piwik no script img

Datenschutz bei SprachassistentenLauschangriff im Wohnzimmer

Digitale Sprachassistenten wie Alexa, Google Home oder Apple HomePod sind in. Doch Überwachung gehört zu ihrem Geschäftsmodell.

Sprachassistenten wollen Menschen nicht nur unterstützen, sondern vor allem ihre Daten Foto: unsplash/Andres Urena

Sie können Pizza bestellen, die Lieblingsmusik abspielen, Reisen buchen oder das Licht dimmen. Auf Wunsch sogar alles gleichzeitig. Laut Branchenverband Bitkom nutzt jeder achte Bundesbürger bereits einen digitalen Sprachassistenten im Haus. Die Geräte mögen praktisch sein. Doch die Nutzer holen sich echte Spitzel ins Wohnzimmer.

„Überwachung gehört zum Geschäftsmodell“, sagt Rena Tangens von Digitalcourage. Die Person, die den digitalen Assistenten eingerichtet hat, hat jederzeit Einblick in die Daten, auch wenn sie gar nicht im selben Haushalt lebt. Noch kritischer sieht die Datenschützerin den Zugriff von US-Behörden auf die Informationen, die Alexa, Google Home oder der Apple HomePod sammeln.

Alle US-amerikanischen Firmen sind gesetzlich verpflichtet, staatlichen Organen wie der NSA Einblick in Daten zu geben. Nutzer in Europa sind vor dem Zugriff nicht geschützt, auch wenn die Server in Europa stehen – solange es sich um den Dienst einer US-amerikanischen Firma handelt. Auch die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff hatte Kritik an den Sprachassistenten geäußert.

Auf der IFA, die am Freitag offiziell beginnt, stellen die wenigen Hersteller vor, was ihre smarten Lautsprecher alles können. Zu den Pionieren gehört Alexa. Das Gerät von Amazon ist seit 2016 auf dem Markt. Auch Google und Apple mischen bei den Sprachassistenten mit. Die Telekom kündigte an, ihr Angebot nicht wie geplant diesen Sommer in den Handel zu bringen, sondern erst später. Man wolle sich mehr Zeit für Tests nehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Habe nicht das geringste Mitleid mit den Nutzern "digitaler Sprachassistenten". Wer nicht mehr imstande ist, den Pizzadienst selber anzurufen oder das Licht mit dem Handregler zu dimmen, der ist auch nicht imstande, irgendetwas zu denken und zu formulieren, was den Überwachungsstaat auf den Plan rufen könnte.

    • 9G
      91503 (Profil gelöscht)
      @90191 (Profil gelöscht):

      Auf‘n Punkt gebracht!

  • diese Nachricht hätte somit 2016 öfentlich gemacht werden müssen, denn die geschilderten Fakten waren sofort offensichtlich!

  • Naja, das smartphone ist wohl die größere Auspähmaschine.