Christopher Street Day in Berlin: „Alle anders, alle gleich“
Beim diesjährigen CSD stand die Ehe für alle im Mittelpunkt. Berlins Bürgermeister will die Debatte vorantreiben.
Unter den Feiernden waren auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller – er eröffnete die Parade – sowie sein Vorgänger Klaus Wowereit (beide SPD), ebenso der Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland, John B. Emerson. Am Freitag hatte das höchste US-Gericht die Homo-Ehe in allen 50 Bundesstaaten für zulässig erklärt. „Wir werden weitermarschieren, bis diese Rechte überall auf der Welt anerkannt werden“, sagte Emerson bei der Eröffnung des Berliner CSD.
Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare stand dieses Jahr auch in der deutschen Hauptstadt im Zentrum. Müller erhoffte sich vom CSD „Rückenwind“ für dieses Anliegen. „Ein bisschen Gleichstellung geht nicht“, sagte er. Bei der Parade demonstrieren die Menschen jährlich weltweit an unterschiedlichen Tagen für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen und Trans-Menschen.
In Berlin befürworten 73 Prozent der Bevölkerung einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zufolge die Ehe für Homosexuelle. Allerdings meint nur eine knappe Mehrheit von 55 Prozent, Berlin solle sich auf Bundesebene besonders für die Gleichstellung einsetzen. Das Land hatte sich Mitte Juni bei einer Abstimmung im Bundesrat enthalten, weil die Berliner CDU erst ihre Mitglieder zum Thema befragen will.
Kampf für weltweite LGBTI-Rechte
Dass sich in anderen Ländern noch viel grundlegendere Dinge ändern müssen, daran erinnerte die Schleppe der diesjährigen Miss CSD. Das 40 Meter lange Tuch war zusammengesetzt aus den Flaggen von über 70 Staaten, in denen homosexuelle Handlungen strafrechtlich verfolgt werden.
Die CSD-Paraden erinnern an einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Trans-Menschen am 28. Juni 1969 in der New Yorker Christopher Street. In Berlin ist es der 37. CSD.
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