Weltweite Coronakrise: Zwei Millionen Tote

Seit Pandemiebeginn haben sich mehr als 93,62 Millionen Menschen infiziert. In Indien sollen am ersten Tag einer Kampagne mehr als 300.000 Menschen geimpft werden.

Eine Hand hält eine Impfstoffdosis in der Hand

Mit 3000 Impfzentren startet Indien die bisher weltweit größte Impfkampagne gegen Corona Foto: dpa

BERLIN rtr/epd | Die Zahl der weltweiten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist über die Schwelle von zwei Millionen gestiegen. Sie erhöhte sich auf fast 2,007 Millionen, wie aus einer Erhebung der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis offizieller Daten hervorgeht. Zudem sind mehr als 93,62 Millionen Ansteckungen nachgewiesen.

Indien startet größte Impfkampagne

Indien hat seine riesige Impfkampagne im Kampf gegen das Corona-Virus gestartet und damit eine der wohl größten weltweit. Allein am ersten Tag sollen rund 300.600 Menschen geimpft werden, landesweit gibt es mehr als 3000 Impfzentren. Mit der ersten Spritze begonnen wurde am Samstag in der Hauptstadt Neu-Delhi. Zunächst sollen die etwa 30 Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen und Mitarbeiter in anderen Bereichen wie etwa für Hygiene und Sicherheit, die in vorderster Front im Kampf gegen das Virus stehen, geimpft werden. Dann folgen sollen etwa 270 Millionen Menschen, die älter als 50 Jahre sind oder aufgrund von Vorerkrankungen als Risikopatienten gelten.

Neuer Höchstwert in Indonesien

Auch in Indonesien breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus. Die Behörden melden mit 14.224 Neuinfektionen einen neuen Höchstwert. Damit steigt die Zahl der bestätigten Ansteckungen auf 896.642. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöht sich 283 auf 25.767. Indonesien ist in Südostasien am schwersten von der Pandemie betroffen.

Neuinfektionen in China aus dem Ausland eingeschleppt

Die Behörden in China führen die jüngsten Infektionsherde staatlichen Medien zufolge auf aus dem Ausland eingeschleppte Corona-Fälle zurück. Dies habe der Minister der Nationalen Gesundheitskommission, Ma Xiaowei, bei einer Regierungssitzung erklärt, berichtet der Sender CCTV. Die Behörden haben im Januar mehr als 28 Millionen Menschen unter häusliche Quarantäne gestellt, um eine neue Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Betroffen davon waren nördliche Provinzen wie Hebei, Liaoning und Heilongjiang sowie die Hauptstadt Peking. Am Samstag ging die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen erstmals seit Tagen wieder zurück. Binnen 24 Stunden wurden laut Gesundheitsbehörde 130 neue Covid-19-Fälle bekannt. Tags zuvor war mit 138 der höchste Wert seit dem 1. März 2020 verzeichnet worden.

Schweiz könnte Impfstoff noch diesen Monat zulassen

Der Corona-Impfstoff des britischen Pharmakonzerns Astrazeneca und der Universität Oxford könnte in der Schweiz noch im Januar zugelassen werden. Demnach plane die Aufsichtsbehörde Swissmedic dafür ein Treffen am Ende des Monats, berichtet die Neue Zürcher Zeitung unter Berufung auf zwei Insider. Zugelassen in der Schweiz sind bereits die Impfstoffe des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sowie der US-Biotechfirma Moderna. Wenn alles rund laufe und bald die nötigen Daten vorlägen, könne der nächste Zulassungsentscheid sehr schnell kommen, zitierte die Zeitung zudem einen Swissmedic-Sprecher.

Furcht vor Mutation in Deutschland

Zugleich wächst in der Politik die Furcht vor einer Ausbreitung hochansteckender Virus-Mutationen. Die Flensburger Behörden hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass es in der norddeutschen Stadt mehrere Verdachtsfälle gebe. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans forderte, dass es in der Debatte über strengere Regeln keine Tabus geben dürfe. Es müsse auch über mögliche Ausgangssperren gesprochen werden, sagte der CDU-Politiker der Rheinischen Post. Im Gespräch ist auch eine Ausweitung der Heimarbeit, um vor allem Kontakte und damit Ansteckungsrisiken im Öffentlichen Nahverkehr zu mindern.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach forderte einen harten Lockdown. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder geht es mit dieser Form des Lockdowns noch mindestens sechs bis acht Wochen weiter, bei 500 bis 1000 Toten am Tag und einem hohen Risiko, dass sich die Mutation weiter verbreitet“, sagte er derselben Zeitung. Oder es gebe „einen wirklich harten Lockdown, der aber nicht so lange ginge“. Kanzlerin Angela Merkel und das RKI hatten kritisiert, dass die Mobilität der Menschen immer noch zu hoch sei. Die Sorge ist, dass sich die Virus-Mutationen ähnlich schnell wie in Großbritannien oder Irland ausbreiten könnten, wenn es täglich immer noch Zehntausende Neuinfektionen in Deutschland gibt.

Neuinfektionen in Deutschland sinken nicht schnell genug

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 18.678 Corona-Neuinfektionen. Das sind gut 6000 weniger als am Samstag voriger Woche und rund 3700 weniger als am Freitag. 980 weitere Menschen starben in Verbindung mit dem Virus, wie das RKI mitteilt. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Fallzahlen über eine Woche pro 100.000 Einwohner, sinkt auf 139,2 von zuletzt 146. Sie ist damit aber immer noch weit von dem Zielwert von 50 entfernt, den Bund und Länder ausgegeben haben, um das Virus unter Kontrolle zu bringen und das Gesundheitssystem zu entlasten. Insgesamt sind nun über 2,019 Millionen Ansteckungen bestätigt und 45.974 Todesfälle registriert. Als genesen gelten über 1,657 Millionen Menschen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, die Entwicklung scheine sich zu stabilisieren und bewege sich in die richtige Richtung. Allerdings sei eines „sehr sehr klar: Wir werden nicht am 1. Februar alle Beschränkungen aufheben können.“ Ob und in welchem Umfang es zusätzliche Maßnahmen braucht, werde jetzt diskutiert, sagte er am Samstag auf dem digitalen CDU-Parteitag.

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