„Cicero“-Foyergespräch in Berlin: Sarrazin-Veranstaltung verhindert
Ausgerechnet im Berliner Ensemble wollte Sarrazin seine „Tugendterror“-Thesen verteidigen. Daraus wurde nichts – „Kopftuchmädchen“-Störer unterbanden die Debatte.
BERLIN afp | Protestierende haben am Sonntag eine Diskussionsveranstaltung mit dem umstrittenen Buchautor und früheren Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin verhindert.
Wie das für die Veranstaltung verantwortliche Magazin Cicero auf seiner Homepage mitteilte, wurde das im Theater Berliner Ensemble geplante Foyergespräch bereits bei Sarrazins Ankunft gestört. Mit Schildern wie „Wir sind die Kopftuchmädchen“ protestierten demnach mehrere Besucher gegen Sarrazins umstrittene Thesen.
Cicero zufolge baten die Organisatoren die Störer zunächst, den Saal zu verlassen. Nachdem eine Verhandlungslösung mit den Protestierern gescheitert sei und die Veranstalter den Saal nicht räumen lassen wollten, sei die Veranstaltung nach einer dreiviertel Stunde abgesagt worden.
Dem Bericht zufolge kam es auch zu Handgreiflichkeiten im Publikum. Der stellvertretende Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier reagierte enttäuscht auf den Eklat. „Die Demonstranten haben mit ihrem Verhalten die Tugendterror-These von Thilo Sarrazin bestätigt.“
Sarrazin hatte einen großen Erfolg mit dem Buch „Deutschland schafft sich ab“, in dem er umstrittene Thesen zur Integration verbreitete. In seinem aktuellen Buch „Der neue Tugendterror“ kritisiert er einen nach seiner Meinung bestehenden „Meinungskonformismus“ in Deutschland und kritisiert Denk- und Redeverbote bei bestimmten Themen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!