaster, Nagelfeile, Kugelschreiber, Kamm, Haarbürste, ca. 12 Euro in Münzen verschiedener Währung und Stückelung, Strafzettel, Kassenbons (einer von 2013) und den Rest mag ich nicht anfassen, da er mich definitiv beißen könnte.

     

    Und nun die entscheidende Frage: Wie soll bitteschön eine Jeans aussehen, die eine derartige Tasche hat? Da bin ich doch am Abend mit einer Frau in Känguru-Jeans unterwegs - och nöööö...

    • @Cerberus:

      Vielleicht ist es einfach nur Faulheit? Ich kenne das Problem. Meistens bin ich mit Rucksack unterwegs, und nur mit eiserner Disziplin gelingt es mir, den ganzen Kram, der sich scheinbar völlig von selbst einfindet, regelmäßig zu entfernen.

      • @Ruhig Blut:

        Ha. Das läßt ja schön tief blicken.

        Ich hab 'n Sack am Ricken!

        Nu. Rucksack! - Nennt sich -

        Futterbeutel beie Damens! &

        "Taschen" - Sie's benennen!

        Dee Peer liggers - Schnobern

        In dieselben - um -

        Kaff von Korn zu trennen! &

        Eiserne Disziplin

        Find er gut! & -

        Läßt Ruhig Blut

        Gar - Walten!

        Ehe sie ihn einen

        Messi schalten!

        Gar - Einen Gammler!

        Ha. Du - Mensch!

        Ein - Jäger&Sammler!

         

        (Nich ganz so scharf wie Ol' Bourdieu

        Aber wer erreicht schon dessen Höh!

        Aber jenseits jener hohlen Ontologie -

        Wie Heideggers Martel verwendet sie!;)

         

        kurz - Rucksack Büggel Taschen -

        Dienen Mensch sei Sammelwut! &

        Jeder hat dabei so seine Maschen!

        Na & drin? - All am Suchen&Fluchen!

        Egal. - Nur Mut & Ruhig Blut!;))

        • @Lowandorder:

          :-))) Yea ho, L‘n‘O!!

           

          Besungen und bedichtet möcht ich werden, so ist‘s richtig!

    • @Cerberus:

      Und den ganzen Schrott magst du tatsächlich gern mit dir rumschleppen?

       

      Mir (Frau) reichen Tempo, Labello, Handy, Reinigungstücher, Portemonaie und Schlüssel. In Hosen- und Jackentaschen verteilt. Dafür braucht man keine lästige Handtasche. Und jaaa ich hätte gern richtige Hosentaschen! Scheiß drauf, wer dann meinen Hintern fett finden könnte.

  • Mal im Ernst! Was issen nu ditte wieder - wa! &

     

    Ja wie? Zu kleine Taschen¿!

    Mach Witze! Wo bitte - is da ein - Welches Problem! Für Frauen?!

    Mir jedenfalls wäre das neu!

    Die Lösung liegt doch auf der Hand!

     

    Als Widerborst & Unfrisierter am

    Rhing aufschlagend - beäugte der

    10+Kollege meine Jeans mit offenem Mißfallen! Zumal diese an der linken Seite mehrere lila Flecken -Unübersehbar beimwärts - aufwies.

    Als ich ihn beschied - daß er diesem Anblick auch fürderhin ausgesetzt sein würde - beruhigte ihn das nur wenig. Erst der zarte Hinweis - diese Hose sei Hose zuvor - als Hose - einer der Damen der Friedens&Emanzenwelt - klar nicht gleichzeitig* - zugehörig gewesen - brachte verständnisvolles Licht in das argwöhnisch-dunkle juride Gemunkel.

    kurz - Große Taschen?! Aber Hallo!

    "Riesenpfoten" - both! Jau.

    Ergo: Männerhosen - & Ab dafür!

     

    (*ja das waren noch Zeiten -

    ich mein vor allem - da - locker -

    Reinzupassen - mit 6 fuß+ - wa!:)

    Das Ende? - Der Hose¿

    Eher unprosaisch!

    Bei der 1. PostWinter

    Göll-Brett-Überschreitung - waren -Überraschung!!;(( - die Sicherungsseile Blitzgesprengt!

    kurz - Spreizen - oder abi!

    Das wars! & Der Obersalzberg wurde a Hosen geplatzt-fetzig erreicht!)

    Aber HosenTaschen? - Aber immer!

    Groß! Hauptsache.

  • Ich hab mal gelesen, dass die Fortpflanzungsraten sinken je mehr Zeugs Frauen in Hosen stecken könnten. Also Spaß ohne!

    Deckt sich also weitgehend mit der TAZ Analyse, gleichwohl anders im Detail.