De Maizière äußert sich zu Würzburg: „Zwischen Amoklauf und Terror“
Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, betont Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Für abschließende Bewertungen sei es noch zu früh.
Der Minister erklärte, zu dem Attentäter hätten weder polizeiliche noch nachrichtendienstliche Erkenntnisse vorgelegen. Er bestätigte, dass eine Art Abschiedsbrief an den Vater gefunden worden sei, in dem davon die Rede gewesen sei, sich an Ungläubigen rächen zu wollen.
Der Attentäter, der am Montagabend in einem Zug bei Würzburg unter anderem mit einer Axt auf Fahrgäste losgegangen war, kam als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. De Maizière zufolge lebte er zunächst in einer Wohneinheit mit anderen Flüchtlinge zusammen, die vergangenen zwei Wochen in einer Pflegefamilie. Der Innenminister appellierte an alle in der Flüchtlingshilfe engagierten Ehrenamtlichen, sich von dem Würzburger Fall nicht erschüttern zu lassen. Die Arbeit sei wertvoll. „Bitte machen Sie weiter“, sagte er.
Bei dem Angriff wurden fünf Menschen teils lebensgefährlich verletzt. Sondereinsatzkräfte erschossen den Angreifer. Ein im Internet kursierendes Video, in dem sich der Attentäter zum „Islamischen Staat“ bekennt, wurde als authentisch eingestuft. Zweifel gibt es Medienberichten zufolge daran, ob er tatsächlich aus Afghanistan oder nicht doch aus Pakistan stammte und ob er 17 Jahre alt war.
De Maizière warnte auch dabei vor Spekulationen. Gegen Pakistan spreche, dass der Anruf über einen getöteten Bekannten, der eventuell Auslöser des Anschlags gewesen sein könnte, aus Afghanistan kam. Zudem gebe es einen Antrag auf Familienzusammenführung, der sich ebenfalls auf Afghanistan beziehe.
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