Computer-Uhr von Samsung: Viertel vor Vier, sagt „Galaxy Gear“

Schneller als Apple: Mit der Computer-Uhr „Galaxy Gear“ hat der Technologiekonzern Samsung einen Schritt in den nächsten Zukunftsmarkt gewagt.

Und jetzt alle so: „Uhr!" Samsung wirbt für „Galaxy Gear“. Bild: reuters

BERLIN dpa | Samsung hat den Smartphone-Markt fest im Griff – jetzt setzten die Südkoreaner auf ein Zukunftsgeschäft. Nach wochenlangen Spekulationen stellte Samsung im Berliner Tempodrom die Computer-Uhr Galaxy Gear vor.

Damit gelang es dem Konzern diesmal, vor Apple in eine neue Produkt-Kategorie vorzustoßen – das iPhone und das iPad-Tablet kamen vor entsprechenden Geräten des südkoreanischen Elektronik-Riesen auf den Markt. Der Vorsprung mit der Gear-Uhr hat damit auch einen symbolischen Wert für Samsung, das sich seit Jahren gegen Apples Ideenklau-Vorwürfe wehren muss.

Auch Apple-Chef Tim Cook und seine Entwickler aus dem kalifornischen Cupertino tüfteln zähen Gerüchten zufolge schon längst an einer Computer-Uhr.

Die Galaxy Gear ist als Begleiter für Samsungs Smartphones konzipiert. Die 168 Gramm schwere Uhr zeigt auf ihrem 1,63 Zoll großen AMOLED-Touchscreen zum Beispiel an, wenn neue Nachrichten eingehen. Über die am Verschluss versteckten Lautsprecher samt Mikrofon kann der Nutzer auch telefonieren, ohne das Smartphone aus der Tasche zu holen.

Nur ein Neidgerät?

Und verschiedene Apps sind bereits vorinstalliert, so etwa Nachrichten der New York Times oder von Bloomberg, das digitale Gedächtnis Evernote sowie das populäre Spiel „Angry Birds Star Wars“. Auch Fotos und kleine Videosequenzen lassen sich mit der Gear aufnehmen, die Kamera-Linse ist im Armband der Uhr integriert und lässt sich mit einem Wisch über das Display aktivieren. Weitere Sensoren können etwa Bewegungsdaten für Sport-Apps ermitteln.

„Gerätehersteller mögen Smartwatches, weil sie persönliche Geräte sind, die auffällig für andere getragen werden“, sagte Neil Mawston von Strategy Analyst der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. „Wenn du deinen Freund siehst, wie er eine coole Smartwatch trägt, möchtest du möglicherweise auch eine.“

Der IT-Branchenverband Bitkom ermittelte, dass jeder dritte Bürger in Deutschland Interesse an einer Smartwatch hat. Demnach sollen 13 Prozent der Teilnehmer einer repräsentativen Umfrage sicher sein, ein solches Gerät nutzen zu wollen, etwa jeder Vierte ist fest entschlossen, sich eine Smartwatch zuzulegen.

„Kompagnon“ des Galaxy Note 3

Die Galaxy Gear lässt sich aber nicht unabhängig von einem Samsung-Smartphone nutzen. Ausdrücklich präsentierte das Unternehmen die Computer-Uhr als „Kompagnon“ des neuen Smartphones Galaxy Note 3, das der Konzern auf der gleichen Veranstaltung ebenfalls für den 25. September ankündigte. Auch einige ältere Samsung-Telefone wie das S4 sollen nach einem Software-Update mit der Gear kommunizieren können.

Samsung selbst nannte in Berlin keinen Preis für das Gerät. Bloomberg erfuhr aber, dass die Computer-Uhr 299 Dollar kosten werde. Damit läge sie deutlich über der Preisspanne, die sich Interessenten in Deutschland laut Bitkom vorstellen könnten. Demnach würden diese im Schnitt rund 87 Euro ausgeben, mehr als jeder Vierte würde aber auch mehr als 100 Euro investieren.

Analysten erwarten Bloomberg zufolge dennoch, dass Samsung noch in diesem Jahr eine halbe Million Uhren absetzen könnte. Das wäre in etwa die Menge, die bislang Sony von seiner Smartwatch verkaufte. In diesem Monat bringen die Japaner das zweite Modell auf den Markt.

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