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DFB-Pokalfinale FrauenFriede, Freude, leere Ränge

Die „Höhner“ spielen live, die Kinder werden bespaßt. Trotzdem ist das Interesse am DFB-Pokal-Endspiel der Frauen in diesem Jahr so gering wie nie zuvor.

2009: DFB-Pokalfinale der Frauen, FCR Duisburg - Turbine Potsdam im Berliner Olympiastadion. Bild: dpa

BERLIN taz | Trops und Paule werden am Sonntag in Köln sein. Auch Wölfi, Turbinchen, Bernie, Füchsle und Löwinja haben ihr Kommen angekündigt. Zunächst wird die bunte Schar auf den Wiesen vor dem Kölner Fußballstadion ihren Schabernack treiben und für Fotos posieren. Um kurz vor halb fünf ziehen die Maskottchen dann weiter: Zur Eröffnung des DFB-Pokal-Endspiels der Frauen zwischen dem VfL Wolfsburg und Turbine Potsdam. Es klingt nach Kindergeburtstag, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist es aber ernst.

Mit dem Finale der Frauen, das am Sonntag zum vierten Mal in Köln stattfindet, will der Verband vor allem Familien ansprechen. Deshalb gibt es vor dem Spiel ein großes Fest, auf dem sich nicht nur die Maskottchen tummeln, sondern auch – unvermeidlich in Köln – Folklorebands wie die Höhner spielen. Der Ansatz, den der Verband verfolgt, seit die Frauen nicht mehr im Vorprogramm des Männerendspiels antreten, geht in dieser Hinsicht auf.

Unter den gut 10.000 Besuchern, die man erwartet, werden an diesem Sonntag wieder viele Kinder sein. Akustisch macht sich das in der ungewohnt schrillen Tonlage bemerkbar, in der aufregende Szenen bekreischt werden. Eltern können sich ihrerseits entspannen. Die Atmosphäre ist bei Frauenspielen ist in der Regel frei von Aggressionen. Der frühere Kölner Nationaltorhüter Toni Schumacher ist Botschafter des Frauenfinales – und zwar ein überzeugter. „Da gibt es keine Pyrotechnik. Und die Frauen machen keine Schau, da wird nicht gespuckt oder lamentiert“, lobt Schumacher.

Emotional soll es auf dem Spielfeld aber schon zugehen, schließlich trifft am Sonntag der neue deutsche Meister Wolfsburg auf Potsdam, den aktuellen Ligavize und Champion der vergangenen vier Jahre. „Ein Traumfinale, ein Duell auf Augenhöhe“, meint Wolfsburgs Trainer Ralf Kellermann und freut sich darüber, dass sich sein Team live im Fernsehen präsentieren könne. Wie immer wird ein öffentlich-rechtlicher Sender übertragen, diesmal die ARD.

Die Zuschauerzahlen in Köln sind jedoch trotz des großen Aufwands ein kritischer Punkt. Während die Kölner in Massen zu ihrem FC pilgern, ist das Frauenfinale kein Publikumsknaller. Als das Endspiel 2010 Premiere in Köln feierte, kamen zwar 26.282 Besucher. Eine so hohe Zahl wurde aber nie wieder erreicht. 2011 war es es dann nur noch 20.312, im Vorjahr 15.678 Besucher. Dass nun in diesem Jahr nur etwa 10.000 Zuschauer erwartet werden, will der DFB nicht schlimm finden.

Meist nur dreistellige Zuschauerzahlen

„Eine fünfstellige Zahl ist im Frauenfußball ein gutes Ergebnis. Das liegt im Bereich der Nationalmannschaft“, meint DFB-Sprecherin Annette Seitz. In der Bundesliga sind die Frauen nach wie vor viel weniger gewohnt, einen Boom durch die Heim-WM vor zwei Jahren hat es nicht gegeben. Wolfsburg spielte in der gerade abgelaufenen Bundesligasaison im Schnitt vor 1.642 Zuschauern. Außer dem VfL kamen nur der 1. FFC Frankfurt (2.302) und Turbine Potsdam (2.192) in den vierstelligen Bereich.

Das Kölner Problem ist jedoch folgendes: Ins Stadion passen 50.000 Besucher, wenn es nur zu einem Fünftel gefüllt ist, kann kaum Stimmung aufkommen. Die Frauen-Nationalmannschaft bestreitet ihre Spiele deshalb oft in kleineren Stadien, in denen auch 10.000 Zuschauer viel hermachen.

Der DFB und die Stadt Köln haben einen Vertrag abgeschlossen, der bis 2015 reicht. Falls es in Köln weiter bergab geht mit den Zuschauerzahlen, wird der Verband wohl über den Umzug an einen kleineren Ort nachdenken. Am Konzept soll sich aber nichts ändern. Vor allem Familien mit Kindern sollen zum Frauenfinale kommen – und sich an Maskottchen und friedlichen Spielen erfreuen.

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19 Kommentare

 / 
  • MM
    me, myself and I

    @horst: *gaehn* was'n abgelutschter kommentar. ich nehme an, sie interessieren sich fuer ueberhaupt keine von frauen betriebenen sportarten (is ja ok. mensch muss ja nich. warum mensch dann allerdings artikel zu diesen themen lesen muss, unf auch noch kommentare abgeben, entzieht sich meinem verstaendnis). weil, frauen sind - wenn maennern direkt gegenuebergestellt - athletisch immer unterlegen. das bringt die physis nunmal mit sich. und daher sind auch frauen-tennis, -biathlon, -eisschnellauf, -alpinski etc. einfach mist, ne?

  • H
    horst

    @lukas

     

    die c-jugend des vfb geht auch halbtags in die schule und nachmittags evtl zeitungen austragen.

  • D
    Dennis

    Wenig Zuschauer beim Pokalfinale der Frauen? Kein Wunder. Wie kann man auch auf die Idee kommen, zu Pfingsten so ein Finale zu terminieren. Viele machen verlängerten Urlaub und sind bei diversen Pfingstveranstaltungen. Das wird der DFB nie verstehen. Aber Hauptsache, Bayern + Dortmund bekommen einen attraktiven Spieltag. Aber was rege ich mich auf. Jetzt, wo es wieder warm ist, ist erstmal Sommerpause. Im Winter kann ich mir wieder den Arsch abfrieren und eine Erkältung kurieren

  • M
    m.b.

    In die Köpfe kann niemand schauen, aber ich kann mir nicht vorstellen das ca. 300.000 Leute am Wochenende in erster Linie wegen des hohen fussballerischen Niveaus ein Bundesligastadion aufsuchen.

    Und die Inszinierung in eine bestimmte Richtung ist sicherlich auch nicht förderlich, wenn die Sache ernstgenommen werden soll.

  • U
    Uli

    Frauenfußball? Ich mag beides!

  • L
    Lukas

    @ Horst: Es ist natürlich eine völlig legitime Herangehensweise, Frauen und männliche C-Jugend miteinander zu vergleichen, um bezüglich der "qualität von frauenfußball" (Großschreibung ist nicht Ihre Stärke, oder?) ein Urteil abgeben zu können. Ganz abgesehen von der physischen Überlegenheit sollte man vielleicht bedenken, dass im Vergleich zur Bundesliga der Männer die Frauen nicht mit Hunderttausenden bezahlt werden, sondern neben den sechs Trainingstagen à drei Einheiten auch noch halbtags arbeiten gehen. Machen Sie das mal nach und spielen Sie dann Fußball. Ihr "Niveau" will dann erst Recht niemand sehen.

  • PH
    Peter Hochscheidt

    Wie finanziert sich der Groeszenwahn des DFBs eigentlich?

    Logisch gedacht ueberhaupt nicht. Durch Strafversetzungen werden zwar Leute ausgetauscht, nur stellt der DFB auch deren NachfolgerInnen ein. Etwas (mehr) Demokratie kann nicht schaden

  • S
    Sayonara

    @ horst

     

    Weltmeister sind Japan.

  • W
    W.Wacker

    Peer Steinbrück kündigt an, dass er - sobald er zum Kanzler gewählt wurde - über eine verbindliche Quotenregelung dafür sorgen wird, dass Frauenfussballspiele genauso viele Zuschauer wie die Spiele der Männer haben.

     

    Zurzeit untersucht sein Kompetenzteam folgende Alternativen:

     

    - Selbstverpflichtung der Fans (hat aber bei der Industrie schon nicht funktioniert)

    - Tickets für Männerspiele darf man nur mit Besuchszertifikat eines Frauenspiels erwerben

    - HartzIV-Empfänger müssen Frauenspiele besuchen

    - Besuch von Frauenspielen wird Staatsbürgerpflicht und nötigenfalls von der Polizei erzwungen

  • R
    Relixed

    Ich kann schon verstehen, dass keiner kommen will, wenn die Höhner auftreten.

  • MM
    Manni Mond

    Die Höhner sind wohl eher als Abschreckung zu verstehen.

  • UM
    Ulli Müller

    Partys mit Schwarz-rot-gold-Fähnchen wedeln ist am auch irgendwann mal über,

    oder?

  • H
    horst

    das letzte spiel zwischen der frauen-fußballnationalmannschaft und einer männlichen c-jugendmannschaft des vfb stuttgart ging drei zu eins für die jungen männer aus. wohlgemerkt sind die frauen weltmeister.

     

    könnte es doch auch an der qualität von frauenfußball liegen?

  • D
    drui

    Unermäßigte Sitzplätze kosten zwischen 15 und 30 Euro, und da wundert man sich, dass eine Veranstaltung von Teilnehmern ohne nennenswerte Fan-Basis "nur" 10000 Leute anzieht? Kinder zahlen ca. 75%, ohne Altersbeschränkung, also auch Säuglinge. "Familientickets" für 10 Euro gibt es nur für "richtige" Familien, eine Alleinerziehende mit nur einem Kind zählt für den DFB nicht dazu.

  • F
    Fußballfan

    Wen wundert's ?

     

    Dieser gesteuerte künstliche Medienhype zur Frauen-WM hatte doch absolut nichts mit dem Interesse am Frauenfußball zu tun.

     

    Frauen können ja gerne Fußball spielen, finde ich sehr gut, bloß interessieren wird das wohl nie viele Leute.

     

    Schöne Grüße und nichts für ungut.

  • E
    ello

    Das ist halt Fußball auf Bezirksliga-Niveau. Das schauen sich eben keine Tausende an.

  • MK
    Max Kritik

    ich glaube aber kaum, daß es sich in einer anderen Stadt anders entwickeln würde, da sind die Kölner ja noch mit am begeisterungsfähigsten... der Vorschlag mit einem kleineren Stadion ist ein guter Ansatz, dafür denkt der DFB aber in viel zu großen Dimensionen

  • H
    hans

    Hm, ich finde, dass es beim Frauenfußball schon anständig bergauf geht. Eine der wenigen Dinge die man beim DFB halbwegs anständig macht.

     

    Die Entscheidung fürs große Kölner Stadion war sicherlich mist, aber das wird sich schon wieder hinbiegen.

    Nehmen sie zum Beispiel die Champions league, oder WOmens Cup wie es früher hieß. ich kann mich erinnern, das 2002, als der Wettkampf eingeführt wurde, alle Zeitungen begeistert waren von dem Megarekord von 12,000 Zuschauern im Finale. Letztes Jahr waren es schon 50,000.

    Und wenn sie um die Zeit (2000), mal bei Turbine Potsdam waren, dann haben sie dort außer Freunden und Verwandten der Spielerinnen niemanden getroffen. Da sind 2,500 schon eine sehr gute Steigerung.

     

    Man kann ja nicht erwarten, dass nach 1-2 Jahren Promotion, plötzlich alle wie verrückt zu den Spielen rennen. Das muss langsam kommen

  • AR
    alter Rammler

    Man sollte vielleicht die Höhner weglassen.