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Critical Mass in Budapest„Es sollte keine Spaßparade sein“

Emese Dormán hat in Budapest die größte Fahrraddemo aller Zeiten mitorganisiert. Sie war so erfolgreich, dass sie diese nicht wiederholen kann.

Hoch die Räder! Critical Mass in Budapest, 2013 Bild: dpa
Interview von Annika Waymann

taz: In Budapest gab es die weltweit größte Critical Mass. Sie haben mitorganisiert. Welches Ziel hatten Sie?

Emese Dormán: Wir wollten die Infrastruktur für Fahrradfahrer in Budapest verbessern, gleiche Rechte für Fahhradfahrer im Verkehr und generell die Verbreitung des Fahrrads als Verkehrsmittel erhöhen, um die Stadt lebenswerter zu machen.

Was hat sich verbessert?

Bild: privat
Im Interview: Emese Dormán

0ist verantwortlich für Marketing und Kommunikation beim ungarischen Fahhradclub.

Es gibt jetzt viel mehr Fahrradwege in Budapest und auch viel mehr Radfahrer. Große Demonstartionen auf der Straße bringen uns jetzt nicht mehr weiter bei der Erreichung unserer Ziele. Daher haben wir Anfang 2013 beschlossen, dass sie Critical Mass im April die letzte sein wird. In Budapest haben wir unser Ziel erreicht, zu zeigen, wie viele Radfahrer es hier gibt. In anderen großen Städten in Ungarn gibt es aber weiterhin Critical Mass Touren.

Warum organisieren Sie keine weiteren Touren mehr in Budapest?

Da es jedes Mal Tausende von Teilnehmern gab, war der Aufwand sehr groß. Bei der letzten Tour im April 2013 haben schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Leute teilgenommen. Es war klar, dass es nach fast zehn Jahren die letzte Tour werden würde und wir haben Budapests Fahrradfahrer dazu aufgerufen, es zu der größten Tour von allen zu machen. Das war nicht einfach, denn im Frühling 2008 hatten wir schon einmal 60.000 bis 80.000 Teilnehmer. Aber wir brauchten jedes Mal etwa ein bis zwei Monate, um die Touren zu organisieren. Ungefähr 300 Leute waren an der Organisation beteiligt.

Das sind wirklich sehr viele, was haben sie alle gemacht?

Die meisten haben am Tag der Tour geholfen, die Strecke abzusichern. Die anderen haben die Aktion vorbereitet. Sie haben Poster entworfen, mit der Polizei geredet, die Route festgelegt und Werbung gemacht. Aber die Leute haben es mehr als eine Spaßparade angesehen. Wir haben dann irgendwann entschieden, dass es keine Spaßparade ist. Die Menschen haben es geliebt, aber wir sind keine Unternehmen, dass Paraden organisiert.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir brauchen jetzt Experten, die mit dem Stadtrat bei der Stadtplanung zusammenarbeiten. Zum Beispiel bei dem Bau von Straßenbahnlinien, Parkplätzen und Radwegen. Wir drängen auch darauf, dass die Straßenverkehrsordnung die Sicherheit von Radfahrern garantiert. Manchmal kommt der Bürgermeister auf dumme Ideen, dann müssen wir darauf bestehen, dass die Bedürfnisse der Fahrradfahrer auch beachtet werden. Oft machen sie nur Politik für Autofahrer, weil das ihre Wähler sind.

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