Corona-Lockdown in Israel: Vier Stufen bis zur Normalität
In mehreren Phasen will Israel aus dem Corona-Lockdown wieder herauskommen. Noch diese Woche soll das Parlament über die Strategie abstimmen.
Tel Aviv taz | Statt zu lockern, hat Israel zum Ende des jüdischen Pessachfestes zunächst weitere Ausgangsbeschränkungen verhängt: Bis Donnerstag dürfen die BürgerInnen ihre Städte und Dörfer nicht verlassen; in Jerusalem müssen die Menschen in den festgelegten Vierteln bleiben. Zuvor schon hatte die Regierung einzelne Städte wie Bnei Brak bei Tel Aviv und Stadtviertel in Jerusalem komplett abgeriegelt.
Auseinandersetzungen um die Exit-Strategie gibt es zwischen dem Gesundheits- und dem Finanzministerium. Das Gesundheitsministerium ist der Ansicht, dass eine Rückkehr in den Alltag nur möglich ist, wenn es täglich nur noch etwa 10 Neuinfektionen gibt. Derzeit werden immer noch Hunderte Infektionen täglich diagnostiziert. Alle Bemühungen zur „Abflachung der Kurve“ würden zunichte gemacht, wenn sich das Land zu hastig öffnet.
Das Finanzministerium hingegen befindet, die Wirtschaft könne die derzeitigen Beschränkungen vor dem Hintergrund der Arbeitslosenquote von über 25 Prozent nicht viel länger verkraften. Streit gibt es auch um die Coronatests, da immer weniger getestet wird.
Der Nationale Sicherheitsrat hat auf Basis von Empfehlungen von Ministerien und Expert*innen nun ein vierstufiges Exit-Verfahren entwickelt, das noch diese Woche dem Parlament vorgelegt werden soll. Die Stufen sollen mit zweiwöchigem Abstand eingeführt werden, um den nächsten Schritt notfalls verschieben zu können.
Die Lockerungen beginnen im Hightech- und Finanzsektor, um die Wirtschaft schnell wieder anzukurbeln. In der zweiten und dritten Phase würden Schulen und Universitäten wiedereröffnen. Die vierte Phase sieht Wiedereröffnungen im Tourismus- und Freizeitbereich vor. Menschen über 60 und gefährdete Bevölkerungsgruppen werden während der vier Phasen ihre normale Tätigkeit nicht wieder aufnehmen.