Corona-Impfungen in Berlin: Impfen bleibt Problemzone
Das dritte Corona-Impfzentrum öffnet. Berliner Gesundheitssenatorin Kalayci fordert den Bund auf, mehr Impfdosen bereitzustellen.
Berlin taz | Am Montag öffnete auf dem Messegelände in Charlottenburg das dritte Impfzentrum Berlins. „Wir sind wie geplant gestartet, die Impfungen sind gut angelaufen“, sagte die Sprecherin der Impfzentren, Regina Kneiding, am Montagnachmittag.
Insgesamt sind sechs Corona-Impfzentren in Berlin geplant: Neben dem bereits geöffneten Erika-Heß-Stadion in Wedding und der Arena-Halle in Treptow sollen außerdem die ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie das Velodrom in Pankow als Impfzentren genutzt werden.
Im neuen Impfzentrum in Charlottenburg kommt der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna zur Anwendung. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bekräftigte am Montagmorgen im Gesundheitsausschuss, dass Berliner:innen sich weiterhin aussuchen können, in welchem Impfzentrum und mit welchem Impfstoff sie versorgt werden.
Im Charlottenburger Messegelände sind bei voller Auslastung 3.800 Impfungen am Tag möglich. Zur Eröffnung waren es jedoch nur 200 an einem Tag. Es gab Probleme bei der Auslieferung der Impfstoffe.
Kalayci kritisiert Lieferprobleme des Impfstoffs
Kalayci kritisierte deshalb die Bundesregierung vergangene Woche in der taz: „Es wäre sehr zu begrüßen, wenn der Bund sich weiterhin um mehr Impfstoff bemüht.“
Dem verlieh Kalayci am Montagmorgen im Gesundheitsausschuss Nachdruck, obwohl zu diesem Zeitpunkt feststand, dass die nächste zugesagte Impflieferung wie geplant ausgeliefert werden kann: „Aber die nächste Lieferung nächste Woche wird wahrscheinlich geringer ausfallen. Die Frage, wie viel geringer, wissen wir nicht. Wann genau wird diese fehlende Menge nachgeholt? Wissen wir nicht.“
Konkrete Auswirkungen habe es auf das Impfmanagement, wenn die Lieferpläne nicht sicher seien. „Wir können nicht den Terminkalender öffnen, Termine machen auf Grundlage eines Lieferplans von Biontech und vom Bundesgesundheitsministerium und dann heißt es, die Lieferungen kommen nicht“, so Kalayci. „Das ist wirklich ein Ober-GAU.“
Kalayci betonte im Gesundheitsausschuss außerdem, wie hoch die Impfbereitschaft unter Bewohner:innen von Pflegeheimen sei: 25.000 von schätzungsweise 30.000 Bewohner:innen hätten sich impfen lassen. Von den Pflegekräften haben sich dagegen nur 9.000 von 23.000 impfen lassen. Das sind circa 40 Prozent. Kalayci überlegte, ob es den Pflegekräften an Zeit fehle, um ein Impfzentrum aufzusuchen.
Die Gesundheitssenatorin betonte, dass Pflegekräfte seit Montag verstärkt von Bundeswehrsoldat:innen entlastet werden. Barbara König (SPD), Staatssekretärin für Pflege und Gleichstellung, ergänzte: „Bislang sind 150 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Dazu unterstützen 153 bei den Schnelltests ab heute (Montag – Anm. d. Red.).“
Die Anzahl der zusätzlichen Soldat:innen soll sich dabei nach und nach erhöhen, sodass es demnächst 200 Soldat:innen sein könnten, die in Pflegeeinrichtungen aushilfsweise Schnelltests machen, die Zimmer lüften und die Bewohner:innen auch bei Umzügen unterstützen, falls dies wegen einer angeordneten Quarantäne nötig werden sollte.