Carla Bruni-Sarkozy outet sich: Ich bin nicht mehr links, basta!
Ja, früher in Italien, da habe sie mit der Linken sympathisiert, aber jetzt...Madame Sarkozy hält die Politik für zu brutal und verspricht: Ihre Stimme kriegt 2012 ihr Mann.
PARIS taz | Dass Carla Bruni politisch links schlage, ist ein Gerücht, das sich bis heute hartnäckig gehalten hat. Vielleicht ganz einfach, weil es im französischen Showbusiness und in der Modewelt, in der sie vor ihrer Heirat ins Elysée Karriere als Model und danach als Sängerin gemacht hat, eher selten ist, sich offen zu reaktionären rechten Ideen zu bekennen. Die Gattin des konservativen Präsidenten, die sich selbst kaum zu politisch brisanten Fragen äußert, nutzte die Gelegenheit eines Pressegesprächs mit der Tageszeitung Le Parisien, um ein für allemal zu dementieren, dass Nicolas Sarkozy mit einer Linken zusammenlebe.
Ja, früher in Italien hätte sie wie viele „Bobos“ (so das Modewort für die Angehörigen der „Bourgeoisie bohème“ oder Kaviarlinken) schon Sympathien für die Linke gehabt. Doch das habe sich geändert: „Ich habe in Frankreich nie links gewählt. Und ich kann Ihnen versichern, dass ich jetzt nicht damit anfangen werde. Ich fühle mich wirklich nicht mehr links.“ Ihr Ehemann wird erleichtert aufatmen, wenigstens daheim scheinen seine politische Überzeugungskraft oder Überredungskünste noch zu wirken! Ironisch spottete dagegen Benoit Hamon, der Sprecher der Sozialisten: „Carla stimmt nicht für uns. Wir sind erledigt! Unsere Kampagne ist im Eimer.“
Schuld an Brunis Gesinnungswandel seien genau diese Linken, die gegen den von ihr protegierten Kulturminister Frédéric Mitterrand gehetzt hätten, erklärt die Präsidentengattin. Wie die extremen Rechten vom Front National hätten damals gewisse sozialistische Politiker diesen Minister, der im Unterschied zu seinem Onkel, dem früheren Staatspräsidenten, auch nie links war, wegen seiner autobiografischen Schilderung von Sextourismus mit Jungen in Thailand angegriffen. Diese Vorwürfe gegen ihren Freund hätten sie schockiert.
Am liebsten möchte sich Bruni gar nicht mehr zur Politik äußern, weil das eine „schwierige Welt“ sei, ja oft sogar „brutal wie Boxen“. Sie selber habe „weder die Zähne noch die Knochen dafür“, bewundere aber den Mut von Leuten, die sich – wie ihr „Nick“ – der Politik verschrieben haben. Das ist aber womöglich nicht ihr letztes Wort: „Ich werde nicht am Wahlkampf teilnehmen, vor allem da mein Mann den Wahlkampf macht. Aber ich werde selbstverständlich hinter ihm stehen, wenn er sich dazu entschließt.“
Dank ihrer Popularität als First Lady wäre sie dabei sicher eine Trumpfkarte für den Kandidaten Sarkozy. Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage meinten 68% Prozent, sie trage im Ausland positiv zum Image Frankreichs bei. In einer anderen Umfrage zu den Persönlichkeiten, welche die Franzosen und Französinnen am meisten ärgern, landete Carla Bruni allerdings in der Kategorie „Chanson“ auf dem wenig schmeichelhaften ersten Platz.
Leser*innenkommentare
maria daubenbuechel
Gast
ich denke,das hat auch niemand angenommen,bei dem umgang.
Peter aus Savoyen
Gast
Was bleibt Dir dennn sonst übrig, werthe Carlotta ?
Besser spät als nie, Stolperpüppchen !
Und vor allem besser als von rechtsaußen
verklemmt rumzumachen wie der Silvio in Deiner
geliebten Heimat.
Du schaffst das schon. Wir sind doch
alle nur neidisch auf deine Biegsamkeit.
Die Frage ist nur, ob man hier noch von einer
Entwicklung sprechen darf.
Fabian
Gast
"Links" und "Establishment" passte noch nie zusammen und wird es auch nie.
Fehlerteufel
Gast
Gleich zwei Fehler in den ersten beiden Sätzen.
Seriösität fängt bei Zeitungen für gewöhnlich beim Einfachsten an: der Rechtschreibung.
Als taz-online-Leser muss ich leider sagen, dass sich bei den (wahrscheinlich auf die Schnelle getippten) online-Artikeln verhältnismäßig viele Fehler einschleichen (im Gegensatz zu anderen online-Zeitungen).
PS: Lief der Artikel eigentlich unter der Kategorie Panorama?!
wilfried bienek
Gast
Wer hätte das gedacht, dass Frauen, die mit Multimillionären aus Showgeschäft,Geld und Politik anbandeln, nicht links seien? Schließlich hat schon Heather Mills Herrn McCartney erfolgreich zur Abgabe eines Solidaritätsbeitrag an sie selbst bewegt. Und gerade von Madame Sarkozy als Frau des legitimen Nachfolgers von Napoleon haben wir ja erwartet, dass sie sich an die Spitze der großen proletarischen Revolution stellt, die seit Jahren unmittelbar bevorsteht. Überraschung!
Neo
Gast
Ich bleibe links und das ist auch gut so.
Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit
vic
Gast
Ja seufz, Politik ist soo brutal.
Nicht so die Politik ihres Gatten, der ist ein ganz Lieber.
Und diese tollen gelben Hochdruckgeräte aus Allemagne hat sie inzwischen auch lieb gewonnen.
FAXENDICKE
Gast
Ich bin nicht mehr links, basta!
Das hätte Schröder (ex Bundeskanzler), seine Parteifreunde und Nachfolger, nicht besser sagen können.
Hans Stoffel
Gast
Ja, recht hat die Frau!
Seit die "Linken" diesen armen Mitterrand so runtermachen, nur weil er Sexurlaub in Thailand macht um dort seiner Passion für "Thai-Boys" zu frönen, wähle ich auch nicht mehr links.
*kotz*
Es grüßt Euch: Stoffel