Datenskandal bei Online-Netzwerk: Facebook kommt nicht zur Ruhe
Neue Enthüllungen setzen das Netzwerk unter Druck: Einige Firmen bekamen offenbar länger Zugang zu Daten von Freunden.
Facebook hatte bereits 2007 Software-Entwicklern Zugang zu einigen Informationen von Freunden eines Nutzers gewährt. Das beschleunigte das Wachstum des Online-Netzwerks und darauf aufgebauter Anwendungen – der Schritt machte letztlich auch den jüngsten Datenskandal um Cambridge Analytica erst möglich. Der Entwickler einer Umfrage-App konnte Daten von Millionen Facebook-Mitgliedern sammeln, obwohl nur rund 300.000 sich direkt an der Erhebung beteiligt hatten. Er reichte die Datensätze dann an die Datenanalysefirma weiter – widerrechtlich, wie Facebook betont.
Facebook hatte den freien Zugriff auf Daten von Freunden 2014 abgeschafft, mit einer Übergangsfrist bis Mai 2015. Zuletzt wurde zugleich bekannt, dass es auch danach noch Schnittstellen mit Zugang zu Daten von Freunden für Smartphone-Anbieter gab. Facebook zufolge war das notwendig, um Facebook-Dienste auf den Geräten reibungslos laufen zu lassen.
Das soziale Netzwerk steht wegen seines Umgangs mit Nutzerdaten seit Monaten in der Kritik. Am Freitag musste das Unternehmen – ausgerechnet jetzt, da es verlorengegangenes Vertrauen wegen des Cambridge-Analytica-Skandals wiederzugewinnen versucht – ein weiteres Datenleck einräumen. So hatte ein Software-Fehler dafür gesorgt, dass die Facebook-Beiträge von 14 Millionen Nutzern möglicherweise ungewollt für alle – anstatt nur für Freunde – sichtbar wurden. Die Panne wurde im Mai nach zehn Tagen behoben.
Und auch die kürzlich in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung der EU könnte Facebook noch Probleme bereiten. Der Netzaktivist und Jurist Max Schrems hat wegen „Zwangszustimmungen“ bereits Beschwerde gegen das Netzwerk eingereicht – und hofft auf Milliardenstrafen.
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