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Datenschwund bei linker RechtshilfegruppeRote Hilfe hilflos

Eine Festplatte mit Mitgliederdaten verschwand aus der Geschäftsstelle der linke Rechtshilfeorganisation in Göttingen. Der traditionell äußerst verschwiegene Verein ist zerknirscht.

Eines der wenigen Fotos von Aktionen der Roten Hilfe: Transparent zur Ausstellung "Die RAF" 2005. Bild: AP

Der linken Rechtshilfeorganisation Rote Hilfe ist eine Festplatte mit Mitglieder- und Kontodaten gestohlen worden. Die Platte befand sich in einem Stahlschrank des "Roten Zentrums" in Göttingen, in dem die Bundesgeschäftsstelle des Vereins Büros hat.

Der Diebstahl wurde schon Anfang Mai begangen, ist aber erst jetzt bekanntgeworden, nachdem Mitglieder einen Brief des Rote-Hilfe-Vorstands öffentlich machten. Die Mitgliederdaten sind heikel: Neonazis und Verfassungsschutz interessieren sich seit langem für die Rote Hilfe. Und auch Politikern tut es nicht unbedingt gut, wenn bekannt wird, dass sie die als "linksextrem" eingestufte Organisation unterstützen. Noch-Juso-Chefin Franziska Drohsel hätte 2007 unter dem Druck einer Kampagne der CDU fast zurücktreten müssen, als bekannt wurde, dass sie Mitglied der Roten Hilfe war.

In einer Erklärung des Vorstandes heißt es, der Diebstahl sei möglicherweise durch einen "fahrlässigen Umgang einer anderen Gruppe mit Schlüsseln begünstigt worden". Von einem "gezielten Einbruch" könne "jedenfalls nicht ausgegangen werden". In dem Gebäude haben neben der Roten Hilfe auch die Linkspartei und die DKP ihre örtlichen Geschäftsstellen.

Es sei "unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich", dass die Diebe mit Hilfe der gestohlenen Daten unberechtigte Abbuchungen von Konten der Rote-Hilfe-Mitglieder vornehmen. Die Mitglieder wurden aufgefordert, "Kontobewegungen genau anzuschauen und falsche Abbuchungen zu reklamieren".

Ein Sprecher der Göttinger Polizei sagte, die Rote Hilfe habe den Diebstahl bis Dienstag noch nicht angezeigt.

Die 1975 gegründete Rote Hilfe ist die wichtigste Hilfsorganisation für linke Polit-Aktivisten in Deutschland. Antifas, Gipfeldemonstranten, Atomkraft- oder Hartz-IV-Gegner: Sie alle werden von ihr unterstützt, wenn sie Anwälte, Prozesskosten oder Bussgelder nicht bezahlen können.

Weil man seit jeher Ausforschung fürchtet, ist das in der linken Szene verbreitete Bemühen um Anonymität bei der Roten Hilfe besonders stark ausgeprägt: Ortsgruppen sind oft nur über Postfächer erreichbar, die Namen der Vorstandsmitglieder werden nicht veröffentlicht, geschweige denn jene von Mitgliedern und UnterstützerInnen. Umso unangenehmer ist der Datendiebstahl der Organisation auswachsen.

Der Bundesvorstand hatte erklärte, er bedaure die Ereignisse "zutiefst" und übernehme die "volle politische Verantwortung" für den Vorfall. Dennoch wolle man bis zur nächsten Bundesdelegiertenversammlung im September weiterarbeiten "um dort Rede und Antwort zu stehen und für größtmögliche Transparenz zu sorgen".

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43 Kommentare

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  • DN
    Dr. No

    dumm gelaufen ^^

  • RR
    Ronja Räubertochter

    @ Oh Mann:

     

    Zugegeben, "Nazi" ist eine Unterstellung, Beweise habe ich keine. Nur legt die Rhetorik und die Gleichsetzung "Rote Hilfe-Mitgliedern = Terroristen(unterstützer)" in Verbindung mit der Forderung nach Veröffentlichung der Daten diesen Verdacht nahe, wenn man sich bereits mit der Argumentations- und Diskurslogik von Rechtsradikalen beschäftigt hat. Ich empfehle auch dir dich damit einmal intensiver auseinanderzusetzen. Selten ist es nämlich so, dass Neonazis offen sagen "Guten Tag, ich bin ein Nazi".

    Rechtsradikale oder stark politisch rechts stehende Menschen versuchen auch zunehmend in der taz den Diskurs mittels Kommentarfunktion zu beeinflussen. Das ist zwar ihr gutes Recht. Es ist aber meines Erachtens gerade dann angeraten derartige Kommentare kritisch zu beurteilen und selbiges auch zu artikulieren. Über die Form kann man natürlich streiten.

     

    Der Vergleich mit anderen NGOs oder den RAF-Anwälten, die sich ebenfalls für die Rechte von Terrorverdächtigen oder bereits Verurteilten einsetzen bzw. eingesetzt haben, ist meines Erachtens angebracht in Bezug auf Golems Argumentation (-> dass Leute "bloßgestellt" werden sollten, die "Terroristen" unterstützen, sie demnach selbst Quasi-Terroristen sind). Hinzu kommt: in anderen Staaten werden NGOs, die sich z.B. für Menschenrechte oder Umweltschutz einsetzen, durchaus als Terrororganisationen definiert und Aktive verfolgt. Auch historisch gibt es Unterschiede. Es gibt keine universelle und objektive Definition von dem was "Terrorismus" inhaltlich bedeutet, ein Staat definiert es dementsprechend, wie er sich durch bestimmte Aktivitäten oder Ansichten bedroht sieht. Aber das nur nebenbei.

     

    Die Rote Hilfe ist vornehmlich eine linksgerichtete Rechtshilfeorganisation, die Menschen, die wegen politischer Straftaten angeklagt sind (auch unschuldig) und staatlicher Repression ausgesetzt sind, Rechtsbeistand organisiert und ihnen die finanziellen Hilfen gibt, sich überhaupt erst angemessen juristisch zu verteidigen. Derzeit berufen sich übrigens die wenigsten der politischen Anklagen gegen Linke auf den § 129a StGB, von daher scheitert die Gleichsetzung Rote Hilfe = Terrororganisation schon grundlegend (es sei denn man hat eine andere als die juristische Definition von "Terrorismus", dann sollte man diese aber auch mitteilen und nicht stillschweigend voraussetzen). Die Rote Hilfe ist _keine_ Aktionsplattform für politische Straftaten - wie auch immer man diese bewerten mag. Von daher verstehe ich auch das ganze Tamtam um die Rote Hilfe nicht so ganz, und auch nicht deren starke Paranoia (und dann die Mitgliederdaten nicht entsprechend sichern, super^^). Es kann aber sein, dass mir schlichtweg wichtige Informationen fehlen.

     

    Mir allgemein geistiges oder argumentatives Unvermögen zu bescheinigen, nur weil der Vergleich (Achtung: Vergleich ist keine Gleichsetzung!) nicht deiner Meinung entspricht oder du ihn falsch verstanden hast und dann hoheitlich zu urteilen, welches Argument in die Diskussion "gehört" und welches nicht, zeugt nicht gerade von einem - von dir selbst postulierten - respektvollen und argumentativen Diskursverhalten, sondern von einem möglicherweise unabsichtlichen, aber dennoch erheblichen Autoritätsanspruch.

     

    Leider kommen von dir auch keine Argumente, obwohl du sie so resolut von anderen einforderst, sondern:

     

    - du stellst undurchsichtige Behauptungen auf ohne nachvollziehbare Indikatoren, z.B. "Verflechtungen der Roten Hilfe" - Was ist damit gemeint und inwiefern ist das Relevant für die Argumentation?; AI und Rote Hilfe seien "in keiner Weise vergleichbar" PUNKT - Mit welcher Begründung?; Die Rote Hilfe würde nicht ohne Grund beobachtet. - Das suggeriert eine Standardrechtfertigung für alles was der Verfassungsschutz getan hat, tut und tun wird, wer beobachtet wird, hat es so verdient und ist ein latent "krimineller" Mensch, ohne Begründung, warum dies kategorisch und in jedem Fall gelten soll.

     

    - und du berufst dich ausschließlich auf die Autoritätsinstanz des Verfassungsschutzes, als ob dies per se eine inhaltliche Qualität hat und als ob jeder auf den der Verfassungsschutz ein Auge wirft kategorisch kriminell, "Terrorist" oder illegitim ist und sich dadurch gesellschaftlich und menschlich diskreditiert.

    Wenn dem Verfassungsschutz eine solche universelle Definitionshoheit erteilt wird, begibt man sich teilweise auf den Pfad staatlicher Willkür. Der VS beobachtet eben nicht nur Menschen, die Straftaten begehen, irgendwelche Anschläge planen oder Menschen verletzen. Eine solche Sichtweise setzt zudem auch keine qualitativen Unterscheidungen und kontextbezogene Betrachtung zwischen verschiedenen Formen von Straftaten und Gesetzesbrüchen voraus, alles ist gleichermaßen verurteilenswert, man schaut gar nicht mehr genauer hin. Wer Gesetze bricht handelt demnach nicht nur illegal, sondern illegitim, weil jede staatliche Vorschrift per se als legitim definiert wird, ohne sie auf deren Inhalt zu prüfen, bevor man urteilt.

    Dabei zeigt selbst die Geschichte der "demokratischen" BRD wie absurd eine solche legalistische Definition ist und dass bestehende Gesetze nicht zwangsläufig der Weisheit letzter Schluss sind, z.B. Homosexualitätsverbot für Männer bis 1994, Abtreibungsverbot für Frauen, Strafbarkeit von "Blasphemie" oder "Verunglimpfung" von Staatssymbolen, gesetzliches Alleinentscheidungsrecht des Ehemannes über die Ehe und das Leben der Ehefrau bis in die späten 1950er Jahre, Legalität von Vergewaltigung in der Ehe bis in die späten 90er Jahre, etc.

     

    Auch der Verfassungsschutz ist politisch nicht völlig unabhängig. Das sollte mitgedacht werden. Gerade heutzutage wo ein Mensch kaum mehr auf eine Demonstration gehen kann, ohne permanent eine Kamera vor dem Gesicht zu haben, finde ich so eine Sichtweise höchst bedenklich. Denn es könnte potentiell jeden treffen, der sein Recht auf Demonstrationsfreiheit und/oder anderweitiges politisches Engagement wahrnimmt, egal was er tut. Dem Verfassungsschutz ist es schon ein Dorn im Auge, wenn über Rassismus innerhalb der Polizei aufgeklärt wird oder antifaschistische Grüppchen in irgendeinem Kaff "antifaschistische Spaziergänge" veranstalten und dabei Naziaufkleber aus dem öffentlichen Raum entfernen. Es kommt hingegen vor, dass der Verfassungsschutz zu Erpressungsmethoden greift, wenn sich jemand konsequent Anwerbungsversuchen entzieht, und damit droht die Person in ihrem Umfeld und ihrem Arbeitsplatz als "linksradikal" zu "enttarnen".

     

    Wer - durchaus lobenswert - Qualität im Diskurs fordert, sollte sich doch auch selbst bemühen diesen herzustellen. Ansonsten verkommt diese Forderung zum reinen rhetorischen Machtmittel, um andere abzuwerten.

  • OM
    Oh Mann

    @ Ronja Räubertochter:

     

    Ich stimme Dir zwar zu, dass der Kommentar von Golem bezüglich der RAF falsch war, da es die RAF nicht mehr gibt. Allerdings kannst Du ihn weder als Nazi noch als Spießbürger beschimpfen. Erstens gehört sich sowas bei einer Diskussion nicht und zeugt von Unvermögen zu argumentieren. Zweitens hat keine seiner Äußerungen darauf schließen lassen, dass er ein Nazi ist und ob er ein Spießbürger ist, kannst Du nur guten Gewissens beurteilen, wenn Du ihn persönlich kennst.

     

    Was Deinen Vergleich mit Amnesty International anbelangt, auch hier zeigt sich ein Unvermögen bezüglich guter Argumentation. Amnesty International und die Rote Hilfe sind in keiner Weise vergleichbar. Dementsprechend lässt sich auch die durchaus als kritisch zu erachtenden Verflechtungen der Roten Hilfe auch nicht mit den Aktivitäten und Zielen von AI vergleichen. Die Rote Hilfe wird nicht ohne Grund vom Verfassungsschutz beobachtet. Gleiches gilt für die Linke.

     

    Abschließend gehe ich auf die Herren Ströbele und Schily ein. Niemand hat hier erwähnt, dass es falsch ist, sich für die Verteidigung von Terroristen (die die RAF nun mal zweifelsfrei ausmachten)einzusetzen. Doch auch dieser Punkt hat in der Diskussion, wie sie bisher verlaufen ist, nichts zu suchen.

     

    Bitte, sorgt Euch alle doch ein wenig mehr um Qualität im Diskurs!

  • RR
    Ronja Räubertochter

    @Golem:

     

    Fail! Die RAF gibts nicht mehr, kann also auch nicht von der Roten Hilfe unterstützt werden.

     

    Übrigens, RAF-Anäwlte waren Otto Schily und Hans-Christian Ströbele. Beides bekannte Politiker. Gehören die in den Knast, weil sie Leute verteidigt haben, die vom Staat angeklagt wurden?

     

    Ist Amnesty International eine Terrororganisation, weil sie Guantanamo-Häftlinge (ergo: Terrorverdächtige) unterstützt bzw. auf die Schließung des Gefängnisses hinwirkt und menschenverachtende Zustände öffentlich macht?

     

    Wozu braucht man überhaupt ein Gerichtsverfahren, in dem auch Angeklagte angemessen verteidigt werden, wenn das Urteil bereits vor dem Prozess feststeht: Terrorist?

    Eine solche Geisteshaltung ist Terror.

     

    Bitte das nächste mal denken, lieber Nazi und/oder Spießbürger!

  • H
    haha

    Soso. Die Rote Hilfe unterstützt die RAF. Die gibts also immer noch? Irgendwas müssen sie da verpasst haben.

  • E
    EDK

    Eventuell hat es auch einen pädagogischen Effekt, wenn die extreme Linke mal etwas von den Methoden abbekommt, die sonst nur gegen extrem Rechts angewandt werden.

     

    Auf der anderen Seite bleibt das Ausspähen von Daten ein Verbrechen, gleich wer es begeht.

     

    Die Gedankenlosigkeit, mit der vertrauliche Daten behandelt werden (einfacher Stahlschrank, keine Verschlüsselung, einfach zugängliche Räumlichkeiten, die mit anderen fragwürdigen Organisationen geteilt werden) macht allerdings auch Mut. Der Organisationsgrad scheint so schlecht zu sein, dass wir Demokraten uns um unsere Sicherheit wohl keine Sorgen machen müssen.

  • G
    golem

    Ich hoffe das die Daten öffentlich gemacht werden. Die Rote-Hilfe unterstützt die RAF. Wer Terror unterstütz muss bloßgestellt werden.

  • S
    Sebastian

    Finde ich lustig, jetzt sollten die ganzen Daten am besten bei wikileaks veröffentlicht werden.

  • D
    Datenschützer

    Ein Wort: Verschlüsselung.

     

    Es gibt nun wahrlich genug sichere und auch in der Anwendung idiotensichere Software wie das kostenlose Truecrypt, dass das Abhandenkommen solcher Daten ohne Mithilfe extrem eingeweihter Personen unmöglich sein sollte.

     

    Mein klares Unverständnis für so viel Gedankenlosigkeit.

  • J
    Jürgen

    Die Daten sind überhaupt nicht sensibel.

    Der Verlust kann keine negativen Konsequenzen haben.

     

    Wäre das nämlich der Fall, hätte man die Sachen verschlüsselt.

     

    Jetzt weiß ich dass der Verein nichts taugt, nicht wegen deren Aktionen, sondern wegen dem Umgang mit Daten.

  • Z
    zeitweise

    "Der traditionell äußerst verschwiegene Verein ist zerknirscht." - Zerknirscht? Zerknirscht wie betrübt oder traurig? Entsetzt wäre vielleicht angemessener.

  • W
    Watchdog

    Leute, Ihr benutzt diese Computer und glaubt allen ernstes, Ihr müsstet nicht wenigstens ein Minimal-Wissen um Verschlüsselung und Sicherheit aufbauen?

     

    Allerspätestens dann, wenn ich den Namen oder sogar die Kontodaten eines anderen Menschen eintippe, ist Verschlüsselung angesagt - und das ist heutzutage dermassen einfach geworden, dass es da wirklich keine Ausreden gibt: für Windows gibt es Truecrypt [1] und moderne Linux-Systeme [2] fragen schon bei der Installation, ob verschlüsselt werden soll. Selbst wenn man kein Geld für Experten hat, ist das mit zwei Laien, die sich einfach mal einen Tag Zeit dafür nehmen, weil sie die Wichtigkeit der Thematik begriffen haben, zu bewältigen.

     

    Das ist echt einer der Bereiche, wo ich in meinem persönlichen Engagement immer wieder an die Grenzen stosse und mir denke "dann scheiss doch drauf, wenn die es nicht raffen" - bis es dann mal wieder knallt.

     

    Meine persönliche Konsequenz daraus ist, dass ich Organisationen oder Vereinen ausdrücklich verbiete, meine Daten in irgendeinen Computer einzugeben, wenn sie nicht ihre Festplatten verschlüsseln oder dann gar nicht erst Mitglied werde - dann gibts eben keine Spenden, bis diese absolut grundlegende Sicherheitsmassnahme ergriffen wird. Man kann nur hoffen, dass immer mehr Leute diese Frage stellen werden, bevor sie irgendwo Ihre Daten abgeben.

     

    Um noch was konstruktives beizutragen: sollte der Leser selber in daten-verantwortlicher Position sitzen, noch nicht verschlüsseln und nun an dieser Situation dringend etwas ändern wollen, aber nicht weiss wie, kann er mich kontaktieren:

    chefentwickler -at- gmx -punkt- net

     

    Ich helfe gerne auch auf low-cost oder gar no-cost Basis, solange mir selber keine Kosten entstehen, bin aber auch für Seminare und andere ernsthaftere Einsätze buchbar, wenn es der Terminkalender erlaubt - allerdings gibt es zwei Vorraussetzungen für Tages-Seminare: Lernwilligkeit und Demut vor den Daten fremder Menschen. Sicherheit kommt nicht (nur) durch Software, die man installiert, sondern hat was mit Aufmerksamkeit zu tun.

     

    Auch helfen die Leute vom CCC sicherlich gerne oder können wenigstens vermitteln.

     

    Und wer Ende nächster Woche noch unverschlüsselte Platten irgendwo rumliegen hat, sollte seine Ämter besser niederlegen.

     

    [1] http://www.truecrypt.org

    [2] http://ubuntuusers.de

  • W
    Watchdog

    Leute, der Elefant zwischen den Zeilen dieser Nachricht hat ein dickes Tattoo auf dem Rüssel, da steht drauf: "Ich bin zu dumm, meine Daten zu verschlüsseln!!! Ausserdem begreife ich nicht, dass ich extrem verantwortungslos handle, wenn ich mir nicht mal ein paar Stunden Zeit nehme, mich mit IT Sicherheit zu befassen."

     

    Mal im Ernst, ich bin so ein Computer-Mensch und stelle immer wieder fest, dass es scheinbar in NGOs, Bürgerinitiativen und auch politisch sehr engagierten Kreisen ein EXTREM schwaches Bewusstsein für Datenschutz und Sicherheit gibt. Ich habe bereits selber in unterschiedlichen Organisationen vor Verwaltungs-Rechnern gesessen und konnte es nicht fassen: uraltes Windows 95, von Verschlüsselung weit und breit nix zu sehen, irgendein völlig veraltetes Aniviren-Programm, dass schon seit Jahren keine Updates mehr gesehen hat - und dann auch noch Outlook und Internet Explorer als Haupt-Arbeitsmittel - schlimmer gehts echt nicht. Aber alle Spenderlisten als Excel-Tabelle drauf. IRRE!

     

    Aber doch, es geht noch schlimmer - selbstverständlich habe ich meine Hilfe schon oft angeboten - ach was, es ist wirklich ohne Übertreibung wenn ich sage, dass ich schon regelrecht hausieren gegangen bin mit diesem Thema - und schlimm ist dann, dass dieses (oft auch noch kostenloses!) Angebot einfach nicht angenommen wird, stattdessen schlägt einem noch Arroganz oder Misstrauen entgegen, weil ich mich selber durchaus zu schützen weiss vor allzu viel Neugier.

     

    Leute, Ihr benutzt diese Computer und glaubt allen ernstes, Ihr müsstet nicht wenigstens ein Minimal-Wissen um Verschlüsselung und Sicherheit aufbauen?

     

    Allerspätestens dann, wenn ich den Namen oder sogar die Kontodaten eines anderen Menschen eintippe, ist Verschlüsselung angesagt - und das ist heutzutage dermassen einfach geworden, dass es da wirklich keine Ausreden gibt: für Windows gibt es Truecrypt [1] und moderne Linux-Systeme [2] fragen schon bei der Installation, ob verschlüsselt werden soll. Selbst wenn man kein Geld für Experten hat, ist das mit zwei Laien, die sich einfach mal einen Tag Zeit dafür nehmen, weil sie die Wichtigkeit der Thematik begriffen haben, zu bewältigen.

     

    Das ist echt einer der Bereiche, wo ich in meinem persönlichen Engagement immer wieder an die Grenzen stosse und mir denke "dann scheiss doch drauf, wenn die es nicht raffen" - bis es dann mal wieder knallt.

     

    Meine persönliche Konsequenz daraus ist, dass ich Organisationen oder Vereinen ausdrücklich verbiete, meine Daten in irgendeinen Computer einzugeben, wenn sie nicht ihre Festplatten verschlüsseln oder dann gar nicht erst Mitglied werde - dann gibts eben keine Spenden, bis diese absolut grundlegende Sicherheitsmassnahme ergriffen wird. Man kann nur hoffen, dass immer mehr Leute diese Frage stellen werden, bevor sie irgendwo Ihre Daten abgeben.

     

    Um noch was konstruktives beizutragen: sollte der Leser selber in daten-verantwortlicher Position sitzen, noch nicht verschlüsseln und nun an dieser Situation dringend etwas ändern wollen, aber nicht weiss wie, kann er mich kontaktieren:

    chefentwickler -at- gmx -punkt- net

     

    Ich helfe gerne auch auf low-cost oder gar no-cost Basis, solange mir selber keine Kosten entstehen, bin aber auch für Seminare und andere ernsthaftere Einsätze buchbar, wenn es der Terminkalender erlaubt - allerdings gibt es zwei Vorraussetzungen für Tages-Seminare: Lernwilligkeit und Demut vor den Daten fremder Menschen. Sicherheit kommt nicht (nur) durch Software, die man installiert, sondern hat was mit Aufmerksamkeit zu tun.

     

    Auch helfen die Leute vom CCC sicherlich gerne oder können wenigstens vermitteln.

     

    Und wer Ende nächster Woche noch unverschlüsselte Platten irgendwo rumliegen hat, sollte seine Ämter besser niederlegen.

     

    [1] http://www.truecrypt.org

    [2] http://ubuntuusers.de

  • S
    Schlüsselmonster

    Wenn da so wichtige Daten auf der Platte sind sollte man doch annehmen, dass diese mit Truecrypt und Co verschlüsselt ist. Dann wäre der Verlust zwar ärgerlich, aber niemand unbefugtes könnte was damit anfangen. Aber leider lesen die meisten linken Gruppen ja noch immer lieber irgendwelche kruden Theoriebücher statt eines Praxisbuches zur IT-Sicherheit...

  • I
    irgend

    truecrypt

  • PB
    Parteitreuer Blockwart

    GenossInnen ich rufe euch hiermit auf eure Nachbarn im Auge zu behalten und es bei der zuständigen Stelle zu melden falls diese etwas mit den Diebstahl zu tun haben!

     

    Die Parte, die Partei hat immer recht!

  • J
    jana

    Och die armen kommunistischen Hardliner.

  • RR
    Robert R

    Sensible Daten auf Festplatten gehören verschlüsselt!

    Da hätte eine kurze Nachfrage bei den Piraten genützt. (Aber die sind der roten Hilfe wahrscheinlich nicht links genug, und deshalb suspekt.)

     

    z.B. mit TrueCrypt (www.truecrypt.org)

  • M
    mygadgetblog.de

    TrueCrypt is free open-source disk encryption software for Windows 7/Vista/XP, Mac OS X and Linux. In case an attacker forces you to reveal ...

    www.truecrypt.org/

     

    Wer sensible Daten heutzutage nicht stark verschlüsselt, handelt grob fahrlässig. Ein abgeschlossener Schrank gehört nicht in diese Kategorie. So einfach ist das.

  • D
    Daniel

    Ein Wort: TrueCrypt. Das kann doch nicht so schwer sein. V.a. bei so sensiblen Daten *kopfschüttel*

  • F
    flo

    Völlig unbegreiflich, daß bei all dem bei der "Roten Hilfe besonders stark ausgeprägten Bemühen um Anonymität" deren Mitgliederdaten auf einer offensichtlich unverschlüsselten Festplatte herumliegen - wahrscheinlich auch noch in einer handelsüblichen Excel-Tabelle. Wären die Daten mit einem aktuellen Verschlüsselungsverfahren geschützt, wäre die Sache überhaupt kein Aufreger, abgesehen vom reinen Sachschaden.

     

    Das zeigt wieder einmal, daß man wirklich *niemandem* seine Daten anvertrauen darf, wenn sogar solche Organisationen, die nun wirklich alles tun müßten, um ihre Unterstützer zu schützen, mit Verlaub - zu blöd oder zu inkompetent - sind, selbst die einfachsten Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

     

    Flo.

  • F
    flo

    Völlig unbegreiflich, daß bei all dem bei der "Roten Hilfe besonders stark ausgeprägten Bemühen um Anonymität" deren Mitgliederdaten auf einer offensichtlich unverschlüsselten Festplatte herumliegen - wahrscheinlich auch noch in einer handelsüblichen Excel-Tabelle. Wären die Daten mit einem aktuellen Verschlüsselungsverfahren geschützt, wäre die Sache überhaupt kein Aufreger, abgesehen vom reinen Sachschaden.

     

    Das zeigt wieder einmal, daß man wirklich *niemandem* seine Daten anvertrauen darf, wenn sogar solche Organisationen, die nun wirklich alles tun müßten, um ihre Unterstützer zu schützen, mit Verlaub - zu blöd oder zu inkompetent - sind, selbst die einfachsten Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

     

    Flo.

  • E
    Enigma

    >Der Bundesvorstand hatte erklärte, er bedaure die Ereignisse "zutiefst" und übernehme die "volle politische Verantwortung" für den Vorfall.

     

    Unfassbar, dieser Dilettantismus!

     

    Dabei ist es heutzutage doch trivial Daten sicher zu verschluesseln!

     

    *kopfschuettel

     

    http://www.truecrypt.org/

    http://de.wikipedia.org/wiki/TrueCrypt

  • S
    Sympatisant

    Na dann kann man nur noch hoffen das die Rote Hilfe ihre Daten gut verschlüsselt hat.

  • RZ
    Rainer Zufall

    Haben die noch nie was von Festplattenverschlüsselung gehört?

  • B
    Bernd

    Mit truecrypt wäre das nicht passiert.

  • D
    dridde

    Immer wenn ich so etwas lese, frage ich mich, warum die Platten nicht verschlüsselt sind. Es scheint ja sogar eine externe Festplatte zu sein.

    Klar bleibt der Diebstahl der Hardware, die Daten sind dann "weg", solange keine Backups existieren und auch eine Verschlüsselung kann man mit entsprechend Zeit knacken, aber eigentlich ist es unverantwortlich Mitgliederdaten nicht zu schützen.

  • U
    uwe

    Die Rote Hilfe sind ewigggestrige, eine Neonazi-Hilfsorganisation würde hier doch wohl auch keinen Zuspruch finden. Zumindest hoffe ich das.

  • H
    Henrik

    Die Daten waren doch sicherlich verschluesselt? Oder etwa nicht?

  • N
    Nebsler
    http://www.truecrypt.org/ ... allerdings braucht es dann auch Schlüsselmanagement
  • W
    wofat68

    Haben die noch nichts von Verschlüsselung gehört? Das ist echt peinlich.

  • MN
    Mein Name

    "Weil man seit jeher Ausforschung fürchtet" hat man doch hoffentlich solche sensiblen Daten verschlüsselt? Wenn nicht zeugt das natürlich nicht gerade für Professionalität.

  • R
    Ralws

    Was mich bei solchen Meldungen immer am meisten irritiert ist, dass solche Informationen (so scheint es jedenfalls) nicht standardmäßig verschlüsselt werden. Dabei sind Programme wie TrueCrypt doch eigentlich einfach zu bedienen. Ich verstehe das nicht.

    Wie gerne würde ich mal den Satz lesen: "Uns sind zwar einige Festplatten mit Mitgliederdaten gestohlen worden, aber alle Daten sind bei uns verschlüsselt und wir verwenden nur sichere und sehr lange Passwörter."

     

    Wie sieht es eigentlich in den Redaktionen mit Verschlüsselung aus? Es gibt ja immer wieder Journalisten, die Opfer von Durchsuchungen werden...

  • D
    der

    Tja, wer derartige Daten nicht verschlüsselt mittels TrueCrypt (o.ä.), dem ist eh nicht mehr zu helfen.

  • N
    nym

    war die Festplatte nicht verschlüsselt? wenn nicht: Kopfschütteln. das dauert nur wenige Stunden, macht das Ganze aber nahezu völlig sicher (die Algorithmen sind so stark, daß sie de facto nicht zu knacken sind).

  • M
    Mickey-Luv

    Bussgeld? Fluggeld für den Bussard?

  • F
    fnord

    denen kann man ja wohl nur raten, langsam in der gegenwart anzukommen und sich mit verschlüsselung auseinanderzusetzen. postfachadressen sind halt irgendwie nicht mehr so state-of-the-clandestine-art, wa?

  • PS
    peter shaw

    Eigentlich müsste der Artikel heißen:

     

    Festplatte verschwunden - Rote Hilfe klagt über den Verlust von 100€ - Alle Daten verschlüsselt.

     

    Das dies nicht so ist, ist gerade bei der Roten Hilfe doch echt traurig ...

     

    ... naja wenigstens haben sie die Daten nicht auf CD gebrannt und per Post verschickt :)

  • MB
    Mr. Burns

    Großartige Neuigkeiten!

    Eigentlich sollte man die Rote Hilfe ohnehin verbieten. Gut zu wissen, dass die auf der Datei befindlichen MitgliederInnen jetzt schlechter schlafen und der Bürger evtl. erfährt, welche PolitikerInnen mit diesen kriminellen Elementen zusammenarbeiten.

  • PP
    peter pan

    die platte war NICHT verschlüsselt?

     

    so dem so sein sollte ist unentschuldbar wohl das wort der stunde!

  • S
    Sch

    2.versuch

     

    Dann schaut mal Kommisar Rex Farbe Orange an.

    Irgendwas gelernt?

    Computer gehoeren nicht auseinandergenommen.

     

    Fein.

    Feind.

     

    Man kann es auch anders loesen.

     

    Offline PC einrichten und verstecken,

    in der schmutzigen Waesche.

    Dann wissen alle, wer es war.

     

    Schoen, dasss auf eine Anzeige verzichtet wurde.

    Mir wurde fast noch niemals eine Anzeige

    gestattet,

    ausser, man fragt nicht.

    Frau fragt nicht.

     

    Wusste garnichts vom Verein Rote Hilfe bis heute.

    Was also machen die?

    Gibts ne Arbeitsstelle fuer mich?

  • W
    Wolfgang

    Ich sage nur TrueCrypt!

     

    Ich habe keine "sensiblen" Daten. Nutze es aber trotzdem.

  • R
    reblek

    "Eine Festplatte mit Mitgliederdaten verschwand aus der Geschäftsstelle der linke Rechtshilfeorganisation in Göttingen." Heißt das nicht mehr "linken"?

     

    "In dem Gebäude haben neben der Roten Hilfe auch die Linkspartei und die DKP ihre örtlichen Geschäftsstellen." Sicher nicht, die haben - sprachlich - lediglich "eine Geschäftsstelle", wenn auch jede Organisation eine.

     

    Dass die taz davon ausgeht, die Rote Hilfe könne zur Polizei rennen, um einen solchen Diebstahl anzuzeigen, verrät viel über die taz, aber leider nichts Gutes.