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Claudia Roth zur Pädophilie-DebatteGrüne kündigen Entschuldigung an

Die Grünen werden sich für ihre Nähe zu pädophilen Gruppen in der Vergangenheit entschuldigen. Es seien eindeutig und objektiv Fehler passiert.

Claudia Roth: „Straffreiheit für sexuelle Beziehungen mit Kindern zu fordern, ist in keinster Weise akzeptabel und unsäglich.“ Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth hat eine Entschuldigung für die politische Nähe ihrer Partei in den 80er Jahren zu pädophilen Gruppierungen angekündigt.

„Für Fehler, die passiert sind, entschuldigen wir uns natürlich, deshalb will ich jetzt auch alles systematisch aufgearbeitet haben“, sagte Roth der Bild am Sonntag. „Es sind eindeutig und objektiv Fehler passiert. In den Anfangszeiten der Grünen hat es Personen und Gruppen gegeben, die versucht haben, die Grünen als Plattform für inakzeptable Positionen zu nutzen. Straffreiheit für sexuelle Beziehungen mit Kindern zu fordern, ist in keinster Weise akzeptabel und unsäglich.“

Sie bekräftigte, dass die Partei dies „unabhängig und umfassend aufarbeiten“ will. Das beauftragte Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen unter der Leitung von Franz Walter wolle einen Zwischenbericht möglicherweise bis Ende des Jahres vorlegen und die endgültige Ergebnissen bis Ende 2014.

Die Debatte schadet der Partei in der Wählergunst aber offensichtlich nicht. Nach einer Emnid-Umfrage für die gleiche Zeitung verbesserten sich die Grünen gegenüber der Vorwoche um einen Punkt auf 14 Prozent. Emnid befragte vom 23. bis 28. Mai insgesamt 1866 Personen.

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5 Kommentare

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  • Wie schafft es dieser Artikel, ohne die Nennung von Daniel Cohn-Bendit und Volker Beck auszukommen?

  • C
    Claudi

    Wer sich an Kindern vergeht, soll lebenslang in den Knast, dann erleben sie was das bedeutet vergewaltigt zu werden und dann unbedingt in die Geschlossene für immer. Kostet dem Steuerzahler viel Geld, aber die müssen weggesperrt sein. Wie war das damals mit dem Jürgen Bartsch, der zufällig bei der Sterilisierung starb ?

     

    Die Gerichte müssen hier viel härter sein. Ich habe von einem Fall gehört, Mädchen über Jahre vom Vater vergewaltigt. Sie ist trotz Therapie bis heute nicht fähig zu arbeiten, ohne eine Unmenge Tabletten übersteht sie den Tag nicht. Ist nach Jahren immer noch Selbstmord gefährdet. Das richtet so ein Perverser mit einer Kinderseele an.

  • R
    Ralf

    @ Reblek, was soll diese selbstgerechte und ahistorische Hinrichtungsrhetorik?

     

    In den 80er Jahren war damals ein völlig anderes sexuell-libertinäres Klima und das Wissen über Folgen von sexuellem Missbrauch an Kindern noch in den Anfängen. Nur nicht die Grünen haben dieses Thema damals verharmlost, auch viele Pädagogen, Richter, Sozialarbeiter usw.

    Heute sind wir schlauer – macht uns das zu besseren Menschen? Eine seriöse, sachliche Aufarbeitung halte ich für gut und notwendig – aber dann bitte frei von diesem modischen Empörungsjargon, der ja vor allem der eigenen Selbstvergewisserung gilt, von vornherein auf der »guten« Seite zu stehen.

  • S
    Stilfragen

    Bei wem will man sich entschuldigen, bzw. wer soll solch eine Entschuldigung gewähren?

  • R
    reblek

    "Die Grünen werden sich für ihre Nähe zu pädophilen Gruppen in der Vergangenheit entschuldigen." - Klar, sie halten es wie alle anderen auch: Sie "entschuldigen" sich selbst, will sagen, sie sprechen sich frei von Schuld. Auf die Idee - bei wem auch immer - um Entschuldigung zu bitten, kommen sie selbstverständlich nicht.

    "Claudia Roth: 'Straffreiheit für sexuelle Beziehungen mit Kindern zu fordern, ist in keinster Weise akzeptabel und unsäglich.'" - Und deshalb muss es auch sprachlich besonders dämlich werden: "in keinster Weise", als ob "kein" steigerbar wäre.

    "Für Fehler, die passiert sind, entschuldigen wir uns natürlich..." - "natürlich"? Was hat das mit "Natur" zu tun. Eher wäre "Selbstverständlichkeit" angesagt.