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Burkina Faso verhängt AusfuhrstoppIn China essen sie Esel

Esel sind die neueste Delikatesse in China. Deswegen werden sie in Westafrika knapp. Jetzt schlägt Burkina Faso zurück.

Lecker Foto: reuters

t az Egal ob vor einem klapprigen Pflug auf dem Feld, einer mit gelben Wasserkanistern beladenen Holzkarre oder mitten auf der Straße: Esel gibt es in Burkina Faso überall. Gerade in ländlichen Regionen ist der Alltag ohne die gutmütigen und geduldigen Grautiere undenkbar. Abseits der Hauptstadt Ouagadougou – und selbst da bilden sich so manches Mal hinter einer Eselkarre lange Staus – hat so gut wie niemand ein Auto, und ohne Esel ist man aufgeschmissen.

Doch die Esel werden immer weniger. Schuld daran ist die Nachfrage aus dem Ausland. Laut Adama Maïga, Direktor der staatlichen Einrichtung für Tiergesundheit, wurden im ersten Quartal 2015 rund 1.000 der Grautiere exportiert – aber im letzten Quartal waren es schon 18.000.

In Djibo, Provinzhauptstadt im Nordwesten Burkina Fasos, stöhnt Viehhändler Djibril Saïdou über die Entwicklung. In den vergangenen Monaten ist er der Nachfrage gar nicht mehr hinterhergekommen. „Und die Preise kann doch keiner mehr bezahlen“, klagt er. Vergangenes Jahr hat ein Esel je nach Alter und Zustand zwischen 35.000 und 40.000 CFA (umgerechnet 53 bis 60 Euro) gekostet. Zwischenzeitlich mussten Käufer manchmal das Dreifache hinblättern.

Damit sind die Esel oberste Staatsangelegenheit geworden. Burkina Fasos Regierung ist so besorgt um den Fortbestand des treusten Tieres, dass sie ein Ausfuhrverbot ausgesprochen hat. Die neue Anweisung ist auch in Djibo, wo immer mittwochs der größte Viehmarkt der ganzen Region stattfindet, das Gesprächsthema schlechthin. Kurios ist schließlich, dass die Tiere nicht etwa über die Grenze in die Nachbarländer Mali, Niger oder Benin getrieben werden. In Form von Haut und Knochen müssen sie die lange Reise nach China antreten.

Der Esel kommt hier nicht auf den Teller

Djibril Saïdou schüttelt mit dem Kopf. „Natürlich hören wir, dass die Esel nach Asien gehen. Doch was sie damit wollen, kann ich wirklich nicht sagen.“ Eine Vermutung – ganz dem Klischee entsprechend – hat er trotzdem: In China essen sie Esel. „Ob wir das auch tun?“ Der Mann mit dem grauen Haar muss nur einmal angewidert den Mund verziehen, um zu verdeutlichen, was er von dieser Vorstellung hält. Im Norden von Burkina Faso kommt der Esel zwar so ziemlich überall mit hin, landet aber nie auf dem Teller.

Anderswo in Westafrika soll man da nicht so zimperlich sein. In China ohnehin nicht. Dort geht nämlich der Nachschub sowohl an Fleisch als auch an Gelatine aus. Letztere wird mit Nüssen und Beeren zu beliebten Snacks verarbeitet, die besonders gesund sein sollen. Eselfleisch verfeinert Soßen und Suppen und gilt als Delikatesse, die in Asien immer knapper wird. Die Zucht kommt längst nicht hinterher. Die ist ohnehin recht langwierig und nicht ganz unkompliziert, da eine Stute zwischen 10 und 13 Monate tragend ist.

Warum also nicht im Eselland Burkina Faso auf die Suche gehen? China hat schließlich schon vor einiger Zeit angefangen, den perfekten Eselersatz dorthin zu exportieren: laut knatternde und stinkende Dreiräder, die sogenannten Tricy­cles. Wer ein bisschen Geld gespart hat, kauft sich ein Tricycle, am liebsten in Blau oder Lila. Zugegeben: Vor den Pflug lässt sich das Dreirad nicht spannen. Doch die Ladefläche ist groß genug für ­Brennholz, Wasserkanister, Hirsesäcke und jede Menge Menschen.

Esel brauchen keinen Sprit

Auf den meisten dieser Fahrzeuge ist das Logo der chinesischen Firma Apsonic gedruckt. Sie beherrscht den Markt und macht im ländlichen Burkina Faso geschickt Werbung für sich. Ganze Straßenzüge sind in Dörfern in Apsonic-Grün gestrichen. Die Farbe dürfte ein Geschenk sein, das gerne angenommen wird, hat man doch selbst kein Geld zur Verschönerung des Hauses.

Trotzdem wird das Dreirad den Esel zumindest vorerst nicht aus Burkina Faso verdrängen. Das Grautier hat nämlich einen entscheidenden Vorteil: „Wenn der Tank leer ist, binde ich es einfach irgendwo an, wo es fressen kann“, kichert Viehhändler Saïdou. Das ist kostenlos – und viel bequemer als die Suche nach einer Tankstelle.

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Westafrika-Korrespondentin
Nach dem Abitur im Münsterland bereiste sie zum ersten Mal Südafrika und studierte anschließend in Leipzig, Helsinki und Kopenhagen Journalistik und Afrikanistik. Nach mehreren Jahren im beschaulichen Schleswig-Holstein ging sie 2010 nach Nigeria und Benin. Seitdem berichtet sie aus ganz Westafrika – besonders gerne über gesellschaftliche Entwicklungen und all das, was im weitesten Sinne mit Religion zu tun hat.
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12 Kommentare

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  • OK, China macht, was in Europa und den USA so ähnlich seit jeher die Normalität ist: "Nutztiere" essen und Fahrzeuge exportieren. Und nu?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      und darüber hinaus streichen sie Strassenzüge. Ich kann auch nicht erkennen was der Artikel tranportieren will.

       

      Das in grossen Teilen Afrikas das Engagement der USA und Europa überwiegend kriegerisch ist, statt mit den Menschen Handel zu treiben (statt Handelabkommen aufzuzwingen) und den ärmeren Ländern zu helfen ihre Infrastruktur zu verbessern, wäre das Thema.

      Die Chinesen machen das schon eine Weile und von Kriegen, die sie schüren hört man auch nichts.

       

      Das könnte man in so einem Artikel ja dann auch schreiben, China hilft den Afrikaner wesentlich mehr, als unsere Politik.

      • @Struppi:

        China baut Straßen, Flughäfen und Häfen, um Rohstoffe, wie Kobalt, Kupfer, Holz, Kohle, Öl und jetzt halt auch Esel, nach China bringen zu können.

         

        Dabei agieren die kein bisschen weniger kapitalistisch als Unternehmen aus westlichen Ländern.

        • @Eichet:

          Ja. Das nennt man Handel. Ist natürlich kapitalistisch. Aber China zeigt, dass das auch ohne koloniale Ausbeutung und militärische Gewalt geht.

  • Menschen, die Tiere, genauer Tierleichen essen sind - Esel!

  • 3G
    35440 (Profil gelöscht)

    Der gesamte Artikel baut auf einer Vermutung auf: Überschrift, Einführung, Schlussfolgerung. An keiner Stelle ist auch nur im Ansatz die Quelle dafür zu finden, was mit den Tieren passiert.

     

    >> Eine Vermutung – ganz dem Klischee entsprechend – hat er trotzdem: In China essen sie Esel.

    • @35440 (Profil gelöscht):

      Da steht sehr wohl konkret, dass Eselfleisch in China gegessen wird.

    • @35440 (Profil gelöscht):

      im Artikel geht es auch nicht darum, was sie in China mit den Eseln machen, sondern das es einen Exportboom von Eseln aus Burkina Faso nach China gab, So stark, daß er nun verboten ist.

      Das es eine klischeehafte Vermutung ist, das sie in China Esel essen steht schon im Text.

      Worauf zielt ihre Kritik?

      Andere Länder andere Sitten, daran reibt sich auch der Artikel nicht, eher das diese Sitten Konsequenzen in anderen Ländern haben.

      Was übrigens auf die westliche Welt bezogen zurecht schon lange diskutiert wird.

      Eine wachsende Weltgröße wie China ist genauso zu hinterfragen, wie unsere eigene westliche Welt.

  • Wir essen Pferdefleisch, Froschschenkel, Schweine, Rehe, Weinschnecken, Rinder... diese Tierarten sind in anderen Kulturen entweder Tabu oder Heillig. Und wir machen News weil Chinesen eine Neue Nahrungsquelle brauchen? lol... Lieber von anderen Kulturen lästern als unsere Eigene Ziankali Monsanto Kultur!

    • @Tino Trivino:

      Schlacht-Höfe - Höfe des Schlachtens - Blutige Schlachten gegen unsere Mit-Wesen die Tiere - Metz-gereien - Gemetzel von Tieren, täglich "frisch" - das Steak "schön blutig"

    • @Tino Trivino:

      Es geht auch gar nicht drum, was wer wo isst, sondern vor allem darum, dass die Esel in Burkina Faso zu teuer werden, weil die Nachfrage aus China so groß ist.

      • @mwanamke:

        Ich verstehe was Du meinst!