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Cannabis-Verfügung in BerlinCDU verbietet Lehrern das Kiffen

Eine überarbeitete Regelung der Berliner Justizverwaltung legt nahe: Beim Kiffen erwischte Lehrer und Erzieher müssen grundsätzlich bestraft werden.

Ganz schön gefährlich – jedenfalls für Pädagogen. Bild: dpa

BERLIN taz | Gilt für Lehrer und Erzieher ein generelles Kiffverbot? So kann man die Verfügung zum neu geregelten Cannabisverbot lesen. Die sagt sinngemäß, dass Haschbesitz von bis zu 15 Gramm straffrei bleibt, außer an Schulen, Kitas, Spielplätzen und neuerdings dem Görlitzer Park.

Diese Toleranz soll aber nicht gelten, „wenn die Tat von einer Person begangen wurde, welche in den zuletzt genannten Einrichtungen tätig ist“ – also Lehrer oder Erzieher. „Die dürfen nicht den kleinsten Krümel besitzen, egal wo“, meint der Grüne Bendikt Lux. „Da hat man bei der Neuregelung verpasst, das zu ändern.“ Für ihn ist das Ausdruck der aktuellen CDU-Verbotspolitik.

Denn entstanden ist die seit Ende März geltende Gemeinsame Allgemeine Verfügung zur Umsetzung des Paragrafen 31a Betäubungsmittelgesetz in der Justizverwaltung von Senator Thomas Heilmann (CDU). Und auch die Namen seiner Parteifreunde und Senatorenkollegen Frank Henkel (Inneres) und Mario Czaja (Gesundheit) stehen unter dem Papier.

Selbst unter Koalitionsabgeordneten gab es bei taz-Anfrage ein Kopfschütteln über die Formulierung. Wie also meinen die verantwortlichen Senatsverwaltungen das mögliche Kiffverbot für Pädagogen, das sich schon in der vorangehenden, von 2010 datierenden Verfügung fand, dort aber offenbar nicht weiter auffiel?

„Hinweise zur Anwendung durch die Staatsanwaltschaften“

Die Innenverwaltung verweist sofort auf Heilmanns Behörde. Dort bestreitet man, dass man dem Oberstudienrat seinen Joint am Feierabend auf dem Balkon verbieten will. Der Satz in der Verfügung soll demnach lediglich bedeuten, dass bei den erwähnten Berufsgruppen genauer hingeschaut werde, selbst wenn der gefundene Brocken Dope unterhalb der Toleranzgrenze von 15 Gramm Cannabis liegen würde.

„Wenn der ermittelnde Staatsanwalt sieht, dass es um einen Lehrer geht, wird das Verfahren nicht wie sonst automatisch eingestellt, sondern dann schaut er genauer hin“, sagte die Sprecherin der Justizverwaltung, Claudia Engfeld. Da sei dann etwa entscheidend, ob der Mensch das Cannabis bei einer Party oder in der Schule bei sich hatte. Wie und an welcher Stelle Beruf und Tätigkeit des Kiffers ermittelt werden, blieb am Mittwoch allerdings offen.

Die Heilmann-Sprecherin verwies daraus, dass Pädadogen mit ihren Schülern auch außerhalb des Schulgeländes unterwegs seien: „Und mit Blick auf die Fremdgefährdung der ihnen anvertrauten Kinder dürfen Lehrer und Erzieher eben auch nicht auf der Klassenfahrt kiffen.“

Innerhalb der Verfügung ist der umstrittene Satz unter der Überschrift „Hinweise zur Anwendung durch die Staatsanwaltschaften“ zu finden. Doch auch der Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Martin Steltner, musste auf taz-Anfrage passen – die praktische Anwendung dieser Formulierung war in seinem Hause am Mittwoch nicht zu klären.

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11 Kommentare

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  • Was für ein Schwachsinn, dann müsste man generell jedem Menschen der Kinder hat auf die Finger schauen! Was überlegen die sich denn noch für nen Sch... als ob das was bringen würde, außer sinnloses Geldverschwenden. Dann dürften auch die Reinmachefrauen nicht mehr kiffen, welche in den Schulen arbeiten und und und... Richtig ist doch dem Kind Vorbildfunktion zu sein: Alles an Drogen (dazu zähle ich Alkohol, Nikotin, Cannabis) in Maßen und v.a. nicht im Beisein von Kindern und es passt!

    • @anderelola:

      Bei der CDU sieht man eben zwischen Lehrern und Menschen immer noch gravierende Unterschiede. Derartige Feinheiten erschließen sich zwar nicht auf den ersten Blick, sind dort aber immanent.

  • Na und? Psychopharmaka bleiben doch erlaubt - also zumindest bis der erste Lehrer mal den Sinkflug eingeleitet hat.

    Auch aus Schülersicht ist dieser Vorstoß sicher zu begrüßen. So können Schüler sich jederzeit effektiv von unliebsamen Lehrern befreien. Einfach ein fettes Piece im Lehrer-Sakko versenken und dann die Hundestaffel anfordern wegen Drogenverdachts.

    Die Jungs von der CDU haben tatsächlich oft die coolsten Ideen - merken's nur selber irgendwie nicht. ;-())

  • Henkel macht anscheinend den Putin und das Abgeordnetenhaus die willige Duma. Was kommt als nächstes? Homoliebe ist ok, es sei denn die betreffenden arbeiten an einer Schule?

  • Wichtig ist vor Allem, daß nur staatlich anerkannte Killerdrogen wie Alkohol und Nikotin konsumiert werden, denn durch das Einhalten dieser Regel zeigt der Mensch, daß er ein guter Untertan ist. Ob hinter der Regel Sinn und Verstand stehen, ist ohne Belang.

  • Jetzt werden bestimmt wieder ganz viele Menschen mit dem Kiffen aufhören, weil die CDU mit härteren Strafen droht ... Gähn.

  • Als wenn es ein Lehrer wagen würde auf dem Schulgelände oder in Anwesenheit seiner Schüler zu kiffen...

    Die "Kleinen" sind ja nicht doof.

    Der Lehrer macht sich wahlweise zum Gespött, in seltenen (befürchteten) Fällen vielleicht auch zu einer Vorbildfigur, wenn er an einem Joint zieht.

    Die Kiddies riechen das sofort. Also wozu?

    Vorstellen kann ich es mir daher nicht.

     

    Und was der Pädagoge nachmittags oder abends macht geht niemanden was an!

  • „Und mit Blick auf die Fremdgefährdung der ihnen anvertrauten Kinder dürfen Lehrer und Erzieher eben auch nicht auf der Klassenfahrt kiffen.“

     

    Aber ungeniert saufen… was unter Lehrern, wie allgemein in der Bevölkerung, das viel größere Drogenproblem darstellt. Mit Sicherheit auch unter CDU-PolitikerInnen.

  • HAHA, wieder so ein lancierter Luftballon der davon ablenken soll was wirklich an deutschen Schulen mit staatstreuen Lehrern rechts von der Mitte abgeht.

    Der Bevölkerung weiß machen Lehrer sind alles linke Chaoten und die kiffen.

    Träumt weiter.

  • Haha, da werden wohl bald ein paar Stellen an den Berliner Schulen frei...

  • Woran die sich abarbeiten... Wen interessiert sowas? Und wer kontrolliert sowas?

    Nebenbei: Was unsere gymnasialen Lehrer auf Klassenfahrten und Skifahrten gesoffen haben war nicht mehr feierlich...