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Chinesische E-Autos zu DumpingpreisenEU macht Ernst mit Extrazöllen

Seit Mitternacht werden zusätzliche Abgaben fällig, wenn in China produzierte E-Autos in die EU eingeführt werden. Beide Seiten verhandeln weiter.

Neue E-Autos des chinesischen Herstellers BYD: Der Export in die EU kostet jetzt extra Foto: Lars Penning/dpa

Brüssel dpa | Trotz Widerstand aus Deutschland sind die EU-Zusatzzölle auf die Einfuhr von Elektroautos von China um Mitternacht in Kraft getreten. Die Extra-Abgaben sollen für fünf Jahre gelten. Die EU-Kommission hatte am Dienstag eine entsprechende Verordnung beschlossen.

Zuvor hatte Anfang des Monats eine ausreichend große Mehrheit der EU-Staaten für die Strafzölle gestimmt. Deutschland votierte aus Sorge vor einem neuen großen Handelskonflikt und möglichen Vergeltungsmaßnahmen gegen deutsche Hersteller dagegen.

Aus Sicht der Europäischen Kommission sind die Ausgleichszölle notwendig, um langfristig die Zukunft der Autoindustrie in der EU zu sichern. Sie kam bei einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass chinesische Hersteller von unfairen Subventionen profitieren, die ihnen einen erheblichen Vorteil auf dem europäischen Markt verschaffen.

Demnach können chinesische Elektroautos normalerweise rund 20 Prozent günstiger angeboten werden als in der EU hergestellte Modelle. Bereits im Juli hatte die EU-Kommission deswegen vorläufige Ausfuhrzölle eingeführt.

Höchstsatz von 35,3 Prozent

Verhandlungen über eine mögliche einvernehmliche Lösung des Handelsstreits blieben bis zuletzt erfolglos. Als eine Option wird gesehen, dass E-Auto-Händler Preisverpflichtungen eingehen und damit die Zölle abwenden können. Auf technischer Ebene liefen die Verhandlungen auch nach der Entscheidung für die Ausgleichsabgaben weiter, hieß es aus der Kommission.

Für E-Autos des Herstellers BYD gilt künftig eine Extra-Abgabe in Höhe von 17,0 Prozent, wie aus der Verordnung hervorgeht. Für Elektrofahrzeuge des Produzenten Geely sind demnach 18,8 Prozent fällig. Der Höchstsatz beträgt 35,3 Prozent.

Die unternehmensspezifischen Zollsätze wurden der EU-Kommission zufolge auf Grundlage der von ihr durchgeführten Untersuchung festgesetzt und sollen die individuelle Lage der Firmen spiegeln. Die Zölle kommen auf einen bereits bestehenden Zollsatz von 10 Prozent hinzu.

Für die deutsche Industrie ist der Handelsstreit ein großes Thema, weil China der größte Automarkt der Welt ist und Unternehmen um einen ihrer wichtigsten Absatzmärkte fürchten. Deutsche Firmen wie VW, Mercedes und BMW produzieren dort nicht nur Wagen speziell für den chinesischen Markt, sondern auch für den Export.

Der Verband der Automobilindustrie mahnte, durch die Zölle wachse nicht nur das Risiko eines beiderseitigen Handelskonflikts weiter an, sondern die Fahrzeuge würden sich auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher verteuern. Außerdem werde der Ausbau der Elektromobilität und damit das Erreichen der Klimaziele in einer „besonders kritischen Phase“ ausgebremst, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Auch der Automobilclub ADAC befürchtete Gegenreaktionen aus China mit negativen Folgen für Verbraucher. „Für den Hochlauf der Elektromobilität ist eine große Angebotsvielfalt auf dem Automobilmarkt, unabhängig von der Herkunft, wichtig“, sagte eine Sprecherin der dpa. Strafzölle könnten dagegen dafür sorgen, dass einige Modelle vom Markt verschwinden.

In Brüssel wiederum gibt es die Einschätzung, diese Position sei vor allem von Top-Managern der Autobauer geprägt. Ihnen wird vorgeworfen, vor allem kurz- und mittelfristig gute Zahlen erreichen zu wollen und nicht so sehr das langfristige Überleben der Autoindustrie im Blick zu haben.

Wie China auf die endgültige Einfuhr der Zölle reagieren wird, ist noch unklar. Die Regierung in Peking wirft der EU Protektionismus vor und drohte in der Vergangenheit vor allem mit höheren Zöllen bei der Einfuhr von Verbrennern mit großem Hubraum aus der EU in die Volksrepublik. Davon wären besonders deutsche Autobauer betroffen.

Als mögliche Vergeltungsmaßnahmen begann China zudem, Zusatzabgaben auf den Import von Schweinefleisch und Milchprodukten zu prüfen. Eine Untersuchung gegen Branntwein, die hauptsächlich französische Hersteller trifft, führte bereits zu vorläufigen Maßnahmen. Firmen, die diesen nach China importieren, müssen eine Kaution in Höhe von 30,6 Prozent bis 39 Prozent des Warenwerts beim chinesischen Zoll hinterlegen.

Die Zusatzzölle treffen nicht nur chinesische Marken wie BYD oder Geely, sondern auch deutsche Hersteller. Die Maßnahme richtet sich nämlich nicht ausschließlich gegen chinesische E-Autos, sondern gegen in China hergestellte Fahrzeuge. Deutsche Firmen wie VW, Mercedes und BMW produzieren dort nicht nur Wagen speziell für den chinesischen Markt, sondern auch für den Export. Die Hersteller befürworten die Zölle nicht und fürchten ihrerseits Gegenmaßnahmen Chinas.

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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • "Der Verband der Automobilindustrie mahnte, durch die Zölle wachse nicht nur das Risiko eines beiderseitigen Handelskonflikts weiter an, sondern die Fahrzeuge würden sich auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher verteuern. Außerdem werde der Ausbau der Elektromobilität und damit das Erreichen der Klimaziele in einer „besonders kritischen Phase“ ausgebremst..."

    Ich hätte nicht gedacht, einmal der Autoindustrie Recht geben zu müssen. Dass durch die Zölle ein wirtschaftlicher Schaden auch für die deutsche Autoindustrie zu erwarten ist und dass die Aktion letztlich zu Lasten der Bürger gehen, macht deutlich, dass auch Europa zu "Trump-Ideen" in der Lage ist.



    Am Beispiel Photovoltaik ist zu erkennen, dass chinesische "Dumping-Preise" auch in Deutschland durchaus positive Auswirkungen haben kann. Natürlich wäre es schöner, wenn Produkte aus Deutschland mithalten könnten, aber dafür gibt es hier nicht nur zu wenig Unterstützung für die entsprechende Industrie, sondern auch zu viel Gegenwind von rückwärtsgewandter Politik und Presse.



    Wären wir in der gleichen Situation, wenn Deutschland / Europa früher die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechend gehandelt hätte? Eher nicht...

  • Als nicht Beteiligter sträuben sich mir beim Lesen die Nackenhaare:



    20% billiger können die Chinesen anbieten und das sei unfair. Soweit verstanden.



    Allerdings bestehen jetzt schon 10% Zölle, bis zu 35% oben drauf. Also bis zu 45%.... bei 20% Unfairvorteil.



    Zudem völlig unlogisch: Auch VW.... die in China produzieren. Das hieße ja, dass die dort vor lauter Geld verdienen und 20% Umsatzmarge einen Grinskrampf hätten bis heute. Morgen nicht mehr, klar.



    Protektionismus um die eigene schläfrige Industrie zu schützen wie mir scheint. Kurzum, wir müssen von den eigenen Herstellern zu teuer produzierte Autos abkaufen oder hoch verzollte aus China. Danke, EU.

    • @Tom Farmer:

      VW und co. produzieren in China für den chinesischen Markt. Chinesische Autohersteller produzieren in China, um diese dann billig hier zu verkaufen. Es soll sogar eine Anordnung seitens der chinesischen KP gegeben haben keine Werk in Europa zu bauen.



      Merken Sie hier die Schieflage?

      Es ist gut, dass die EU reagiert und gleichzeitig auch ein trauriges Manifest wie einflussreich die alt-nazi Autofamilien hier in Deutschland noch sind.



      Die Zeit der Globalisierung ist ohnehin vorbei und sobald Xi versucht Taiwan zu nehmen, ist es komplett vorbei mit dem China-Handel.

      • @Okti:

        Ich denke da liegen Sie falsch, siehe link. Zudem wollen die chinesischen Firmen in der Türkei E Autos bauen um diese Zölle zu umgehen.



        Ansonsten sehe ich das schon ähnlich wie Sie.



        Was aber Altnazi Zeugs Vokabeln jetzt an dieser Stelle soll, das wissen wohl nur Sie selbst. Befremdlich!



        www.spiegel.de/aut...-97da-21fdb276c423