Coronalage in Deutschland: PCR-Testlabore am Limit

Die extrem zunehmenden Neuinfektionen überlasten die Testlabore in Deutschland. Dadurch wächst auch die Dunkelziffer.

PCR Tests in Röhrchen.

Alles voll: PCR-Testlabor in Leipzig Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

BERLIN taz | Die Coronapandemie stellt Deutschland vor ein neues Problem: die Labore für die PCR-Tests sind überlastet. Das geht aus den Zahlen hervor, die der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag veröffentlicht hat. Demnach waren die Kapazitäten für die Coronatests bundesweit zu 86 Prozent ausgelastet.

Eine Auslastung von mehr als 80 Prozent gilt laut ALM als kritisch, weil dann auf Dauer nicht mehr alle Tests zeitnah bearbeitet werden können. Das wiederum führt zu einer wachsenden Dunkelziffer. Die täglich vom Robert Koch-Institut gemeldete Zahl der Neuinfektionen fällt niedriger aus, das Infektionsgeschehen wird also nicht mehr korrekt abgebildet.

In den letzten Tagen hat sich das Wachstum der registrierten Fälle bereits verlangsamt. Sie sind innerhalb einer Woche nur noch um 30 Prozent gestiegen, in den Wochen zuvor hatte dieser Wert im Schnitt stets bei 40 Prozent gelegen. Es ist gut möglich, dass dies zumindest zum Teil bereits eine Folge der Laborüberlastung ist.

„Wir versuchen aber alles Menschenmögliche, damit auch aktuell diese deutlich zunehmenden Anforderungszahlen so schnell wie möglich bearbeitet werden“, so Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM e.V.. Aber er fügte auch hinzu: Mehr als das Maximale können die Mit­ar­bei­te­r:in­nen nicht leisten, „und das reicht in einigen Regionen mit besonders drastischem Infektionsgeschehen aktuell nicht immer“.

Kapazitätsauslastung in Sachsen: 140 Prozent

In Ländern mit extrem hohen Inzidenzen wie Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, aber auch in Baden-Württemberg und dem Saarland mussten die Labore sogar schon weit mehr PCR-Tests bearbeiten als eigentlich möglich. Hier liegt die Kapazitätsauslastung schon weit über 100 Prozent, in Sachsen gar bei 140 Prozent.

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Kurzfristig könne man solche Spitzen abfedern, indem man etwa auf Materialien zugreife, die eigentlich erst für die kommenden Wochen eingeplant seien, erklärte eine ALM-Sprecherin. Aber das ginge nur ein oder zwei Wochen lang. Dann gelange man vor allem beim Personal an die Grenzen, zumal sich auch in den Laboren und bei den Zulieferern die Krankheitswelle bemerkbar macht.

Insgesamt werteten die 179 von ALM erfassten Labore in der vergangenen Woche über 1,7 Millionen Tests aus, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Fast 20 Prozent aller Tests, also jeder fünfte, war positiv. Auch dies ist ein neuer Höchststand.

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